Wank (1780 m), Roßwank (1688 m) - ein Endorphinschub nach Flucht aus mittelfränkischer Wolkensuppe
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Das Jahr neigt sich dem Ende, meine Geduld mit der seit Wochen über Mittelfranken wabernden düsteren Wolkensuppe ebenfalls - es wird allerhöchste Zeit, wieder Sonne zu tanken.
Ich beschließe, von GAP auf den Wank zu steigen - ein kleiner, aber würdiger Abschluß des Bergjahres 2011. Los gehts kurz nach 7:15 Uhr, der Steig leitet mich in einigen Kehren zum Franziskanerkloster St. Anton. Knapp westlich davon weist die Beschilderung zum Faukenwasserfall, zur Gamshütte und zum Wank. Nach ziemlich genau einer Stunde stehe ich vor der Gamshütte (1020 m) - sie hat zwar geöffnet, aber mich zieht es gleich weiter zur 15 Minuten entfernten Eckenhütte (1061 m). Sie ist mehr ein Almschuppen denn eine Hütte, aber inmitten makelloser Schneelandschaft gelegen. Darüber ist inzwischen die Sonne aufgegangen ... wunderbar, in ihren wärmenden Strahlen vor der Hüttentür zu sitzen!
Der Schnee wird nun tiefer, aber der gesamte Weg ist auf den Wank hinauf als Winterwanderweg gespurt. Gelegentlich wären fast Grödel recht, so knallhart ist früh morgens die Spur gefroren. Nachdem ein Abzweig zur Mittelstation der Wankbahn passiert wurde, geht es in etlichen Kehren unter den Seilen der Bergbahn hin und her bergauf. Ich trotte so versonnen vor mich hin und konzentriere mich auf meinen Schritt, als auf einmal ein großer Hund unmittelbar vor mir steht: ich erschrecke heftig und zucke zusammen, darüber wiederum erschrickt das Biest und kläfft mich wütend an ... die unliebsame Begegnung wird aber kurz darauf ohne Zwischenfall beendet, als der nachfolgende Hundehalter um die nächste Wegecke biegt und sein Tier zurückruft. Mit Hunden hab ichs halt gar nicht .... ob klein oder groß, sie sind mir mein ganzes Leben unheimlich geblieben, ich habe nie gelernt, mich ihnen gegenüber "richtig" zu verhalten.
So geht es denn immer weiter hinauf, die wenigen Abzweigungen sind immer gut beschildert, und um 10:30 Uhr stehe ich vor der Bergstation der Gondelbahn. Von dort aus sind es noch wenige Minuten zum etwas oberhalb gelegenen Wankgipfel und -haus. Noch ist der Wank (1780 m) von nur wenigen Ausflüglern besucht, aber die Bergbahn schaufelt in der kommenden halben Stunde jede Menge Halbschuhtouristen, Rodler und Gleitschirmflieger herauf. Keine Schifahrer - für den Brettlsport hat es noch zu wenig Schnee, und der ist mit einem Harschdeckel verschlossen.
Ein Blick auf das Thermometer vor dem Wankhaus (1774 m): im Schatten hat es heute +11 Grad, und in der Sonne satte 22 Grad. So ungefähr fühle ich mich auch : längst ist die Winterhose im Rucksack verschwunden, nur gut, daß ich die Sommerhose mitgenommen hatte. Grad daß es nicht für die kurze Hose reicht.
Ich halte mich nicht lange am Gipfel auf, sondern wandere hinüber Richtung Roßwank; auf einer Bank bleibe ich noch sitzen und mache Frühstückspause im Angesicht der sonnenüberfluteten Wetterstein- und Karwendelgipfel. Herrlich, dieses Panorama .... trotzdem, meinetwegen könnte der ganze Winterzauber bereits wieder vorbei sein und der Frühling eingeläutet werden. Trotzdem gönne ich allen Schi-, Snowboard- und Schneeschuhwanderen ihren Spaß - ich kann mich nicht beklagen, habe viele Tourenziele verwirklichen können, und mein akribisch geführtes Tourenbuch weist mir für 2011 erstmals über 70.000 Höhenmeter bei 850 horizontal bewanderten Kilometern aus.
