Lochgehrenspitze, Sulzspitze und Litnisschrofen - Individualistenroute inmitten des Massentourismus


Publiziert von sven86 , 22. Juni 2012 um 19:52.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:16 Juni 2012
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 1400 m
Strecke:15 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Vogelhornbahn 11€, P. 1 € bei Bahnfahrt, sonst 4 €
Kartennummer:freytag&berndt Ehrwald Lermoos et. al. 1:50k

An sonnigen Wochenenden spuckt die Vogelhornbahn ganze Hundertschaften aus, die sich
auf dem Saalfelder Höhenweg über die Schochenspitze zur Landsberger Hütte und dann zurück zum Vilsalpsee begeben. Auch das Gebiet rund um die Krinnenspitze ist durch eine Sesselbahn und Einkehrmöglichkeiten gut erschlossen und entsprechend besucht, passend dazu zerschneiden breite Fahrwege die Landschaft. Dennoch kann man auch in dieser überlaufenen Gegend eine spannende und zumindest zeitweise einsame Rundtour durchführen. Der Zugang zur Sulzspitze über einen ausgesetzten Grasgrat verlangt dabei sicheres Auftreten, kurzzeitig auch mal beherztes Zupacken und vor allem trockene Verhältnisse. Die Überschreitung des Litnisschrofens ist bei Umgehung des Strindenschrofens verhältnismässig einfach, erfordert aber ein wenig Orientierungssinn. 


Idealerweise steigt man von Tannheim zur Usseralpe auf und von dort weglos über den Lochgehrenkopf zur Lochgehrenspitze. Wenn man jedoch mit der Seilbahn hinauffährt,  folgt man zunächst der Wanderautobahn vorbei an Neunerköpfle und Vogelhorn bis diese einen Knick nach SW einschlägt und man rechterhand die Lochgehrenspitze und die Nordabstürze der Sulzspitze vor sich sieht. Hier verlässt man nun den breiten Weg und peilt im recht flachen Gras den Sattel zwischen der Lochgehrenspitze und einem nordöstlich vorgelagerten Hügel (nordseitig Latschen) an und marschiert dann über die breite und mäßig steile Graszunge, über einen Zaun hinweg, auf den Gipfel der Lochgehrenspitze, welche den grasigen Nordgrat der Sulzspitze krönt. Entlang der Gratkante geht es dann jenseits steil hinunter und auf dem gut gangbaren, aber luftigen Grasgrat (rechts Steiltobel, links steile Grasflanken) weiter in Richtung der Sulzspitze- Nordwand. Nach etwas Auf und Ab stellt sich ein felsdurchsetzter Grasturm in den Weg (Überkletterung vermutlich II und heikel), daher Querung auf guten Graspolstern zur links ins Tal hinabziehenden Kante und auf dieser in kurzer und technisch eher leichten Graskletterei zurück auf den Grat (Schlüsselstelle, T4+).

Die Nordwand der Sulzspitze scheint aus der Entfernung keine Umgehung zu ermöglichen, doch das löst sich bald in Wohlgefallen auf, an der rechten Seite ist eine relativ einfache Querung auf einer Pfadspur möglich. Man gelangt in eine problemlose Grasflanke, ersteigt diese linkerhand um den Nordgipfel der Sulzspitze zu erreichen, von dort rasch zum Hauptgipfel.

Über den Normalweg und die Wanderautobahn geht es weiter zur Strindenscharte und noch zwei Serpentinen hinunter nach Norden; an der verfallenen Leitplanke verlässt man den Weg und peilt problemlos absteigend die Grasböden unterhalb der Einsattelung zwischen Litnisschrofen und Strindenschrofen an. Eine Querung weiter oben in den Geröllfeldern erscheint weniger sinnvoll. Kleine Steinmandl markieren dann den direkten Aufstieg über die Grasrampe, weiter oben ist der Pfad dann markiert und zwischen Latschen geht es auf die Grathöhe. An der einen oder anderen Stelle kann man den Pfad dennoch verlieren; wenn man in dichten Latschen endet, ist man definitiv falsch!

Am wenig ausgeprägten Grat (links die wüsten Nordabstürze) geht es dann relativ unspektakulär über teilweise recht bröselige Aufschwünge in Richtung des westlichen Vorgipfels des Litnisschrofen; dieser wird jedoch nicht überstiegen, sondern rechterhand querend erreicht man bald den Normalweg. Dieser führt am Gipfelaufbau durch eine unangenehme feingeröllig- sandige Rinne, die durch eine teilweise lockere Kette gesichert ist. Eine Alternativroute führt rechts kraxeliger (I) über festeres Gestein, jedoch blockiert die Kette hier zuweilen die besten Tritte.

Der Abstieg zur Gräner Ödenalpe ist im weiteren Verlauf wieder leicht, man achte aber darauf, kurz vor der Alpe nicht links auf Wildwechseln zu queren, sondern dem Weg geradeaus bzw. leicht rechts zu folgen.
Der knapp einstündige Hatsch von Haldesee zurück nach Tannheim ist nicht besonders berauschend und von Verkehrslärm begleitet, man kann aber auch den Bus nehmen (1.90 €, Plan).


Schwierigkeiten:

Lochgehrenspitze: T3
Sulzspitze N-Grat: T4, Stelle T4+
Sulzspitze S-Flanke (Normalweg): T2
Litnisschrofen W-Grat: T3
Litnisschrofen Gipfelaufbau (Normalweg): links T4 oder rechts T4-, I
Ansonsten T2 und T1

Tourengänger: sven86


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»