Der Ameisenbau im Valle di Muggio


Publiziert von Zaza , 9. Oktober 2011 um 21:05.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Sottoceneri
Tour Datum: 9 Oktober 2011
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   I   Gruppo Monte Generoso   Gruppo Lago Ceresio 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 2500 m
Abstieg: 800 m
Kartennummer:1373, 1353

Da auf der Alpennordseite sehr unerfreuliches Wetter zu erwarten ist und einzig das Südtessin davon verschont bleiben soll, ist wieder mal der Moment für ein verlängertes Wochenende im südlichsten Tal der Schweiz gekommen. Kulinarisch angehauchte Wanderer finden hier allerhand schöne Ziele. Die Unterkünfte sind etwas dünn gesät, aber im Ul Furmighin in Sagno findet man sowohl nette Zimmer als auch feine Küche im Geiste von Slow Food. Mehr Infos zu diesem Haus findet man hier und hier.

Der Besuch im Herbst ist besonders empfehlenswert, denn dann sind allerhand herbstliche Spezialitäten auf der Karte, so etwa eine leckere Kastanien-Pilz-Suppe. Übrigens läuft während des ganzen Monates Oktober im Mendrisiotto die Rassegna Gastronomica, eine Art Wettkochen, an der sich viele Restaurants mit eigens kreierten Menus beteiligen.

Weitere gute Restaurants im Tal sind das Montanara in Monte (nur Fr-So offen) und das Manciani in Scudellate (auch etwas unregelmässig geöffnet, unbedingt vorher anrufen). In Scudellate kann man im Ostello auch ganz angenehm übernachten. Eine weitere angenehme Übernachtungsmöglichkeit ist das B&B von Marisa in Cabbio.

Tag 1:
Von Capolago nach Riva San Vitale, wo sich das älteste erhaltene Gotteshaus der Schweiz befindet. Nun auf dem schönen Wanderweg zum Monte San Giorgio, der einen prächtigen Blick auf den Lago di Lugano bietet und aufgrund der hier gefundenen Fossilien seit einigen Jahren als Teil des Unesco-Weltnaturerbes gilt. Abstieg nach Meride, einem hübschen Dorf, in dem sich auch eine kleine Ausstellung zu den Fossilien befindet (interessanter Film zum Thema, unbedingt anschauen!). Danach mit dem Bus nach Sagno (Umsteigen in Mendrisio). Empfehlenswert ist es auch, den Abschnitt von Balerna nach Morbio Superiore zu Fuss durch die Breggia-Schlucht zu begehen. Dies lässt sich übrigens verbinden mit einem Essen im Grotto del Mulino.

Tag 2:
Von Sagno auf den Monte Bisbino, dann hinunter nach Bruzella und zur alten Mühle, die als Teil des Ethnografischen Museums des Val di Muggio mit einer interessanten Ausstellung aufwartet. Im Talladen in Muggio kann man Polenta kaufen, die in dieser Mühle gemahlen wurde. Danach nach Muggio und auf dem schönen alten Weg an grossen Ruinen, die mitten im Wald liegen (der offensichtlich wohl einst steiles Weideland war) nach Scudellate. Da die Osteria Manciana geschlossen war (wohl Ferien) gingen wir noch hinüber nach Erbonne in Italien, wo wir in der Osteria del Valico einen Cappuccino an der Sonne schlürften. Dann mit dem Bus nach Sagno (umsteigen in Muggio und Morbio Sup.)

Erbonne war übrigens früher, bevor die Zufahrtsstrasse aus dem Val d'Intelvi errichtet wurde, besonders abgelegen. Die Einwohner waren darum damals im Schweizerischen Scudellate kirchengenössig. Amüsamt ist auch ein Vergleich zwischen den beiden einstigen Zollwachthäusern: In Scudellate ein grosses Gebäude mit drei Stockwerken am Rande des Dorfes, das heute als Ferienhaus mit atemberaubender Aussicht genutzt wird. In Erbonne ein winziges Hüttchen mit einem Raum, das heute als kleine Ausstellung zu Schmuggel und Grenzwacht dient.

Tag 3:
Von Sagno mit dem Bus nach Scudellate, dann via Roncapiano und Nadigh (interessante Zisternen und Nevère) auf den Monte Generoso. Abstieg mit der Bahn.

Mehr Infos zu den raffinierten Bauten, dank derer die Älpler einst auch die trockenen und heissen Südflanken des Monte Generoso nutzen konnten, finden sich in einem kleinen Büchlein von Angelo Valsecchi, das auch im Albergo Vetta aufliegt.