Bis kurz vor den Roßwank (1688 m) ist mein heutiger Weg gespurt, und ich denke schon, die Schneeschuhe umsonst mitgeschleppt zu haben. Aber dann ist mit einem Mal die Fußgängerei vorbei - ich sinke im etwa ein Meter tiefen Schnee grundlos ein und schnalle nun doch die Schneeschuhe unter. Der Roßwank-Gipfel stellt ja bekanntlich eine Art Wiesenkuppe dar, sie ist aper .... aber der jenseitige Weg hinunter Richtung Gschwandtnerbauer liegt unter einer dicken Schneedecke. Mein GPS leistet mir hier gute Dienste, ich muß nämlich erst einmal den Weg finden, das ist im verschneiten Hochwald gar nicht so einfach.
Meine Spur zieht sich nun ostwärts den Roßwank hinab; es geht sich auch abwärts recht anstrengend, bei jedem Schritt bricht der Harschdeckel ein, und darunter geht es dann trotz der Schneeschuhe manchmal bis über die Knie abwärts ins weiße Nirvana. Zackelzement, so anstrengend habe ich mir den Abstieg nicht vorgestellt - ich komme gehörig ins Schnaufen. Immer wieder gucke ich auf das Display des GPS: noch richtig? Ich bleibe natürlich nicht exakt auf dem offiziellen Steig, aber so auf 5-10m wirds schon stimmen.
Und dann eine kleine Erlösung: mir kommen zwei Schneeschuhgänger im Aufstieg entgegen! Das ist gut für die Moral, wenn man weiß, daß man auf dem rechten Weg ist - denn irgendwelche Markierungen kann ich dank der Schneemassen nicht sehen.
Erst viel weiter unten wird der Steig wieder besser einsehbar und ist dann auch gut gespurt. Ich passiere den Gschwandtnerbauern (1020 m), hier ist High Life, jede Menge Ausflügler nutzen den dank Inversionswetterlage frühlingshaften Tag aus. Nach dem Gschwandtnerbauern geht es dann durch Wald hinab und weiter über Asphaltstraßen hinein nach Partenkirchen und schließlich durch die Dorfmitte zurück zum Ausgangspunkt meiner Jahresabschlußtour.
Auf der Heimfahrt schlupfe ich dann etwa in der Holledau wieder unter die graue, trübsinnige Wolkendecke ... der heute getankte Vorrat an Endorphinen muß wohl wieder für einige Zeit reichen.
Danke an alle Bergkameradinnen und Freunde, die mich in diesem Jahr persönlich oder lesenderweise begleitet haben ... kommt's gut hinüber nach 2012, und dann gehts mit frischem Auftrieb wieder hinauf in unsere bezaubernde Bergwelt ! Euer Georg
Ich beschließe, von GAP auf den Wank zu steigen - ein kleiner, aber würdiger Abschluß des Bergjahres 2011. Los gehts kurz nach 7:15 Uhr, der Steig leitet mich in einigen Kehren zum Franziskanerkloster St. Anton. Knapp westlich davon weist die Beschilderung zum Faukenwasserfall, zur Gamshütte und zum Wank. Nach ziemlich genau einer Stunde stehe ich vor der Gamshütte (1020 m) - sie hat zwar geöffnet, aber mich zieht es gleich weiter zur 15 Minuten entfernten Eckenhütte (1061 m). Sie ist mehr ein Almschuppen denn eine Hütte, aber inmitten makelloser Schneelandschaft gelegen. Darüber ist inzwischen die Sonne aufgegangen ... wunderbar, in ihren wärmenden Strahlen vor der Hüttentür zu sitzen!
Der Schnee wird nun tiefer, aber der gesamte Weg ist auf den Wank hinauf als Winterwanderweg gespurt. Gelegentlich wären fast Grödel recht, so knallhart ist früh morgens die Spur gefroren. Nachdem ein Abzweig zur Mittelstation der Wankbahn passiert wurde, geht es in etlichen Kehren unter den Seilen der Bergbahn hin und her bergauf. Ich trotte so versonnen vor mich hin und konzentriere mich auf meinen Schritt, als auf einmal ein großer Hund unmittelbar vor mir steht: ich erschrecke heftig und zucke zusammen, darüber wiederum erschrickt das Biest und kläfft mich wütend an ... die unliebsame Begegnung wird aber kurz darauf ohne Zwischenfall beendet, als der nachfolgende Hundehalter um die nächste Wegecke biegt und sein Tier zurückruft. Mit Hunden hab ichs halt gar nicht .... ob klein oder groß, sie sind mir mein ganzes Leben unheimlich geblieben, ich habe nie gelernt, mich ihnen gegenüber "richtig" zu verhalten.
