Über den Saul – Einfache Appenzeller Hügel-Schneeschuhtour


Publiziert von Seeger , 9. Februar 2012 um 19:52.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum: 9 Februar 2012
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT1 - Leichte Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AR   CH-AI 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 472 m
Abstieg: 541 m
Strecke:Zweibrücken 907m – Stäggelen 933m – Brenden 1075m – Pt.1131m Wesen – Saul 1056m – Gerstgarten – Oberhus – Gasthaus Leimensteig – Oberberg Pt.1004.3m – Schönbüel 957m – Buechen 868m – Ebni 807m – Haslenbrücke – Sammelbüel 829m – Bahnhof Teufen 833m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Appenzellerbahnen bis Station Zweibrücken (Gais)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Appenzellerbahnen, Station Teufen
Unterkunftmöglichkeiten:Gasthaus Leimensteig www.gasthaus-leimensteig.ch , sehr persönlich geführt

Der liebliche, Nord-Süd ausgerichtete,  Hügelzug (Nagelfluh) zwischen dem Rotbach und der Sitter ist neuerdings mit Schneeschuhen sehr begangen. Der den Einheimischen geläufige Name kommt vom Gasthaus Saul, welches noch bis 1970 eine beliebte Einkehr bot. Ich erinnere mich an die letzten Jahre mit der leider erkrankten Wirtin. TEMPI PASSATI.
Wir steigen von Zweibrücken 907m  bei fantastischen Schnee- und Spurverhältnissen angenehm über  Stäggelen 933m nach Brenden 1075m. Leicht nach rechts hoch haltend auf den höchsten Punkt der Wanderung, Pt.1131m Wesen. Wunderschöne Rundsicht trotz einsetzendem Nebel auf die Hochebene von Gais, den Talkessel von Appenzell mit dem mächtigen Alpsteingebirge am Horizont und Tiefsicht in den Sittergraben. Mit ein wenig Fantasie kann hier der Nebenarm des Rheingletschers, welcher vom Stoss her diese Täler – einst Delta des Ur-Rheins – ausgeschliffen hat,  interpoliert werden.
Nun alles dem Hügelzug entlang mit Auf und Ab zum ehemaligen Gasthaus Saul 1056m. Blick hinunter nach Bühler AR. Dass hier die Grenze AI-AR nicht über diese Krete führt, hat einen sehr interessanten geschichtlichen Hintergrund. Über eine weitere Kuppe zum  Gerstgarten und nun definitiv in den weiten, gegen Haslen (AI)  orientierten Kessel von Leimensteig.
Der Schnee ist so gut zu gehen, dass über die Wiesen quasi horizontal über  Oberhus  zum  Gasthaus Leimensteig  gestapft werden kann. Dort Einkehr. Bei -14°C  angenehm. Einfach fantastisch. Der  junge Praktikant aus Capriasca (TI) bringt das Gedeck perfekt auf den Tisch. Die Gerstensuppe auch. Wienerli mit Senf und Brot. Die Wirtin wohlgelaunt, obwohl wir die einzigen Gäste zum Mittagessen sind.
Kurzer Anstieg auf  Oberberg  Pt.1004.3m. Teufen - das langgezogene Dorf mit Stadtcharakter  - breitet sich auf dem Gegenhang aus. Knieschonendes Waten hinunter nach Schönbüel 957m und in gleicher Richtung weiter nach  Buechen 868m, wo wir die Strasse Haslen-Göbsi  queren. Immer schön angenehm abwärts über  Ebni 807m zur Haslenbrücke und auf der andern Seite des Rotbachgrabens hinauf zum  Sammelbüel 829m. Nun ist es nicht mehr weit zum  Bahnhof Teufen 833m. Unser Zug fährt in wenigen Minuten.
kraxeldani liebte diese Gegend und hat sie sehr gut beschrieben.
Ob er wohl immer noch in Gedanken ……TEMPI PASSATI ?
 
  

Tourengänger: Seeger
Communities: Schneeschuhtouren


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (9)


Kommentar hinzufügen

Henrik hat gesagt: ..aha,
Gesendet am 9. Februar 2012 um 20:26
Seeger und seine Menüs ..diesmal weder trockene Riegel noch Bhaltis uss Basel noch Ziegenschmaus aus dem Tessin ...Andreas near his home! Soo schön. DANKE.

Cari saluti

silberveegeli hat es ersperberet...