Tourengänger: Zaza, stretta
Communities: Touren und Tafeln


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Kommentare (9)


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MicheleK hat gesagt:
Gesendet am 10. Oktober 2011 um 10:03
Ciao Manuel,
es freut mich sehr dass Ihr "mein" Mendrisiotto wieder einmal besucht habt - war in Meride im Chindsgi und der Monte San Giorgio war meine erste "Hochtour" mit 4 Jahren Hihihi. for the next time -> Grotto Fossati in Meride ist weitbekannt.

Die Rassegna ist natuerlich genial es gibt sie mind seit 30 Jahren und man bekommt dann echte herbstliche Highlights ueber ....

Mein MIttelschullehrer Markus Felber war der Hauptinitiant der Unesco und des Parco della Breggia. Solche Sachen tun der "Montagna" oder der Val di Muggio gut. In der Breggia ist es uebrigens genial zum Baden...

Die allermeisten DINO Knochen sind im Naturhistorischen Muesum in Zh zu bestaunen.

Alles Gute und Cari saluti,
Michele

Zaza hat gesagt: RE:
Gesendet am 10. Oktober 2011 um 10:29
Ciao Michele,

vielen Dank für die ergänzenden Infos! Meride ist übrigens auch als eines der besonders sehenswerten Schweizer Dörfer im hübschen Reiseführer "Landjagd" (Klick) aufgeführt.

Gestern wäre in Bruzella auch noch ein grosses Kastanienfest gewesen, aber das haben wir leider knapp verpasst.

Gruess, Manuel

BaumannEdu hat gesagt: Ameisen
Gesendet am 10. Oktober 2011 um 10:23
2500m HD, das wäre wieder mal ein typisches Zaza Pensum gewesen. Aber verteilt auf mehr Tage ist es viel beschaulicher. Das mit dem Ameisenbau musst Du mir aber erklären. Ist es das Haus neben der Holzameise oder sind es die vielen Wanderer? Früher hätte es auch ein Haus gewesen sein können, in dem es viele Tausendernoten hat.

Zaza hat gesagt: RE:Ameisen
Gesendet am 10. Oktober 2011 um 10:31
Salut,

Formiche sind ja Ameisen auf Italienisch und der Name des "Ul Furmighin" kommt von dem. Warum aber das Haus nach der Ameise benannt wurde, weiss ich nicht. Gerne werde ich aber die Wirtin beim nächsten Besuch danach fragen ;-)


ABoehlen hat gesagt:
Gesendet am 10. Oktober 2011 um 12:54
Ciao Zaza

Danke für diesen schönen Bericht aus dem südlichsten Tal der Schweiz, das ich 1996 zum ersten und bislang einzigen Mal besucht habe. Damals logierten wir in einem grossen Gebäude in Bruzella, welches eine Pizzeria und im Obergeschoss mehrere sehr einfach eingerichtete Zimmer mit Etagendusche beherbergte. In Deiner Aufzählung der Unterkunftsmöglichkeiten finde ich diese Lokalität nicht. Weisst Du zufällig, ob sie noch exisitiert?

Gruess
Adrian

Zaza hat gesagt: RE:
Gesendet am 10. Oktober 2011 um 13:24
Salut Adrian,

ja, bei dem Gebäude in Bruzella steht noch angeschrieben, dass es eine Pizzeria "con alloggio" sei. Das Restaurant war abends tatsächlich offen. Allerdings ist es in den offiziellen Verzeichnissen nicht als Hotel erwähnt. Aber probieren kann man ja trotzdem.

Übrigens ist auch das Montanara in Monte nur theoretisch ein Hotel, praktisch bekommt man jedoch keine Zimmer. Und wenn wir schon beim Thema sind: Am Rande des Tales ist auch das Peonia (auf Bellavista) eine empfehlenswerte Adresse.

Gruess, Manuel

MicheleK hat gesagt: RE:agriturismo
Gesendet am 14. Oktober 2011 um 00:43
am Generoso gibts verschiedene Moeglichkeiten wie Alpe Grassa, Dosso dell' Ora, teils mit sehr schoener Aussicht und excellenter Nostrano Kueche usw, siehe mehr hier http://www.agriturismo.ch/elenco/mendrisiotto/

Saluti,
Michele

Bergpoetin hat gesagt:
Gesendet am 10. Oktober 2011 um 13:31
Gibt es die Infoseite des Furmighin auch in deutscher oder zumindest englischer Sprache? Ich kann leider kein italienisch :((

Zaza hat gesagt: RE:
Gesendet am 10. Oktober 2011 um 13:46
Nein, denn im Sottoceneri ist Deutsch etwas weniger geläufig als im nördlichen Tessin. Aber der andere Link ist ja auf Deutsch und gibt schon viele Infos und die Wirtin des Furmighin spricht gut Deutsch.


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