Mendrisiotto – Poncione d’Arzo und die italienische Festung vom Monte Grumello


Publiziert von Seeger , 5. März 2012 um 19:50.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Sottoceneri
Tour Datum: 4 März 2012
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Lago Ceresio   I   CH-TI 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 844 m
Abstieg: 987 m
Strecke:10.2 km: Serpiano 617m – Ca del Monte 500m – südl. Monte Casolo 613m – Monte Grumello 690m – Albero di Sella – Monte Pravello 1015m – Pt.1015 – Poncione d’Arzo 1014.9 – Pt 882 – Costa di Prabello 707m – Kirche San Rocco 590m – Arzo 486m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bushaltestelle Serpiano
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bushaltestelle Arzo
Kartennummer:1353 Lugano, 1373 Mendrisio

Neuland Sottoceneri. Für mich jedenfalls. Und hätte ich nicht Frank Seeger von www.alpi-ticinesi.ch als Tourenleiter gehabt, wäre ich wahrscheinlich noch heute irgendwo am Suchen Richtung Rom. Erst zuhause beim Verfassen dieses Berichtes ist mir die Geographie einigermassen logisch geworden. Dabei ist es ganz einfach: Eine Hügelkette vom San Salvatore (mit Unterbruch des Lago Ceresio) trennt die beiden Hauptlinien, welche von Lugano ausgehen. Die einte gut bekannt als A1 Richtung Milano über den Damm von Melide und schliesslich den Zoll von Chiasso, die andere über Ponte Tresa und Porto Ceresio nach Varese. Als Gedankenstütze: links vom San Salvatore herum nach Chiasso und rechts vom San Salvatore nach Varese.
Dem Glück etwas nachgeholfen, beginne ich den Bericht in Serpiano 617m. Denn das was Frank mir vorlegt, ist nur geübten und abstrakten Denkern vorbehalten. Auf genüsslichem gut ausgebautem Wanderweg nach Ca del Monte 500m hinunter. Weiter auf die havarierte Brücke und direkt bei der ersten Strasse nach links hoch. Irgendwann südl. Monte Casolo 613m hindurch auf die Militärfahrstrasse entlang der Höhenkurve 580m zum Monte Grumello 690m, wo umfangreiche Befestigungsanlagen – ein der Teil der Linea Cadorna – aus dem I. und II. Weltkrieg besichtigt werden können:

„Die Linea Cadorna ist eine militärische Befestigungsanlage die einst die Grenze Norditaliens mit dem Schutzwall der Schweiz verteidigen sollte. Die Befestigungslinien schützten das italienische Gebiet zwischen dem Grossen Sankt Bernhard und der Valtellina.
Im Ossola nehmen Sie einen Höhenunterschied von 2.000 Metern, zwischen der Ebene des Toce und des Bergs Massone, im Gebiet Ornavassos ein.
Sie wurden im Laufe des ersten Weltkrieges, zwischen 1916 und 1918 als Verteidigungsfunktion erbaut, gegenüber eines eventuellen österreich-deutschen Angriff durch die Schweiz. Sie wurden nach dem Willen des Generals Luigi Cadorna erbaut, Hauptstaatschef des italienischen Heers bis 1917.“ (Distretto Turistico dei Laghi)

 
Mittagessen: Menü 1 mit Zitronenherzli mit Blick hinunter ins italienische Tal, welches Porto Ceresio (am Luganersee) und Varese verbindet. Nun auf der in Felsen eingehauenen Fahrstrasse hinunter ins Vallone (welch fantasiereiche Ortsbezeichnung) und direkt wieder hinauf auf teils verfallenem Fahrweg zu den riesigen Festungen unterhalb Albero di Sella. Nach meiner Schätzung sind allein in dieser Befestigungsanlage etwa eine Kompanie (180 Mann) untergebracht worden und in der ganzen Anlage ein Batallion (800 Mann).
Entlang der Grenze I/CH führen parallel zwei Wege. Immer wieder ganz züchtig getrennt wie einst Männlein und Weiblein in der Schule. Ich entscheide mich für den italienischen Weg, welcher wahrscheinlich wegen der Eurokrise etwas mehr Steine hat. Der Schweizer Weg ist eindeutig sanfter, weil die Bankenkrise…. Wir erreichen den Monte Pravello 1015m, geschmückt mit einem Steinkreuz. Pace. Das Grenzwachthäuschen aus massiven Betonmauern. Steintische. Scheint ein beliebter Ausflugsort zu sein.
Über den Grat Pt.1015 –  zum Poncione d’Arzo 1014.9. Lieblicher horizontaler Weg in schwindelerregender Höhe. Heisst ja Poncione. Nein, alles falsch: Hügelwanderung trotz des pompösen Namens! Die Schweizer Grenzwacht hat „nur“ ein Holzhäuschen mit Blechdach. Türe mit brachialer Gewalt weggerissen. Bescheidenheit herrscht vor. Wenigstens materiell.
Nun weiter über den Ostgrat des Poncione Pt 882 –  nach Costa di Prabello 707m. Schöne und sehr gepflegte Weiden mit Sitzbank. Ohne Orientierungsprobleme auf dem Grat weiter zum grossen Plateau mit Sitzbänken der Kirche San Rocco 590m hinunter. Zwei Stück pfeifengerade Wegabschnitte und bald Ankunft in Arzo 486m.
Frank hat eine mir neue Welt näher gebracht.
Nicht das erste und hoffentlich auch nicht das letzte Mal. 

Tourengänger: Seeger
Communities: Ticino Selvaggio


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Kommentare (4)


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bidi35 hat gesagt: tolle Wanderung....
Gesendet am 6. März 2012 um 11:38
....und danke für die lehrreichen Erklärungen über die Befestigungsanlagen...sehr interessant...

LG Heinz

Seeger hat gesagt: RE: tolle Wanderung....
Gesendet am 8. März 2012 um 12:31
Hallo Heinz
Danke für das Feed-Back.
Gruss
Andreas

Zaza hat gesagt:
Gesendet am 6. März 2012 um 11:57
Frank im T2-Gelände, das ist ja kaum zu glauben!? Vielleicht wird er auch älter ;-)

Gruess, zaza

Seeger hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. März 2012 um 13:56
Ciao Zaza
Vielleicht hat er mich deshalb gebeten, unbedingt eine T3 zu deklarieren :-))
Nun ja: Er hat sich mir angepasst. Nehme alles auf mich.
Cari saluti
Andreas


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