Hockenhorn (3293 m)
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Über das Hockenhorn ist ja hier schon mehrfach berichtet worden - wenngleich auch weniger über den nordseitigen Aufstieg von Selden als Tagestour. Ich darf mir erlauben, ein Mosaiksteinchen beizutragen und meine "Neu"begehung nach den üppigen Schneefällen Mitte September berichten.
Meine Zweifel beginnen mit der korrekten geografischen Zuordnung: ist das jetzt Oberwallis, Mittelwallis, Frutigland? Man findet hier alle Zuordnungen. Ich hätte das Hockenhorn dem Berner Oberland zugeordnet, aber das gibts hier ja nicht als eigenständige Region. So trage ich es mal unter "Frutigland" ein.
Los gehts um 5 Uhr bei Selden (1552 m; das Auto lasse ich auf einer Wiese oberhalb der Gasthöfe und des Bus-Wendeplatzes stehen); im Schein der Stirnlampe überquere ich, immer den Wegweisern folgend, die Kander auf schwankender Stahlseil-Hängebrücke. Danach geht es auf schmalem Waldsteig steil hinauf zur Gfällalp (1847 m; 45 Min., verschiedene Schreibweisen); zwei Jäger wollen grad auf Pirsch gehen, sie wundern sich sehr über den Bergsteiger, der ihnen da in früher Morgenstunde bereits begegnet.
Gegen 6:30 Uhr überquere ich die Wiesen von Schönbühl (2090 m); es dämmert, ich kann für den Rest des Tages die Stirnlampe einpacken. Sehr steil geht es die Talstufe hinauf zum Aussichtspunkt Balm (2406 m) am Beginn des Lötschengletschers. Zu diesem muß man auf schuttiger Moräne kurz absteigen, dann folgt die mit Stangen perfekt ausgezeichnete, harmlose Überquerung des untersten Gletscherbereichs. Spalten gibt es hier keine (deswegen ist keine Eisausrüstung nötig), dafür bedeckt jede Menge Gesteinsschutt den Trampelpfad.
Gegen 7:30 Uhr stehe ich auf der östlichen Seite des Lötschengletschers; ein großer Steinmann markiert die Stelle, an der die Seitenmoräne erreicht wird. Als nächstes gilt es, die folgende Felsstufe zu überwinden, die zum Lötschenpaß hinaufzieht. Auf immer bestens markiertem Steig, teilweise mit ein paar Fixseilen versichert, erreiche ich um 8:15 Uhr den Lötschenpaß (2690 m), auf dessen weitläufigem Gelände die gleichnamige Hütte liegt. Prächtige Aussicht an diesem Schönwettertag belohnt meine bisherigen Bemühungen; gut 3 Std. habe ich ab Selden für diese erste Etappe meiner heutigen Tour benötigt.
Nun geht es ohne Markierung weiter: der gut erkennbare Steig (eigentlich sind es zunächst mehrere Spuren, denen man folgen kann) leitet in östlicher Richtung die blockigen Hänge aufwärts. Das Hockenhorn bleibt bis auf weiteres hinter den flachen Kuppen versteckt; erst nach ca. einer Std. ab Paßhöhe wird es sichtbar. Ich stehe um 9:30 Uhr am Beginn des Neuschnees der letzten Wochen; eine Spur gibt es noch nicht wieder, ab jetzt muß ich mich also von Steinmann zu Steinmann (deren gibt es viele!) durch den mal dünnen, dann wieder mächtigeren Neuschnee kämpfen. Mal ist er hart, dann wieder weich - das kostet Zeit und Kraft!
Kurz vor 10 Uhr stehe ich vor der Frage, wie der Felszahn des Kleinen Hockenhorns nordseitig wohl am besten zu queren ist. Zunächst versuche ich es, indem ich dem Steindauben folge, die auf den Westgrat des Kleinen Horns hinaufführen. Dies erweist sich aber sehr schnell als falsch: das Schneefeld ist an seinem oberen Rand recht unzugänglich, da mit Windgangeln verbarrikadiert.
