Brisi (2279 m) by unfair means - besser als erwartet!


Publiziert von marmotta , 11. Dezember 2011 um 19:26.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:11 Dezember 2011
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: Churfirsten   CH-SG 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Strecke:Alp Sellamatt - P. 1561 - Brisizimmer - Brisi retour
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Alt St. Johann, Post
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Alt St. Johann, Post

Der Brisi (2279 m) - ein Skitourenklassiker! Neben dem Selun der Einzige der legendären Churfirsten im Toggenburg, welcher auch im Winter regelmässig begangen wird. Mit seinem breiten, gleichmässig geneigten Rücken und einer Steilheit von durchgehend 35 bis knapp 40 Grad ist er geradezu prädestiniert für eine rassige Skiabfahrt. Wenn er denn nicht abgeblasen und grösstenteils aper ist…
 
Nach dem Bericht von Bergamotte und den entsprechenden Fotos hatte ich mir eigentlich keine grossen Hoffnungen gemacht, dass sich der Auf- und vor allem der Abstieg besonders angenehm gestalten würden. Glücklicherweise überraschte mich dann gerade der Brisi-Rücken mit erstaunlich viel Schnee, der da in den grossen Rinnen locker-fluffig eingelagert ist.
 
Den während der Woche emsig und voller Euphorie geschmiedeten Plan, die Skitourensaison gleich fulminant an diesem Wochenende zu starten, gab ich spätestens am Samstag auf, nachdem die weisse Pracht durch hohe Temperaturen und Regen bis weit hinauf schon wieder ziemlich zusammengeschmolzen war. Ich hatte weder Lust, die Skis eine knappe Stunde zu tragen, noch meinen Belag durch irgendwelche schlecht eingeschneite Felsen zu ruinieren. Also Plan B: eine Schneeschuhtour!
 
Man hatte sich im Skigebiet Sellamatt alle Mühe gegeben, die so sehnlichst erwartete und zur Wochenmitte dann auch tatsächlich in ergiebigen Mengen vom Himmel gefallene weisse Pracht sogleich zur Pistenpräparierung zu verwenden. Doch eine Talabfahrt wird wohl bis auf weiteres hier nicht möglich sein. Wenigstens konnte der Skibetrieb mit der Öffnung des "Ruestel-Lifts" und der Präparierung der Pisten bis zum Gasthaus Sellamatt bereits an diesem Sonntag gestartet werden.
 
Für mich hatte dies den positiven Nebeneffekt, dass ich zum Einen mit der Sesselbahn zur Alp Sellamatt hoch- und von dort wieder runterfahren und mir so 500 Hm Auf- und Abstieg ersparen konnte (ja, ja, man wird älter…) und zum anderen auf der frisch präparierten Skating-Bahn ohne Mühen bis zu P. 1561 bei den Hütten oberhalb des Thurtalerstofels latschen konnte.
 
Von hier weg nun mit den Schneeschuhen via Brisizimmer (1620 m) zu der bereits von weitem sichtbaren Felsstufe auf ca. 1800 m. Diese kann derzeit gut auf dem Wanderweg (ein Torpfosten markiert gut sichtbar den Einstieg) etwas nach links (Osten) ausholend überwunden werden. Diese Stelle ist fast aper, ich zog die Schneeschuhe beim Aufstieg kurz aus, beim Abstieg behielt ich sie allerdings an den Füssen, da der Untergrund unter einer hauchdünnen Schneeschicht mit einer verglasartigen Eisschicht überzogen ist (Vorsicht Ausrutschgefahr!). Anschliessend ohne Schwierigkeiten durch die diversen, mit viel windgepresstem Schnee gefüllten Rinnen steil aufwärts, einige Gämsen beäugten mich von oben neugierig. Während der Schnee weiter unten total durchfeuchtet und mit einem Harschdeckel versehen war, findet sich ab einer Höhe von ca. 1750 m kompakter, windgepresster Pulverschnee. Die Rippen sind abgeblasen und wurden dementsprechend von mir gemieden. Bis auf die letzten Meter auf dem Gipfelgrat zog ich die Schneeschuhe kein einziges Mal ab - sehr guter Trittschnee, in den man nicht allzu tief versank, ermöglichte mir auch im obersten, steilsten Abschnitt einen mühelosen, zügigen Aufstieg.  
 
Auf dem Gipfel genoss ich bei fast windstillen Verhältnissen und wolkenlosem Himmel (wenn man von einzelnen Nebelschwaden absieht, die sich zum Glück rechtzeitig vor meiner Gipfelankunft aufgelöst hatten) die wärmende Sonne und die fantastische Aussicht. Es herrschte eine himmlische Ruhe - zwischen Selun und Gluristal konnte ich nirgends menschliche Spuren im Schnee ausmachen. Momentan teilt man dieses Gebiet nur mit den Gämsen (und den Dohlen).
 
Nachdem ich auch noch dem Westgipfel einen kurzen Besuch abgestattet hatte, ging´s wieder runter. Die positive Überraschung: abgesehen von wenigen, harten Passagen war es eine wahre Freude, durch den weichen Schnee nach unten zu springen. Zielstrebig suchte ich die jeweiligen Triebschneepakete - diese sind sehr kleinräumig und wenig auslösebereit. Da sich die Schneedecke bereits gut verfestigt hat, bleibt alles im grünen Bereich. Jeder meiner Siebenmeilenschritte wurde wie auf einem Kissen sanft abgefedert. So sollte es immer sein!
 
Der unterste Abschnitt vom Brisizimmer bis zur Langlaufloipe war dann erwartungsgemäss etwas zäher. Nach gemütlichem Auslaufen (nun wieder ohne Schneeschuhe) auf der Langlaufloipe setzte ich mich am Gasthaus Sellamatt noch eine gute halbe Stunde in die Sonne, im T-Shirt notabene… :-)
 
Fazit:Ein gelungener Start in die Ski- und Schneeschuhtourensaison - nicht nur, weil es zuhause mal wieder ganztags trüb und grau gewesen ist  
 

Tourengänger: marmotta


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