Im Föhnsturm vom Speer (1951 m) zum Schafberg (1790 m)

Wunderbare Tour mit vielen Eindrücken

Vor fast genau zwei Jahren hatten wir uns zum ersten Mal an der impossanten Kette vom Speer zum Federispitz ausgetobt. Einen Berg hatten wir damals ausgelassen: den kleinen Schafberg. Heute wollten wir die Besteigung nachholen.
 

Speer-Nordkante (T6, III; ohne Seilbenützung)
Bei für die Jahreszeit ungewöhnlich warmen Temperaturen begannen wir vom kleinen Parkplatz Rossweidli (1185 m) am Lift bei Mittler Wengi um 9:10 Uhr unseren Aufstieg. AlpinosF war nach längerer, krankheitsbedingten Pause wieder fit. Via Hinter Wengi (1341 m) und Untere Rossalp (1500 m) stiegen wir auf dem breiten Forstweg zur Oberen Rossalp (1569 m) hinauf. Von hier traversierten hinüber an den Fuss der Speer-Nordkante. Hier bliess uns der Föhn zum ersten Mal so richtig durch und gab uns einen Vorgeschmack auf das, was uns auf dem Grat erwartete. Nun ging's in interessanter Kletterei entlang der teilsweise im Weg rumgespannten Stahlseile hinauf. Auf halben Weg standen wir plötzlich drei Steinböcken gegenüber. Wir waren ein wenig von den Socken, zumal unser Glück, diese prächtigen Tiere zu sehen, in der Vergangenheit eher gering war. Nach ausgiebigem Staunen über die drei Böcke, brachten wir die letzten Meter des Aufstiegs hinter uns - und warfen uns dem Föhn entgegen, der uns oben am Gipfel des Speers (1951 m; ca 2h Stunden Aufstiegszeit)

Schafberg (T6, III)
Die Wolkenstimmung war großartig, aber die Wind überaschend kalt. Nachdem wir auf dem Grat Richtung Westen entlang gewandert waren, entschieden wir uns, von der geplanten Überschreitung hinüber zum Grappenhorn abzusehen (hatten wir ja auch bereits vor zwei Jahren gemacht) und wanderten auf dem Wanderweg hinüber zum Furggli (1604 m). Von hier folgten wir Weg- und Tierspuren zum Furggen (1671 m). Der Aufstieg zum Schafberg erfolgte nun über die "Via Adrian": Die erste Felsstufe umgingen wir rechts in einem ziemlich steilen Grascouloir. Oben angekommen stiegen wir wenige Meter zum zweiten Couloir ab, welches durch einen Klemmblock versperrt ist. Kurz nach dem Einstieg ins Couloir querten wir recht interessant auf einem Felsband nach rechts. An dessen Ende überkletterten wir eine kleine Felsstufe und querten anschließen zunächst auf einem weiteren Felsband, dann über Gras und Schrofen nach links in die SO-Flanke des Schafberg. Von hier waren es nur noch wenige Meter hinauf durch den steilen Grashang bis zum sonnigen Gipfel des Schafbergs (1790 m; ca. 1h30min vom Speer).

Für den Komfort des Wanderers ist beim Gipfelkreuz eine ca. 50 cm tiefe Kuschelkule eingerichtet, in der es sich wunderbar vor dem Wind verstecken und in der Sonne liegen lässt. Wir genossen die Wolkenstimmung und die warmen Sonnenstrahlen. Schließlich stiegen wir nach SW am Grat entlang zum Chämi (1680 m) und durch dieses zur Oberbetruns (1526 m) ab. Via Trüebsiten (1525 m) und Furggli (1604 m) wanderten wir wieder hinab nach Mittler Wengi (1185 m).
 

Die Speer-Nordkante erlebten wir dieses Mal weniger spektakulär als vor zwei Jahren, sie lohnt sich aber trotzdem immer wieder. Den Aufstieg zum Schafberg fanden wir sehr abwechslungsreich und interessant. Vorallem die zweite Felsstufe war trotz der Kürze spannend und prima zu klettern. Wir kommen wieder!