Garmil (2003 m) - Pappschnee, Harsch u. das schmerzhafte Ende meiner diesjährigen Skitourenaktivität
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Wenn die Schnee- und Lawinensituation derart prekär ist wie zur Zeit, ist die Tourenauswahl ziemlich stark eingeschränkt. Der Garmil (2003 m) stellt dann ein durchaus lohnendes Ziel dar, bei vernünftiger Routenwahl besteht nirgends Lawinengefahr. Vom Gipfel blickt man direkt ins Skigebiet "Pizol", hübscher ist natürlich der Anblick der Churfirsten und der Alvierkette vis à vis und der Tiefblick ins Rheintal.
Eine Warmfront mit Regen und Tauwetter bis weit hinauf hat dem Pulvertraum ein jähes Ende bereitet. Bis auf eine Höhe von 1800-1900 m ist der Schnee total durchfeuchtet und schwer. Oben weist der Schnee zudem stellenweise einen unangenehmen Harschdeckel auf. Ein genussvolles Hinunterschwingen war also kaum zu erwarten. Doch ich wollte das angekündigte Schönwetterfenster nutzen und die tiefverschneite Winterlandschaft geniessen. Ausserdem kann ich auf jeder Skitour etwas lernen. Die heutige Lektion hiess: Warum es nicht immer gesund ist, die Hände bei der Abfahrt in die Stockschlaufen zu wickeln…
Wird der Garmil ansonsten bei erhöhter Lawinengefahr mangels Alternativen in diesem Gebiet regelrecht von Tourengängern überrannt, war ich einigermassen überrascht, dass an diesem Tag vor mir nur ein einziger Skitourengänger eine Spur gelegt hatte. Der Local kam mir dann auch bald entgegen - er war auf ca. 1300 umgekehrt, da es seiner Meinung nach bei diesen Schneeverhältnissen wirklich keinen Sinn mache. Ich stapfte dennoch weiter, nun meine eigene Spur durch den mühsamen Nassschnee legend. Was mir das Leben zusätzlich schwer machte, war der stockdichte Nebel, der keinerlei Orientierung am Gelände zuliess. Die Restwolken der Warmfront hatten sich noch nicht ganz verzogen. Da ich noch nie auf dem Garmil gewesen war, suchte ich mir mehr schlecht als recht eine Route durch den Jungwald zwischen Hinterwald und Burst (der auf meiner veralteten Karte noch als durchgehender Waldgürtel eingezeichnet ist).
Auf einer Höhe von 1750 m (kurz vor dem kleinen, romantischen Hüttchen) riss es dann plötzlich auf und ich blickte in einen stahlblauen, wolkenlosen Himmel. Die riesigen Schneekissen glitzerten in der Sonne - das (weihnachtliche) Wintermärchen war perfekt!
Auf den letzten 200 Hm nach dem Fürggli wurde der Schnee dann merklich feiner und leichter, wenngleich noch immer mit einem griesigen Harschdeckel bedeckt. Und kurz vor dem Gipfelhang spurte ich doch dann tatsächlich durch fluffigen Pulverschnee, soweit dieser am Kamm nicht vom Wind verblasen war.
Geschlagene 3 h hatte ich von der Bushaltestelle Mels, Hienzi bis zum Gipfel benötigt. Das hatte ich mir auch etwas weniger mühsam vorgestellt. Umso mehr genoss ich die herrliche Aussicht und die völlige Ruhe und Einsamkeit - und das nur wenige Meter Luftlinie vom Skigebiet Pizol entfernt!
Nun zum weniger Erfreulichen - der Abfahrt. Da ich es kaum erwarten konnte, in den schönen Pulverschnee am westlichen Gipfelhang hineinzustechen, ging ich es wohl etwas gar forsch an. Jedenfalls zu forsch für a) mein bescheidenes Fahrkönnen und b) die doch wechselnden Verhältnisse, insbesondere, die infolge Windeinfluss kaum mit Schnee bedeckten Stellen. Und so passierte es: Beim ca. dritten Schwung hebelte mich eine dieser schlecht eingeschneiten Stellen aus und ich landete nach einem Kopfüber-Sturz ziemlich unsanft. Und zwar auf meinem Stock, mit dem ich -noch immer in der Handschlaufe- hart auf dem Boden aufknallte. Sofort spürte ich, dass etwas mit meinem Daumen resp. dem Daumengrundgelenk nicht in Ordnung war. Ob der jetzt gebrochen oder nur sehr stark geprellt war, wollte ich gar nicht wissen. Nach kurzer Begutachtung (der Daumen war noch dran) schlüpfte ich schnell wieder in den Handschuh - bevor die Hand anschwillt und ich gar nicht mehr rein komme…
Aufgrund der heftigen Schmerzen und der Angst, in der schweren Pampe weiter unten noch mal zu stürzen, fuhr ich fortan ziemlich defensiv.
Unterhalb der Alp Ebenwald (1411 m), wo mässig geneigte, weite Hänge (bei besserem Schnee) zu schönem Schwingen einladen, ist dann das Abfahren in der Aufstiegsspur auf dem schmalen und recht steilen Wanderweg noch einmal eine Herausforderung. Zumindest für mich. Auf halber Höhe mogele ich mich über die breite Alpstrasse hinunter. Dies kann ich aber bei solch nassem Schnee auch nicht empfehlen, ich war ständig am Anschieben - wenigstens muss man sich hier nicht so konzentrieren und kann noch ein wenig die Gegend, insbesondere die schönen Ausblicke auf den Gonzen geniessen.