Mehr Erfolg habe ich am unteren Ende des Schneefeldes: hier gibt es ebenfalls Steinmanderln, sie leiten mich problemlos zum (Großen) Hockenhorn, meinem eigentlichen Ziel hinüber. Der Schnee wird nun zusehends härter, das Gelände steiler - ich schnalle deshalb kurzentschlossen Grödeln an. Ein weiser Entschluß - sie helfen mir bei der Erklimmung des Hockenhorns ganz erheblich. Normalerweise ist dort wohl ein recht passabler Steig über Blockwerk, aber heute kämpfe ich ob der ungünstigen Verhältnisse immer wieder mit der steilen, hartgefrorenen Schneeauflage.
Um 11 Uhr habe ich es aber dann geschafft: ich stehe auf dem Hockenhorn (3293 m) - der Gipfelaufschwung hat mich also satte 2 Std. Kampf gegen die widrigen Elemente gekostet.
Das alte Sprichwort bewahrheitet sich wieder einmal: die ersten 80% der Tour waren mit 20% des Gesamtaufwandes zu begehen, aber um die restlichen 20% des Erfolges zu erlangen, müssen die noch verbleibenden 80% des Aufwandes erbracht werden.
Das Hockenhorn beschert mir an diesem Supertag eine grandiose Aussicht ... da stehen sie alle, die Berner Größen, und jenseits des Rhonetales die Walliser Eisburgen. Auch der Mont Blanc ist im Rund der Berge vertreten - kaum vorzustellen, daß er nahezu 100 km entfernt ist. Am mächtigsten sind aber das unmittelbar gegenüber befindliche Balmhorn mit seinen beiden markanten Graten, dem Gitzi- und dem Wildelsigengrat - und das majestätische Bietschhorn, das ja von allen Seiten gleich unnahbar ist.
Nach fast 2-stündiger Gipfelrast steige ich auf gleichem Weg wieder ab nach Selden; im Gipfelbereich ist der harte Neuschnee inzwischen durch die Sonne aufgeweicht, was bekanntlich Vor- und Nachteile hat. Er läßt sich aber problemlos begehen, und ab Lötschenpaß schlendere ich entspannt zurück zum Ausgangspunkt im Gasterental.
Meine Zweifel beginnen mit der korrekten geografischen Zuordnung: ist das jetzt Oberwallis, Mittelwallis, Frutigland? Man findet hier alle Zuordnungen. Ich hätte das Hockenhorn dem Berner Oberland zugeordnet, aber das gibts hier ja nicht als eigenständige Region. So trage ich es mal unter "Frutigland" ein.
Los gehts um 5 Uhr bei Selden (1552 m; das Auto lasse ich auf einer Wiese oberhalb der Gasthöfe und des Bus-Wendeplatzes stehen); im Schein der Stirnlampe überquere ich, immer den Wegweisern folgend, die Kander auf schwankender Stahlseil-Hängebrücke. Danach geht es auf schmalem Waldsteig steil hinauf zur Gfällalp (1847 m; 45 Min., verschiedene Schreibweisen); zwei Jäger wollen grad auf Pirsch gehen, sie wundern sich sehr über den Bergsteiger, der ihnen da in früher Morgenstunde bereits begegnet.
Gegen 6:30 Uhr überquere ich die Wiesen von Schönbühl (2090 m); es dämmert, ich kann für den Rest des Tages die Stirnlampe einpacken. Sehr steil geht es die Talstufe hinauf zum Aussichtspunkt Balm (2406 m) am Beginn des Lötschengletschers. Zu diesem muß man auf schuttiger Moräne kurz absteigen, dann folgt die mit Stangen perfekt ausgezeichnete, harmlose Überquerung des untersten Gletscherbereichs. Spalten gibt es hier keine (deswegen ist keine Eisausrüstung nötig), dafür bedeckt jede Menge Gesteinsschutt den Trampelpfad.
