Gross Ruchen, 3138m

Da die Skitour auf den Gross Ruchen hier schon mehrfach beschrieben wurde,
beschränke ich mich auf ein paar persönliche Eindrücke und die aktuellen Verhältnisse.

Aufgrund des Wetterberichts und des Lawinenbuletins war schnell klar,
dass diesen Samstag eine längere, anspruchsvollere Tour angegangen werden kann.
Nachdem unsere 4er-Gruppe bei der Planung aus verschiedenen Gründen Clariden, Hausstock und Rad
verworfen hatte, blieben wir beim Gross Ruchen hängen.
Und das war gut so!

Start kurz nach 5.20h bei der Brücke p.1023, auf dem Gipfel um ca. 11.30h.
Im Aufstieg zwischen Alp Brunni und Anfang der Ruch Chälen unangenehmer Schnee:
Dünne Kruste auf weicher Unterlage, weder Felle noch Harscheisen halten wirklich gut...
In der Chälen selbst dann deutlich besser: Unten Pulver auf harter Unterlage,
weiter oben härter aber mit guter Spur. Die letzten ca. 50hm haben wir die Ski dann hochgetragen,
da sehr hart und keine erkennbare Spur, und z.T. auch kein Schnee mehr.
Ging aber auch noch ohne Steigeisen problemlos.

Alles in allem war die "Chälen" steil und anspruchsvoll.
Nach allem was ich gelesen, gehört und gesehen hatte,
hätte ich aber doch noch ein paar Grad mehr erwartet.
Na ja, lieber so als andersherum überrascht!

Nach dem Pass ändert sich der Charakter der Tour völlig.
Man kommt an die Sonne und Steilheit und Exposition nehmen schlagartig ab.
Das letzte Stück zum Skidepot kurz unter den ersten Gipfelfelsen zieht dann aber nochmal
ordentlich an. Das ist wohl ähnlich steil wie in der Chälen.

Der Fussaufsieg vom Depot zum Gipfel war auch in recht gutem Zustand:
Trittschnee, meist eher zu weich als zu hart. Wir entschieden uns daher,
den Pickel an die Hand zu nehmen, aber die Steigeisen im Rucksack im Depot zu lassen.
Die Schlüsselstelle war eine steile, felsige Stelle gleich am Anfang:
eher knappe Schneeauflage auf eher plattigem Fels erforderten Vorsicht
und Konzentration. Die mit Ketten gesicherte Passage kurz vor dem Gipfel
war fast aper und entsprechend problemlos zu kraxeln.

Die Abfahrt hat trotz mittlerweilen etwas müden Beinen Spass gemacht.
Die Schneequalität war zwar nicht perfekt, aber auch nie wirklich schlecht*
Oben z.T. noch hart, z.T. etwas auch Pulver.
Im oberen Teil der Chälen liegt (zu) wenig Schnee (Wind?!).
Ein Abrutsch- + Querungs-Manöver hat uns dann doch ohne Skitragen in fahrbares Gelände gebracht.
Die ersten Schwünge auf dem harten und ruppigen, 45° steilen Untergrund erforderten etwas Überwindung.
Aber das Vertrauen kommt schnell zurück und etwas weiter unten wird's schon wieder weicher.
Im unteren Teil der Chälen dann perfekte Sulz-Verhältnisse. Genuss pur!

Die aus Zeitgründen ausgelassene Gipfelrast haben wir bei den Hütten der Alp Brunni
nachgeholt.

Fazit: eine Hammer-Tour, schwierig**, anstrengend, eindrücklich, lohnend.

*es gibt ja auch keinen schlechten Schnee, nur schlechte Skifahrer... ;-)
** Das "SS" stammt aus dem SAC-Skitourenführer,
     hier wurde die Tour auch schon mit S- gehandelt, ich persönlich hätte wohl auf S+ getippt...