Auf der Heimfahrt war der Daumen dann schon richtig "schön" geschwollen - an Skitouren ist in nächster Zeit wohl nicht zu denken… :-(
Fazit:Trotz dem Missgeschick und der miserablen Schneequalität eine schöne Tour, die momentan allerdings nur landschaftlich etwas bietet. Diese Tour würde ich gerne einmal bei feinstem Pulverschnee wiederholen!
Eine Warmfront mit Regen und Tauwetter bis weit hinauf hat dem Pulvertraum ein jähes Ende bereitet. Bis auf eine Höhe von 1800-1900 m ist der Schnee total durchfeuchtet und schwer. Oben weist der Schnee zudem stellenweise einen unangenehmen Harschdeckel auf. Ein genussvolles Hinunterschwingen war also kaum zu erwarten. Doch ich wollte das angekündigte Schönwetterfenster nutzen und die tiefverschneite Winterlandschaft geniessen. Ausserdem kann ich auf jeder Skitour etwas lernen. Die heutige Lektion hiess: Warum es nicht immer gesund ist, die Hände bei der Abfahrt in die Stockschlaufen zu wickeln…
Wird der Garmil ansonsten bei erhöhter Lawinengefahr mangels Alternativen in diesem Gebiet regelrecht von Tourengängern überrannt, war ich einigermassen überrascht, dass an diesem Tag vor mir nur ein einziger Skitourengänger eine Spur gelegt hatte. Der Local kam mir dann auch bald entgegen - er war auf ca. 1300 umgekehrt, da es seiner Meinung nach bei diesen Schneeverhältnissen wirklich keinen Sinn mache. Ich stapfte dennoch weiter, nun meine eigene Spur durch den mühsamen Nassschnee legend. Was mir das Leben zusätzlich schwer machte, war der stockdichte Nebel, der keinerlei Orientierung am Gelände zuliess. Die Restwolken der Warmfront hatten sich noch nicht ganz verzogen. Da ich noch nie auf dem Garmil gewesen war, suchte ich mir mehr schlecht als recht eine Route durch den Jungwald zwischen Hinterwald und Burst (der auf meiner veralteten Karte noch als durchgehender Waldgürtel eingezeichnet ist).
Auf einer Höhe von 1750 m (kurz vor dem kleinen, romantischen Hüttchen) riss es dann plötzlich auf und ich blickte in einen stahlblauen, wolkenlosen Himmel. Die riesigen Schneekissen glitzerten in der Sonne - das (weihnachtliche) Wintermärchen war perfekt!
Auf den letzten 200 Hm nach dem Fürggli wurde der Schnee dann merklich feiner und leichter, wenngleich noch immer mit einem griesigen Harschdeckel bedeckt. Und kurz vor dem Gipfelhang spurte ich doch dann tatsächlich durch fluffigen Pulverschnee, soweit dieser am Kamm nicht vom Wind verblasen war.
Geschlagene 3 h hatte ich von der Bushaltestelle Mels, Hienzi bis zum Gipfel benötigt. Das hatte ich mir auch etwas weniger mühsam vorgestellt. Umso mehr genoss ich die herrliche Aussicht und die völlige Ruhe und Einsamkeit - und das nur wenige Meter Luftlinie vom Skigebiet Pizol entfernt!
Nun zum weniger Erfreulichen - der Abfahrt. Da ich es kaum erwarten konnte, in den schönen Pulverschnee am westlichen Gipfelhang hineinzustechen, ging ich es wohl etwas gar forsch an. Jedenfalls zu forsch für a) mein bescheidenes Fahrkönnen und b) die doch wechselnden Verhältnisse, insbesondere, die infolge Windeinfluss kaum mit Schnee bedeckten Stellen. Und so passierte es: Beim ca. dritten Schwung hebelte mich eine dieser schlecht eingeschneiten Stellen aus und ich landete nach einem Kopfüber-Sturz ziemlich unsanft. Und zwar auf meinem Stock, mit dem ich -noch immer in der Handschlaufe- hart auf dem Boden aufknallte. Sofort spürte ich, dass etwas mit meinem Daumen resp. dem Daumengrundgelenk nicht in Ordnung war. Ob der jetzt gebrochen oder nur sehr stark geprellt war, wollte ich gar nicht wissen. Nach kurzer Begutachtung (der Daumen war noch dran) schlüpfte ich schnell wieder in den Handschuh - bevor die Hand anschwillt und ich gar nicht mehr rein komme…
Aufgrund der heftigen Schmerzen und der Angst, in der schweren Pampe weiter unten noch mal zu stürzen, fuhr ich fortan ziemlich defensiv.
Unterhalb der Alp Ebenwald (1411 m), wo mässig geneigte, weite Hänge (bei besserem Schnee) zu schönem Schwingen einladen, ist dann das Abfahren in der Aufstiegsspur auf dem schmalen und recht steilen Wanderweg noch einmal eine Herausforderung. Zumindest für mich. Auf halber Höhe mogele ich mich über die breite Alpstrasse hinunter. Dies kann ich aber bei solch nassem Schnee auch nicht empfehlen, ich war ständig am Anschieben - wenigstens muss man sich hier nicht so konzentrieren und kann noch ein wenig die Gegend, insbesondere die schönen Ausblicke auf den Gonzen geniessen.
Auf der Heimfahrt war der Daumen dann schon richtig "schön" geschwollen - an Skitouren ist in nächster Zeit wohl nicht zu denken… :-(
Fazit:Trotz dem Missgeschick und der miserablen Schneequalität eine schöne Tour, die momentan allerdings nur landschaftlich etwas bietet. Diese Tour würde ich gerne einmal bei feinstem Pulverschnee wiederholen!
Tourengänger:
marmotta
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Kommentare (11)