Matterhorn, 4478m
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Vorgeschichte 1:
Ich habe in meiner Jugend mit 13/14 jahren 1 einziges Bergbuch gelesen. Das war die Erstbesteigung des Matterhorns. Das musste wohl so sein.
Vorgeschichte 2:
Als wir anfingen in die Berge zu gehen, war schnell klar das Horu ist unser Traumberg. Im Sommer 2005 gingen wir das erste Mal auf die Hörnli-Hütte. Haben da übernachtet, einfach um dem Feeling Matterhornbesteigung näher zu sein. Als wir morgens um 05.00 mit dem Gesicht an der Scheibe des Schlafraums geklebt haben und die vielen kleinen Stirnlampen wie einen Tatselwurm hochmarschieren sahen, war für uns klar: Da wollen wir auch hin. Da möchten wir einfach hin. Schnell wussten wir jedoch; wir wollten nicht mit 120 Personen am Berg sein. Daher wählten wir ein Datum unter der Woche im September. Wir waren ca 10/12 Seilschaften am Start.
Unser grosser Tag:
Am 14.09.2007 war es dann soweit, unser Bergführer Germi mit welchem wir schon einige Touren gemacht haben, war zuversichtlich. Es konnte also los gehen. In der Hörnlihütte herrschte schon etwas Nervosität. Die letzten Bergsteiger welche an diesem Abend von der Besteigung zurückkamen waren ca. um 20.30 in der Hütte. Es war ein sehr älterer Englischer Herr mit Bergführer. Er hat sehr sehr lange gebraucht (Start war um 05.00Uhr) aber er hat es gepackt. Da gab es noch andere Kandidaten (dazu kommen wir noch später).
Wir möchten hier keineswegs die Route beschreiben, diese wird schon in allen Bergbüchern zur genüge erklärt. Es sind eher die Impressionen und Emotionen, welche wir erzählen möchten.
Nach einem guten Essen und wenig Schlaf holte uns der Wecker aus dem Bett. Früh und schnell frühstücken ist nicht jedermanns’Sache, aber in der Bergsaison gewöhnt man sich ja daran. Man sollte trotzdem seine Gewohnheiten nicht ändern und extra viel Essen nur wegen dieser Tour… das kommt später eher nicht so gut. Danach durften dann die Zermatter Bergführer als erstes Starten und wir gleich dahinter. Es war schon ziemlich hektisch und das erste Fixseil gleich beim Einstieg nimmt einem schon mal ein wenig die Puste weg und mit gemütlich warm laufen war es auch nichts.
Hoch die Beine, einmal ziehen und dann geht’s es gleich in einem eher hohen Tempo weiter. Bei mir (Conny) war das Morgenessen ja noch ziemlich weit oben und irgendwie wollte diese Konfi-Schnitte einfach nicht in den Magen runter. Im oberen Teil der Speiseröhre ist es ja auch ganz toll !! Es ging hoch, querend und kraxelnd weiter, das Problem war immer noch da und es ging mir einfach nicht so gut. Irgendwann haben wir eine kleine Pause gemacht und ich habe dann die Schnitte mit Cola aufgelöst und runtergespült.
Da war ich dann wieder bei den Leuten. Es ging mir besser und besser und ich konnte mich wieder voll auf das steigen konzentrieren.
Auf dem Weg nach oben haben wir noch ein paar Einzelmasken (aus dem Land der aufgehenden Sonne) mit einer Alufolie eingewickelt mitten auf dem Auf/Abstiegsweg angetroffen. Die waren am vorigen Tag nicht mehr runtergekommen. So lagen sie da und wir stolperten fast auf ihnen rum. Ohne Worte.
Zur Solvay-Hütte: Hierzu möchte ich nicht viel sagen. Zum Glück kann man den Duft welche um die Hütte herrscht, vor allem bei längerer Trockenheit, nicht auf dem Papier riechen. Mal abgesehen von dem Gestank, sind viele froh diese Hütte an dem Ort vorzufinden. (es sollte aber wirklich nur in der Not sein)
Ab der Solvayhütte lief es dann richtig rund und es ging uns gut. Kurz vor dem Dach haben wir dann die Steigeisen montiert. Vorbei an den letzten Fixseilen, welche noch etwas Armkraft kosten. Die Euphorie über das baldig erreichte Ziel war sehr gross. Als wir den Gipfel nach 4 ¼ Stunden erreichten, war die Sicht jedoch nicht sehr gut. Es war neblig und das Wetter wurde eher schlechter. Unsere zwei Bergführer haben uns gleich gesagt, dass wir nicht sehr lange da oben bleiben würden, nicht weil wir es pressant hatten, sondern wegen der Wetterentwicklung. Es ist doch jedesmal ein wahnsinniges schönes Gefühl auf einem Gipfel zu stehen, egal wie hoch er ist. Mich hat einmal eine Person gefragt, ob man sich auf dem Gipfel näher an der Erde oder näher an den Himmel fühlt. Gute Frage, wahrscheinlich ist es individuell und jeder fühlt das anders. Von da oben sieht man aber ganz bewusst, dass die Erde und die Bergwelt einmalig sind. Da oben zu stehen ist ein spezielles Erlebnis. Nach diesen vielen Emotionen ging es dann in voller Konzentration runter. Das runtergehen ist keineswegs zu unterschätzen und wir benötigten mehr Zeit für den Ab als für den Aufstieg. Unten angekommen war uns nicht ganz klar ob der Körper oder der Geist müder waren. Egal wir waren einfach happy.
Fazit: Eigentlich schade dass das Matterhorn so verrufen ist. Wir können von dieser Momentaufnahme, wie wir die Verhältnisse angetroffen haben, nur davon schwärmen. Es ist eine Sensationelle Tour mit sehr schönen Ausblicken. Es lohnt sich dafür zu trainieren und dann wird die Tour zum Genuss.
mit den Bergführern Germi und Jacky

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