Hochgang Südwest-Grat

Ganz hübsche und stellenweise sehr ausgesetzte Gratkletterei in einem sehr einsamen Eck des Höllentals. Leider oft unzuverlässiger Fels. Man muss schon sehr genau schauen, wo man hingreift, es lauern viele lose Blöcke. Landschaftlich allerdings sehr beeindruckend. Die Wegfindung ist nicht immer ganz so leicht. Es gibt in der Route selbst keine Farbmarkierungen, Steinmänner oder andere Hinweise. Erst nach der eigentlichen Kletterei leiten einige Steinmänner durch die steilen Waldschrofen. Bei Abstieg muss man ebenfalls sehr genau schauen, um die wenigen vorhandenen Steigspuren zu finden.

Grandios: das Routenbuch ist von 1965 und nichtmal zu einem Drittel voll! Der Grat hat pro Jahr nur ca. 10 Begehungen. Dafür haben sich alle Bergsteiger- und Klettergrößen aus dem Wiener Raum darin verewigt. Einen Eintrag von einem Jännertag in den 60er-Jahren fand ich besonders nett: "Sturm, Schnee, Eis - wunderbar!" Heute war´s genau das Gegenteil: sonnig, mild und nur ein schwaches Lüftlein.

Es gibt eine Einstiegsvariante, die den - wirklich nicht sehr einladenden - Kamin umgeht. Etwas rechts vom Kamin hängt ein extrem dickes Stahlkabel (sieht aus wie ein Seilbahnkabel), dort geht´s ganz gut hoch zur Scharte - dem eigentlichen Einstieg in den Grat.

Vom Gipfel des Hochgang hat man einen grandiosen Blick auf die gesamte Stadelwand. Es waren natürlich einige Seilschaften unterwegs.

Fazit: Ein schöner Klassiker, aber wer den falschen Block angreift, ist weg.