Disentis - Oberalpstock - Maderanertal

Wir haben vergangenen Freitag diese Tour gemacht. Sie ist eigentlich schon gut beschrieben, hier einige punktuelle Ergänzungen. Die Verhältnisse sind nach wir vor gut, es liegt eine Tonne Schnee dieses Jahr, oben etwas verblasen (Deckel).

Was die Schwierigkeit anbelangt habe ich als Bergsteiger die Skitourengrade nie verstanden, es gibt nicht weniger als 6 verschiedene Arten von S/SS (?!?). Hier ist es offenbar mit "S" markiert, aber wer eine Buckelpiste fahren kann, wird auch bei dieser Tour kein Gelände antreffen, das unüberwindbar ist. Was ist denn WS, gerade aus fahren? Naja.

Die Tour ist allerdings interessant - eine wahre Odyssee. Zürich - Andermatt, Auto stehen lassen, wir waren um 0730 da. Dann Glacier express nach Disentis, Achtung, fährt nur alle Stunde, eine Station vor Disentis aussteigen. Billet lösen und bis in die oberste Bergstation fahren, Piz Ault, 3025. Von dort geht es zuerst auf eine kleine Scharte, amüsant denjenigen auf der kurzen Kletterstig-Leiter zuzusehen die keine Tourenschuhe anhaben... Dann kurze, steile Abfahrt in einen grossen Firm, Brunnifirn. Man ist wieder bei ca 2700m angelangt, der Gipfel im Blickfeld, 3328. Von dort Aufstieg. Alles in allem, Piz Ault Bergstation bis Oberalpstock knappe 3h ohne jeden Stress. Super Aussicht bis ins Wallis wenn man mal oben ist. Ebenfalls imposant die Südwestwand, nein, kein Skitourengelände, sondern Ueli Steck Gelände.

Dann eine tolle und lange Abfahrt ins Maderanertal, oben stets breite Pulverhänge in der genau richtigen Steilheit. Unten dann einige engere, steilere Trichter zwischen Wald und Stauden, aber gut machbar. Sicher mühsamer im Spätfrühling wenn alles wegrutscht. Wir brauchten 1h für die Abfahrt. Achtung, immer schön rechts halten. Bei versuchter Diretissima nach Bristen gibts dann doch noch eine Klettertour.

Dann ist man noch nirgens, sondern mitten im Maderanertal. Wer nicht weiss was ich meine, soll mal die SFDok Sendung dazu anschauen. Ein wirklich uriges, abgelegenes Tal, im Sommer locken die Windgällen. Wir hatten bestes Wetter und uns in bester Laune weitere 40h zu Ski/Fuss bis nach Bristen hervorgearbeitet, vom Winter in den Frühling. Dann ist man immer noch nirgends. Da man ja mit dem ÖV nach Andermatt zurück muss, darf man 2x umsteigen (Amsteg, Göschenen) und sich mit nicht passenden Anschlüssen herumschlagen. Zum Glück war ein geschäftstüchtiger Urner mit seinem Defender vor Ort und hat 10 Tourenfahrer für je 15 Fr. nach Andermatt befördert. Wir waren am Schluss um 1730h wieder in Zürich. Eine tolle Tour, sehr lohnenswert, skifahrerisch wie auch geografisch.