Seeger hat gesagt: RE:..aha,
Gesendet am 9. Februar 2012 um 20:36
Ciao Henrik
Wow! Du bist aber sau schnell :-)))
Dein Echo freut mich.
Gruss vom Roggenhalm
Andreas

waltgallus hat gesagt: Grenzen erzählen Geschichte(n)
Gesendet am 10. Februar 2012 um 06:48
Hallo Andreas

Lasse doch all jene, die diese beliebte Wanderung schon zigmal genossen haben, an deinen profunden historischen Kenntnissen teilhaben und verrate uns, warum die Kantonsgrenze zwischen Wesen (wo übrigens ebenfalls ein Gasthaus stand) und Saul nicht ihrem natürlichen Verlauf der Krete entlang folgt. Wenn das zu kompliziert oder umfassend wird, wäre ja auch ein Quellenhinweis hilfreich. Dafür dankt nebst sicher vielen andern ganz herzlich

Wa

Seeger hat gesagt: RE:Grenzen erzählen Geschichte(n)
Gesendet am 10. Februar 2012 um 17:01
Hallo Wa
Du bist aber genau im Lesen. Ich wollte nicht den Lehrmeister spielen, aber die interessante Geschichte der Grenze Bühler/AI trotzdem erwähnen.
Nun ja, das Ganze steht im ausgezeichneten Band II - Der Bezirk Mittelland - über "Die Kunstdenkmäler des Kantons Ausserrhoden" von EUGEN STEINMANN (1980).
Kurz zusammengefasst: Bis zur Kirchen- und damit Gemeindegründung anno 1723 gehörte Bühler zur Gemeinde Teufen. Die Grenze zu Appenzell Innerrhoden war der Rotbach. Nun befanden sich jedoch auf Innerrhoder Boden die sogenannten "Exempten Güter". Das heisst, dass deren Besitzer protestantisch wurden. Katholische Exklaven sind bekannter: Wer kennt nicht Oberegg?
Erst 1870 wurden um diese Exempten Güter in einem grossen Bogen (Bundesentscheid) die neue Grenze gezogen, deren Verlauf recht kompliziert ist und den meisten Bühlerern unbekannt.
Könnte die Grenzsteine mal besuchen. Gäbe sicher einen neuartigen Berichts-Typus :-))
Gruss und herzlichen Dank für Deine ermunternden Worte.
Andreas Seeger

Barna10 hat gesagt: Stadtcharakter ??
Gesendet am 10. Februar 2012 um 15:27
das isch de scho grenzwertig.... Wetsch mi provoziere...?

Bi vor e paar Woche obedöre (wegem Pikett), het nöd viel Spuure gha. Ha denkt me chönti döt obe mohl es Winterbiwak mache...

Historie Grenzverlauf wäre wirklich interessant.

Mic

Seeger hat gesagt: Historie Grenzverlauf
Gesendet am 10. Februar 2012 um 17:06
Hallo Mic
Auch für Dich die Erklärungen, wie ich sie Wa gegeben habe:
Ich wollte nicht den Lehrmeister spielen, aber die interessante Geschichte der Grenze Bühler/AI trotzdem erwähnen.
Nun ja, das Ganze steht im ausgezeichneten Band II - Der Bezirk Mittelland - über "Die Kunstdenkmäler des Kantons Ausserrhoden" von EUGEN STEINMANN (1980).
Kurz zusammengefasst: Bis zur Kirchen- und damit Gemeindegründung anno 1723 gehörte Bühler zur Gemeinde Teufen. Die Grenze zu Appenzell Innerrhoden war der Rotbach. Nun befanden sich jedoch auf Innerrhoder Boden die sogenannten "Exempten Güter". Das heisst, dass deren Besitzer protestantisch wurden. Katholische Exklaven sind bekannter: Wer kennt nicht Oberegg?
Erst 1870 wurde um diese Exempten Güter in einem grossen Bogen (Bundesentscheid) die neue Grenze gezogen, deren Verlauf recht kompliziert ist und den meisten Bühlerern unbekannt.
Könnte die Grenzsteine mal besuchen. Gäbe sicher einen neuartigen Berichts-Typus :-))
Man könnte ja auf der Kantons-Grenze demonstrativ biwackieren. Den Kopf auf AR, die Füsse auf AI.
Andreas Seeger

waltgallus hat gesagt: Grenzen erzählen Geschichte(n)
Gesendet am 10. Februar 2012 um 17:47
Herzlichen Dank, Andreas, für deine in der Tat spoannenden Erläuterungen. Da spricht der heimische Experte. Der Steinmann, der auch sonst viel Interessantes zu berichten weiss, steht zum Glück im Regal etlicher öffentlichen Bibliotheken in der Gegend, u.a. auch in der Kantonsbibliothek Vadiana in St. Gallen. Nur wird er dort in nächster Zeit fehlen ;-).

Wa

Barna10 hat gesagt: RE:Grenzen erzählen Geschichte(n)
Gesendet am 10. Februar 2012 um 17:59
Danke Andreas für die Ausführungen.
Back to the future? Wir haben zuwenig Bauland und ihr zuwenig Steuerzahler.
Aber diesesmal ohne Kirchenstreit...

Grenzbiwak, Guter Titel, werde ich mir merken für Winterprogramm 201x. Lektüre für Winterabend....

Mic

waltgallus hat gesagt: Den Kopf auf AR, die Füsse auf AI.
Gesendet am 10. Februar 2012 um 17:57
Jetzt habt ihr die Schweiz schon mit euren Strassennamen provoziert, und jetzt suchst du auch noch Streit mit deinen Nachbarn. Aber bedenke: der dort liegende Fuss kann den ARlern auch einen tüchtigen Tritt versetzen.

Wa


Kommentar hinzufügen»