So geht es denn immer weiter hinauf, die wenigen Abzweigungen sind immer gut beschildert, und um 10:30 Uhr stehe ich vor der Bergstation der Gondelbahn. Von dort aus sind es noch wenige Minuten zum etwas oberhalb gelegenen Wankgipfel und -haus. Noch ist der Wank (1780 m) von nur wenigen Ausflüglern besucht, aber die Bergbahn schaufelt in der kommenden halben Stunde jede Menge Halbschuhtouristen, Rodler und Gleitschirmflieger herauf. Keine Schifahrer - für den Brettlsport hat es noch zu wenig Schnee, und der ist mit einem Harschdeckel verschlossen.
Ein Blick auf das Thermometer vor dem Wankhaus (1774 m): im Schatten hat es heute +11 Grad, und in der Sonne satte 22 Grad. So ungefähr fühle ich mich auch : längst ist die Winterhose im Rucksack verschwunden, nur gut, daß ich die Sommerhose mitgenommen hatte. Grad daß es nicht für die kurze Hose reicht.
Ich halte mich nicht lange am Gipfel auf, sondern wandere hinüber Richtung Roßwank; auf einer Bank bleibe ich noch sitzen und mache Frühstückspause im Angesicht der sonnenüberfluteten Wetterstein- und Karwendelgipfel. Herrlich, dieses Panorama .... trotzdem, meinetwegen könnte der ganze Winterzauber bereits wieder vorbei sein und der Frühling eingeläutet werden. Trotzdem gönne ich allen Schi-, Snowboard- und Schneeschuhwanderen ihren Spaß - ich kann mich nicht beklagen, habe viele Tourenziele verwirklichen können, und mein akribisch geführtes Tourenbuch weist mir für 2011 erstmals über 70.000 Höhenmeter bei 850 horizontal bewanderten Kilometern aus.
Bis kurz vor den Roßwank (1688 m) ist mein heutiger Weg gespurt, und ich denke schon, die Schneeschuhe umsonst mitgeschleppt zu haben. Aber dann ist mit einem Mal die Fußgängerei vorbei - ich sinke im etwa ein Meter tiefen Schnee grundlos ein und schnalle nun doch die Schneeschuhe unter. Der Roßwank-Gipfel stellt ja bekanntlich eine Art Wiesenkuppe dar, sie ist aper .... aber der jenseitige Weg hinunter Richtung Gschwandtnerbauer liegt unter einer dicken Schneedecke. Mein GPS leistet mir hier gute Dienste, ich muß nämlich erst einmal den Weg finden, das ist im verschneiten Hochwald gar nicht so einfach.
Meine Spur zieht sich nun ostwärts den Roßwank hinab; es geht sich auch abwärts recht anstrengend, bei jedem Schritt bricht der Harschdeckel ein, und darunter geht es dann trotz der Schneeschuhe manchmal bis über die Knie abwärts ins weiße Nirvana. Zackelzement, so anstrengend habe ich mir den Abstieg nicht vorgestellt - ich komme gehörig ins Schnaufen. Immer wieder gucke ich auf das Display des GPS: noch richtig? Ich bleibe natürlich nicht exakt auf dem offiziellen Steig, aber so auf 5-10m wirds schon stimmen.
Und dann eine kleine Erlösung: mir kommen zwei Schneeschuhgänger im Aufstieg entgegen! Das ist gut für die Moral, wenn man weiß, daß man auf dem rechten Weg ist - denn irgendwelche Markierungen kann ich dank der Schneemassen nicht sehen.
Erst viel weiter unten wird der Steig wieder besser einsehbar und ist dann auch gut gespurt. Ich passiere den Gschwandtnerbauern (1020 m), hier ist High Life, jede Menge Ausflügler nutzen den dank Inversionswetterlage frühlingshaften Tag aus. Nach dem Gschwandtnerbauern geht es dann durch Wald hinab und weiter über Asphaltstraßen hinein nach Partenkirchen und schließlich durch die Dorfmitte zurück zum Ausgangspunkt meiner Jahresabschlußtour.
Auf der Heimfahrt schlupfe ich dann etwa in der Holledau wieder unter die graue, trübsinnige Wolkendecke ... der heute getankte Vorrat an Endorphinen muß wohl wieder für einige Zeit reichen.
Danke an alle Bergkameradinnen und Freunde, die mich in diesem Jahr persönlich oder lesenderweise begleitet haben ... kommt's gut hinüber nach 2012, und dann gehts mit frischem Auftrieb wieder hinauf in unsere bezaubernde Bergwelt ! Euer Georg
Tourengänger:
gero

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