Schneewühlen auf dem Pölven


Publiziert von maxl , 20. März 2012 um 18:39. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Kitzbüheler Alpen
Tour Datum:18 März 2012
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 750 m
Abstieg: 750 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auf der 178er etwas westlich von Söll nach Ried abbiegen. Dort entweder parken oder gleich mit dem Auto nach Lengau hinauf. Wir kamen ob des Schnees nur bis Juffing.
Unterkunftmöglichkeiten:Keine

Eine schöne Rundtour über den Pölven war geplant, ob der Einsamkeit mitunter, dann deshalb, weil dort das Wetter lange halten soll, schließlich nix allzu hohes, wegs wenig Schnee. Wenig Schnee? Naja, zur Sache.

Wir starten gemütlich um halb zwölf in Juffing. Wo der Fahrweg vereist ist und sich teilt (auf etwa 1050m) stellen wir das Auto ab und marschieren erst mal knapp 100hm abwärts nach Lengau. Dort die kleine Teerstraße richtung Bad Häring weiter hinab, bis der Abzweig zum Prof. Sinwel-Klettersteig (Herr Sinwel war ein Heimantkundler der Uni Innsbruck, dem die Ehre der Namensgebung wohl weniger ob seiner wissenschaftlichen Verdienste zuteil wurde als wegs der Tatsache, dass er Stammgast einer hiesigen Kneipe war). Dieser Weg, der auf der SW-Seite des Pölven-Massivs hinaufführt, wird als Klettersteig der Kategorie B und sehr steil bezeichnet. Etwas übertrieben wohl, aber es geht sauber steil durch den Wald dahin, bis man in felsigeres Terrain kommt, wo man auf erste (teils verrottete) Versicherungen trifft. Ausgesetzt ist es auch etwas, aber nicht über die Maßen. Technisch bis auf einen kurzen I-er im oberen Bereich ganz leicht, alles in allem T3(+),I. Nach 2h sind wir oben.

Es sei gleich erwähnt: Im Gegensatz zum Rest der Tour ist dieser Weg zum Pölvenkreuz schon jetzt UNEINGESCHRÄNKT ZU EMPFEHLEN, erst einmal vor uns dieses Jahr begangen, trotzdem schon weitestgehend ausgeapert. Uns erfahrenen Alpinisten freilich ist dieser Weg für den Abstieg zu langweilig, da muss schon eine Rundtour her. Tolle Idee, wie sich rausstellt. Denn ab jetzt geht die Schneewühlerei los. Zunächst einigermaßen angenehm über den Gipfelrücken zum Mittagskogel, wir spuren etwas im Zickzack durch den Wald da oben, da die Markierungen nur manchmal über der meterhohen Schneedecke hervorschauen, kommen aber bald dort an (Erstbegehung dieses Jahr!!). Das Kreuz dort oben ist auch eine schöne Aussichtswarte übers Inntal, leider auch dort wie schon am Pölvenkreuz kein 360°-Panorama. Aber die halbe Stunde kann man schon investieren, um am höchsten Punkt des Pölven-Stockes zu stehen, auch die Stapferei hält sich noch in akzeptablen Grenzen.

Nun wäre die richtige Entscheidung gewesen, umzukehren und den gleichen Weg wieder zurückzugehen. Wir hingegen treffen zielsicher die falsche, irren weiter über den Gipfelrücken in  Richtung der Scharte zwischen Großem und Kleinem Pölven. Diese erreichen wir nach verhältnismäßig komplizierter Stapferei um kleine Felswände und unzählige Schneelöcher, am Ende recht steil (und nass) durch den Wald. In der Scharte angekommen frieren uns schon dermaßen die Füße, dass wir von der Besteigung des Kleinen Pölven absehen, stattdessen den saftig steilen Weg nach Reit hinunter wählen. Gottseidank sind die Markierungen hier zu finden, der Wald ist hier sehr steil und voller Sulzschnee (obwohl südseitig). Auch in der Wiese etwas unterhalb liegt noch völlig durchfeuchteter Schnee, den wir durchstapfen müssen - keine schöne Situation, denn die Wiese ist steil und die Gefahr von Gleitschneelawinen wohl erheblich. An der Reiteralm unterhalb der Wiese angekommen treffen wir auf einen Fahrweg, der fast bis zum Tal hinunter durchweg mit gut einem Meter Schnee noch bedeckt ist, unglaublich. So frieren uns unsere eh schon brutal kalten und völlig aufgeweichten Haxn völlig ab, für das kurze Stück hinunter brauchen wir ewig.

Dementsprechend die Freude, als wir in Reit auf geräumte Fahrstraßen treffen und bald den weitestgehend aperen Pölven-Rundwanderweg in Angriff nehmen, der uns zunächst wieder nach Lengau, dann noch zurück nach Juffing führt. Ziemlich ermattet sind wir nach knapp 6h wieder am Auto, während des Socken-auswringens in gedanklicher Einigkeit darüber, dass man sich die Rundtour wohl durchaus hätte schenken können, der Mittagskogel alleine über die Westseite hätte es auch getan.


Tourengänger: maxl, 83_Stefan


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