Oberalpstock via Staldenfirn - in der Länge liegt die Würze


Publiziert von Zoraya , 25. März 2019 um 17:47.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:24 März 2019
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-UR 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 2500 m

Eigentlich hatte ich den Oberälpler auch für dieses Jahr abgeschrieben. In der letzten Saison hat es nie geklappt und dieses Jahr schien entweder das Wetter, die Verhältnisse oder der fehlende Partner die Tour abermals zu verhindern. Dank einer sehr spontanen Umgestaltung unseres Tourenweekends kam dann schliesslich doch noch der Oberalpstock ins Spiel. 

Meine Kollegin und ich hatten 3 wunderbare Skitourentage vor uns. Nach dem wir uns am Samstag mit der über 2000 Hm-Gross Ruchen-Skitour (Bericht folgt) abmühten, kippten wir unsere Tourenplanung für den Sonntag und entschieden uns für eine Tour mit einem gemütlicheren, weniger langen Aufstieg. Und da fiel mir gleich the one and only Oberalpstock ein, mit seiner grandiosen Abfahrt via Staldenfirn. Gesagt, getan! 

Das mühsame an dieser Tour ist die furchtbar lange Anreise. Wir übernachteten in Andermatt und nahmen den ersten Zug um 07.30 Uhr nach Disentis. Ausstieg bei der Station Acla da Fontauna, Billet lösen bei der Talstation und hochgondeln zur Bergstation des Piz Aults. Mit 60.- leichter und 2.5 Stunden später marschierten wir endlich los unserem Ziel entgegen. Nur eine Handvoll Tourengänger wählten dasselbe Ziel. Kein Stau bei der Eisenleiter in die Scharte des Piz Aults. Auf den Bildern sah diese Stelle irgendwie viel länger aus. Das sind ja kaum 5 Meter. Dennoch eine gewonnene Abwechslung. Danach eine weitere kurze Tragestelle im Nordosthang bevor man eine rasante Abfahrt zum Brunnifirn geniessen kann. Dann beginnt der eigentliche Aufstieg zum Oberalpstock. Im Prinzip kein besonders schwieriger Aufstieg   (ZS-). Aber diese Hitze! Unerträglich heiss, was den Aufstieg in eine Tortur verwandelte. Bei der Einfahrt Staldenfirn überlegten wir kurz, ob wir auf den Gipfel verzichten sollen. Aber das ging dann doch nicht in meinen Kopf. Kein Oberälpler, kein Staldenfirn. Der Gipfelhang ist nicht ohne. Da werden sichere Lawinenverhältnisse gefordert. Auf dem Gipfel wurden wir mit einer gewaltigen Aussicht belohnt. Als würde man in einem Flugzeug sitzen. Eine unglaubliche Rundumsicht in die Walliser-, Tessiner-, Berner-, Graubündner-, Glarner- und Urner Alpen. Nach ausgiebigem Rast konnten wir uns vom Gipfel losreissen und bereiteten uns auf die 2500hm-Staldenfirn-Abfahrt vor. 

Die breiten Hänge boten immer noch Platz für eigene Linien. Halt etwas decklig, zum Teil windgepresst, hier und da leichten Pulver, sicherlich nicht die absolute Wahnsinnsabfahrt, dafür aber komplett alleine. Und es machte Spass. Sehr viel Spass, trotz brennender Oberschenkel. Der letzte Teil der Abfahrt ab Ligegg bietet zwar keine offenen Hänge mehr jedoch immer noch gut machbar aber steil. Rechts halten! Gemäss Berichten und Tourenführern liegt im steilsten Bereich zur Alp Stössi ein Seil. Dieses habe ich nirgends gesichtet. Zwar kamen wir zur Stelle wo das Seil liegen würde, das Seil jedoch ist wohl irgendwo im nirgendwo. Die glorreichste Zeit des Oberälplers ist sicherlich vorbei. Denn das letzte Stück zur Alp Stössi war einfach nur mühsam. Sehr wenig Schnee, sulzig, rutschig, sehr steil und doof. Wir fluchten diese 100 Hm zusammen. Wir mussten etliche Hänge im Gras queren und abrutschen um endlich nach unten zu kommen. Aber hey, im nachhinein sagten wir uns; was sind schon 100 mühsame Höhenmeter von einer 2500 Höhenmeter schönen Abfahrt. 

Angekommen bei der Alp Stössi überfiel uns doch langsam eine leichte Erschöpfung. Bis ca. 20 Minuten vor der Lägni kann man noch fahren, danach heisst es Ski aufbinden und laufen. Ziemlich durstig erreichten wir zu Fuss die Talstation Golzern, wo uns mein Bruder mit dem Auto abholte und wieder nach Andermatt chauffierte (Luxus pur). Eine abenteuerliche und sehr interessante Tour ging zu ende. 

Der Oberälpler via Staldenfirn bietet wirklich eine grandiose Abfahrt, wie ich sie noch selten erlebt habe. Die schönste Zeit ist sicher vorbei. Trotzdem hatten wir unglaublich viel Spass bei der Abfahrt. Besser werden die Verhältnisse im unteren Teil sicher nicht. Wer sich nicht scheut, die letzten Höhenmeter im Gras abzufahren, in engem und steilem Gelände Skifahren kann und lange Marschpassagen in Kauf nehmen will, soll die Oberälpler-Tour sicher nicht missen. Diejenigen, die das nicht wollen, warten besser bis nächsten Februar. Meine Kollegin und ich waren jedoch auf jeden Fall absolut begeistert von der Oberälpler Tour und werden diese sicher wieder einmal wiederholen. 

Tourengänger: Zoraya


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Kommentare (4)


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Linard03 hat gesagt:
Gesendet am 26. März 2019 um 21:35
super Tour; gratuliere!

Zoraya hat gesagt: RE:
Gesendet am 26. März 2019 um 22:44
Vielen Dank, Linard. Hat wirklich Spass gemacht:).

Felix hat gesagt:
Gesendet am 4. April 2019 um 19:36
Bravo - super gemacht Sarina :-) :-)

Zoraya hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. April 2019 um 20:20
Merci vielmal, Felix :-). Der Winter ist ja noch einmal "gheerig" zurückgekommen.

Griässli
Sarina


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