Ein spezieller Kapellenweg in Appenzell Innerrhoden
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"Kirchen und Kapellen in Appenzell Innerrhoden“ ist der Titel des von Yvo Buschauer verfassten Büchleins (Rezitate fett,kursiv). Durch Angelika (Marwees) bin ich darauf aufmerksam gemacht worden; und auch auf die Tour, welche sie der Sektion als Schneeschuhtour im März 2012 angeboten hat. Mit diesen super Unterlagen packte ich die erst beste Möglichkeit und los ging‘s:.
Ein Bildstock oder Wegstock ist ein in einem religiösen Zusammenhang errichtetes Kleindenkmal. Ein Heiligenhäuschen ist ein religiöses Wahrzeichen.(…) Die Form lässt sich vom frühen 13. Jahrhundert bis ins 19. Jahrhundert verfolgen.
Ich starte in Wasserauen 868m bei allerschönstem und warmem Frühlingswetter und folge dem lauschigen Schwendibach talauswärts. Hinter mir bäumen sich die imposanten Wände des Alpsteins auf. Noch eindrücklicher, da sie verschneit über dem grünen Talboden thronen.
Schon von weit her ist der Forscherstein (Besitz SAC St. Gallen) auf der andern Seite des Baches sichtbar. Dorthin ziele ich, biege unterhalb desselben nach rechts ab. Alles auf gelb markierten Wanderwegen zur Kapelle Im Bild 850m: Als 1837 der Liegenschaftsbesitzer Franz Anton Dörig schwer krank wurde, versprach er, bei Wiedergenesung die abgerissene Kapelle (erste Kapelle 1608, also vor der Filialkirche Schwende, welche 1767 erbaut wurde) auf eigene Kosten wieder aufzurichten.
In der Folge wechsle ich die Flussseite und steige gegen Franztonis hinauf, wo sich die in der LK nicht eingetragene Dreifaltigkeits-Kapelle Schwende 850m ostwärts der landwirtschaftlichen Liegenschaft befindet: Früher stand dort bereits ein älteres Bethäuschen. Aus Angst vor der Maul- und Klauenseuche liess der Liegenschaftsbesitzer als Ersatz dafür 20m davon entfernt im Jahre 1880 die kleine Wiesenkapelle St. Trinitas (…) errichten.
Nun auf die linke Seite des Schwendebaches und unterhalb der Pfarrkriche Schwende hindurch mit kleinem Anstieg zur Loos-Kapelle Weissbad 860m. Traumhafte, leicht erhöhte Lage oberhalb Weissbad mit Blick zu den Felswänden über dem Schwendital. Die Kapelle wurde bereits schon vor 1650 erwähnt. Am 17. Juni 1742 stiftete Antoni Jeger einen Zeddel von 50 fl auf die Kapelle und dürfte als dessen Gründer angesehen werden.
Ich steige nun zur Wirtschaft und Bäckerei in Weissbad 824m hinab, folge der Strasse und spaziere am Hof Weissbad vorbei, wo Personal ihr Mittagslunch an der Sonne geniessen darf. Erstaunlich die Unsicherheit des Grüssens. Schmunzel. Ricordi.
Nun erreiche ich die Sitter, nachdem ich den Wissbach überquert habe. DER Jogging-Trail. Liebliche Schwemmebene – Brückli – Strasse – und schon sehe von Ferne die grosse St. Magdalena-Kapelle Steinegg 800m an der dicht befahrenen Strassenkreuzung. In „Überibrugg“, wie die Gegend damals hiess, bestand schon 1550 ein Kapellchen, allerdings ohne Erlaubnis für Messefeiern. Bereits 1588 kamen diese Erlaubnis und das Fest Maria Magdalena wurde zum gebotenen Feiertag erklärt. (…) Es finden regelmässig Gottesdienste und Schülergottesdienste statt.
Ja, diese Chäsmoos-Kapelle Steinegg 830m ist ja total versteckt. Nach drei Anläufen finde ich sie zwischen einer Neu-Überbauung. Grotesk die Ruhe, das Innige, in dieser Umgebung. In der Kapelle befinden sich ein wertvolles Kruzifix aus Holz und die hervorragendste Marienplastik mit Kind in Innerhoden.
Nun zur alten Strasse Steinegg-Eggerstanden, welche geteert ist. Recht steil hinauf zur Halten-Kapelle 890m, welche linkerhand in den Häusern zu suchen ist. Erstmals erwähnt 1660. Immer wieder musste sie wegen der Strasse versetzt werden und steht heute in der Form von 2003. Besonderheiten: Der erratische Block in der Nähe stammt vom alten Rheingletscher; es soll sich um den „am höchsten abgelagerten Block dieser Grösse“ handeln. Er steht unter dem Schutz der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft St. Gallen.
Der Magen knurrt. Und so freue ich mich, in Eggerstanden 892m einkehren zu können. Kein Menü 1, sondern ein deftiger Wurst/Käsesalat garniert.