Gegen 7:30 Uhr stehe ich auf der östlichen Seite des Lötschengletschers; ein großer Steinmann markiert die Stelle, an der die Seitenmoräne erreicht wird. Als nächstes gilt es, die folgende Felsstufe zu überwinden, die zum Lötschenpaß hinaufzieht. Auf immer bestens markiertem Steig, teilweise mit ein paar Fixseilen versichert, erreiche ich um 8:15 Uhr den Lötschenpaß (2690 m), auf dessen weitläufigem Gelände die gleichnamige Hütte liegt. Prächtige Aussicht an diesem Schönwettertag belohnt meine bisherigen Bemühungen; gut 3 Std. habe ich ab Selden für diese erste Etappe meiner heutigen Tour benötigt.
Nun geht es ohne Markierung weiter: der gut erkennbare Steig (eigentlich sind es zunächst mehrere Spuren, denen man folgen kann) leitet in östlicher Richtung die blockigen Hänge aufwärts. Das Hockenhorn bleibt bis auf weiteres hinter den flachen Kuppen versteckt; erst nach ca. einer Std. ab Paßhöhe wird es sichtbar. Ich stehe um 9:30 Uhr am Beginn des Neuschnees der letzten Wochen; eine Spur gibt es noch nicht wieder, ab jetzt muß ich mich also von Steinmann zu Steinmann (deren gibt es viele!) durch den mal dünnen, dann wieder mächtigeren Neuschnee kämpfen. Mal ist er hart, dann wieder weich - das kostet Zeit und Kraft!
Kurz vor 10 Uhr stehe ich vor der Frage, wie der Felszahn des Kleinen Hockenhorns nordseitig wohl am besten zu queren ist. Zunächst versuche ich es, indem ich dem Steindauben folge, die auf den Westgrat des Kleinen Horns hinaufführen. Dies erweist sich aber sehr schnell als falsch: das Schneefeld ist an seinem oberen Rand recht unzugänglich, da mit Windgangeln verbarrikadiert.
Mehr Erfolg habe ich am unteren Ende des Schneefeldes: hier gibt es ebenfalls Steinmanderln, sie leiten mich problemlos zum (Großen) Hockenhorn, meinem eigentlichen Ziel hinüber. Der Schnee wird nun zusehends härter, das Gelände steiler - ich schnalle deshalb kurzentschlossen Grödeln an. Ein weiser Entschluß - sie helfen mir bei der Erklimmung des Hockenhorns ganz erheblich. Normalerweise ist dort wohl ein recht passabler Steig über Blockwerk, aber heute kämpfe ich ob der ungünstigen Verhältnisse immer wieder mit der steilen, hartgefrorenen Schneeauflage.
Um 11 Uhr habe ich es aber dann geschafft: ich stehe auf dem Hockenhorn (3293 m) - der Gipfelaufschwung hat mich also satte 2 Std. Kampf gegen die widrigen Elemente gekostet.
Das alte Sprichwort bewahrheitet sich wieder einmal: die ersten 80% der Tour waren mit 20% des Gesamtaufwandes zu begehen, aber um die restlichen 20% des Erfolges zu erlangen, müssen die noch verbleibenden 80% des Aufwandes erbracht werden.
Das Hockenhorn beschert mir an diesem Supertag eine grandiose Aussicht ... da stehen sie alle, die Berner Größen, und jenseits des Rhonetales die Walliser Eisburgen. Auch der Mont Blanc ist im Rund der Berge vertreten - kaum vorzustellen, daß er nahezu 100 km entfernt ist. Am mächtigsten sind aber das unmittelbar gegenüber befindliche Balmhorn mit seinen beiden markanten Graten, dem Gitzi- und dem Wildelsigengrat - und das majestätische Bietschhorn, das ja von allen Seiten gleich unnahbar ist.
Nach fast 2-stündiger Gipfelrast steige ich auf gleichem Weg wieder ab nach Selden; im Gipfelbereich ist der harte Neuschnee inzwischen durch die Sonne aufgeweicht, was bekanntlich Vor- und Nachteile hat. Er läßt sich aber problemlos begehen, und ab Lötschenpaß schlendere ich entspannt zurück zum Ausgangspunkt im Gasterental.
Tourengänger:
gero

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