Durch das Hochtal traversiert der Weg Richtung Hirschberg und somit zur Langenegg-Kapelle Eggerstanden 960m. Schon von unten ist diese auffallende Kapelle weitherum am Hang des Hirschberges zu sehen. Mit einigen Abkürzungen stehe ich bald dort. Welch einmalige Lage. Die Aussicht reicht vom Rheintal über die Fänern-Kamor-Hohen Kasten bis Altmann und Säntis – Kronberg – Hundwiler Höhi……….Herrlich die pinkartige Farbe des Unterdaches, welches sich von der frisch weissgetünchten Wand abhebt. Die Türe ist in Renovation. Zum Glück. So kann ich das helle Innere betrachten. Mir sticht der riesige Rosenkranz zur Rechten ins Auge. Das Altärchen berührt sogar einen Nicht-Katholiken. Noch mehr, wenn man die Geschichte der Entstehung dieser Kapelle bei Yvo Buschauer nachliest: Die Kapelle ist wegen einer drohenden Schlipfgefahr auf der Langenegg im Jahre 1888/89 erbaut worden. Die Not der Anwohner muss damals gross gewesen sein und passiert ist in dieser Hinsicht seither dort nie mehr etwas.
Es lockt der Hohe Hirschberg 1167m zur Einkehr. In Direttissima (teils gegen 45° Steigung) querwaldein zu Quarkkuchen mit Apfel und Kaffee. Viele Gäste. Der Schreibende wird etwas skeptisch beäugt als ausserordentliche Spezies, was ihm ebenfalls behagt.
Wieder unterwegs und Ruhe in unglaublicher Bergkulisse. Die Wand des Alpsteins scheint zum Greifen nahe auf dem Abstieg über die Westrippe gegen Appenzell und dominiert die Wanderung. Bei Stralhütten 1006m an vielen lauschigen Bänklein vorbei zum kleinen Pass des ehemaligen Saumweges von St. Gallen-Gais nach Appenzell.
Ich erreiche den Kapellenweg Nr. 2. Nun hinunter zur neurestaurierten Guggerloch-Kapelle 930m. Mit enormem Aufwand wurde der Wald gerodet und die Schönheit dieser Kapelle neu zur Geltung gebracht. Baujahr um 1779. Sehr wertvolles Interieur mit einem Altärchen, welche mich an den Tessin erinnert. Eine spätgotische, bemalte Pieta ist Zeugnis ländlicher Holzschnitzerei um 1500. (!!!). Und eben das Wässerchen im Trog soll Augenleiden lindern.
Meistersrüti 920m: Vergebens suche ich die Kapelle Johann in der Wildnis, was ja schon dem Namen nach zu begreifen ist. Etwas muss ich doch Deiner Entdeckungsfreude überlassen.
Unglaublich, was Glauben an eine Religion bewirken kann.
Eindrücklich: Allen Kapellen wird Sorge getragen wie an der eigenen Seele.
Ein Bildstock oder Wegstock ist ein in einem religiösen Zusammenhang errichtetes Kleindenkmal. Ein Heiligenhäuschen ist ein religiöses Wahrzeichen.(…) Die Form lässt sich vom frühen 13. Jahrhundert bis ins 19. Jahrhundert verfolgen.
Ich starte in Wasserauen 868m bei allerschönstem und warmem Frühlingswetter und folge dem lauschigen Schwendibach talauswärts. Hinter mir bäumen sich die imposanten Wände des Alpsteins auf. Noch eindrücklicher, da sie verschneit über dem grünen Talboden thronen.
Schon von weit her ist der Forscherstein (Besitz SAC St. Gallen) auf der andern Seite des Baches sichtbar. Dorthin ziele ich, biege unterhalb desselben nach rechts ab. Alles auf gelb markierten Wanderwegen zur Kapelle Im Bild 850m: Als 1837 der Liegenschaftsbesitzer Franz Anton Dörig schwer krank wurde, versprach er, bei Wiedergenesung die abgerissene Kapelle (erste Kapelle 1608, also vor der Filialkirche Schwende, welche 1767 erbaut wurde) auf eigene Kosten wieder aufzurichten.
In der Folge wechsle ich die Flussseite und steige gegen Franztonis hinauf, wo sich die in der LK nicht eingetragene Dreifaltigkeits-Kapelle Schwende 850m ostwärts der landwirtschaftlichen Liegenschaft befindet: Früher stand dort bereits ein älteres Bethäuschen. Aus Angst vor der Maul- und Klauenseuche liess der Liegenschaftsbesitzer als Ersatz dafür 20m davon entfernt im Jahre 1880 die kleine Wiesenkapelle St. Trinitas (…) errichten.
Nun auf die linke Seite des Schwendebaches und unterhalb der Pfarrkriche Schwende hindurch mit kleinem Anstieg zur Loos-Kapelle Weissbad 860m. Traumhafte, leicht erhöhte Lage oberhalb Weissbad mit Blick zu den Felswänden über dem Schwendital. Die Kapelle wurde bereits schon vor 1650 erwähnt. Am 17. Juni 1742 stiftete Antoni Jeger einen Zeddel von 50 fl auf die Kapelle und dürfte als dessen Gründer angesehen werden.
Ich steige nun zur Wirtschaft und Bäckerei in Weissbad 824m hinab, folge der Strasse und spaziere am Hof Weissbad vorbei, wo Personal ihr Mittagslunch an der Sonne geniessen darf. Erstaunlich die Unsicherheit des Grüssens. Schmunzel. Ricordi.
Nun erreiche ich die Sitter, nachdem ich den Wissbach überquert habe. DER Jogging-Trail. Liebliche Schwemmebene – Brückli – Strasse – und schon sehe von Ferne die grosse St. Magdalena-Kapelle Steinegg 800m an der dicht befahrenen Strassenkreuzung. In „Überibrugg“, wie die Gegend damals hiess, bestand schon 1550 ein Kapellchen, allerdings ohne Erlaubnis für Messefeiern. Bereits 1588 kamen diese Erlaubnis und das Fest Maria Magdalena wurde zum gebotenen Feiertag erklärt. (…) Es finden regelmässig Gottesdienste und Schülergottesdienste statt.
Ja, diese Chäsmoos-Kapelle Steinegg 830m ist ja total versteckt. Nach drei Anläufen finde ich sie zwischen einer Neu-Überbauung. Grotesk die Ruhe, das Innige, in dieser Umgebung. In der Kapelle befinden sich ein wertvolles Kruzifix aus Holz und die hervorragendste Marienplastik mit Kind in Innerhoden.
Nun zur alten Strasse Steinegg-Eggerstanden, welche geteert ist. Recht steil hinauf zur Halten-Kapelle 890m, welche linkerhand in den Häusern zu suchen ist. Erstmals erwähnt 1660. Immer wieder musste sie wegen der Strasse versetzt werden und steht heute in der Form von 2003. Besonderheiten: Der erratische Block in der Nähe stammt vom alten Rheingletscher; es soll sich um den „am höchsten abgelagerten Block dieser Grösse“ handeln. Er steht unter dem Schutz der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft St. Gallen.
Der Magen knurrt. Und so freue ich mich, in Eggerstanden 892m einkehren zu können. Kein Menü 1, sondern ein deftiger Wurst/Käsesalat garniert.
Durch das Hochtal traversiert der Weg Richtung Hirschberg und somit zur Langenegg-Kapelle Eggerstanden 960m. Schon von unten ist diese auffallende Kapelle weitherum am Hang des Hirschberges zu sehen. Mit einigen Abkürzungen stehe ich bald dort. Welch einmalige Lage. Die Aussicht reicht vom Rheintal über die Fänern-Kamor-Hohen Kasten bis Altmann und Säntis – Kronberg – Hundwiler Höhi……….Herrlich die pinkartige Farbe des Unterdaches, welches sich von der frisch weissgetünchten Wand abhebt. Die Türe ist in Renovation. Zum Glück. So kann ich das helle Innere betrachten. Mir sticht der riesige Rosenkranz zur Rechten ins Auge. Das Altärchen berührt sogar einen Nicht-Katholiken. Noch mehr, wenn man die Geschichte der Entstehung dieser Kapelle bei Yvo Buschauer nachliest: Die Kapelle ist wegen einer drohenden Schlipfgefahr auf der Langenegg im Jahre 1888/89 erbaut worden. Die Not der Anwohner muss damals gross gewesen sein und passiert ist in dieser Hinsicht seither dort nie mehr etwas.
Es lockt der Hohe Hirschberg 1167m zur Einkehr. In Direttissima (teils gegen 45° Steigung) querwaldein zu Quarkkuchen mit Apfel und Kaffee. Viele Gäste. Der Schreibende wird etwas skeptisch beäugt als ausserordentliche Spezies, was ihm ebenfalls behagt.
Wieder unterwegs und Ruhe in unglaublicher Bergkulisse. Die Wand des Alpsteins scheint zum Greifen nahe auf dem Abstieg über die Westrippe gegen Appenzell und dominiert die Wanderung. Bei Stralhütten 1006m an vielen lauschigen Bänklein vorbei zum kleinen Pass des ehemaligen Saumweges von St. Gallen-Gais nach Appenzell.
Ich erreiche den Kapellenweg Nr. 2. Nun hinunter zur neurestaurierten Guggerloch-Kapelle 930m. Mit enormem Aufwand wurde der Wald gerodet und die Schönheit dieser Kapelle neu zur Geltung gebracht. Baujahr um 1779. Sehr wertvolles Interieur mit einem Altärchen, welche mich an den Tessin erinnert. Eine spätgotische, bemalte Pieta ist Zeugnis ländlicher Holzschnitzerei um 1500. (!!!). Und eben das Wässerchen im Trog soll Augenleiden lindern.
Meistersrüti 920m: Vergebens suche ich die Kapelle Johann in der Wildnis, was ja schon dem Namen nach zu begreifen ist. Etwas muss ich doch Deiner Entdeckungsfreude überlassen.
Unglaublich, was Glauben an eine Religion bewirken kann.
Eindrücklich: Allen Kapellen wird Sorge getragen wie an der eigenen Seele.
Tourengänger:
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