Landeswarnzentrale Graz - Ich brauche dringend den Notarzthubschrauber!
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Tja so schnell kann es gehen und aus einer harmlosen, ruhigen Herbstwanderung wird ein Bergrettungseinsatz - aber schön der Reihe nach...
Nachdem, auch heute, wieder ein wunderschöner Tag prophezeit worden war, beschlossen wir nochmals dem Präbichl einen Besuch abzustatten.
Bei uns im Tal lag noch dichter Nebel, der sich bis Vordernberg hielt. Dort jedoch angekommen, fuhren wir in einen wunderschönen, klaren, wolkenlosen Spätherbsttag. Am Parkplatz bei der Kristallstube standen schon etliche Autos und es "wurlte" nur so Richtung Berg.
Gemütlich stiegen wir bergwärts und genossen diesen Tag. Über die Obere Handlalm führte uns der Weg zum Lamingsattel. Dort wendet sich der Weg dann nach rechts und man erreicht nach kurzer Zeit die Hochfläche, Ochsenboden genannt, wo sich die Wege wieder teilen. Gerade aufwärts führt der Weg auf den Hochturm, doch wir zweigten nach rechts ab und wandten uns der Leobner Mauer zu. Auch auf diesem Weg sahen wir bereits einige Wanderer dem Gipfel zustreben. Es war herrlich warm und nicht einmal ein Lufthauch war zu spüren. Nach knapp 1 3/4 Stunden standen wir am Gipfel der Leobner Mauer.
Rund um das Gipfelkreuz saß eine größere Gruppe von Wanderern und hatten eine Menge Spaß. Wir setzten uns etwas abseits hin und genossen ebenfalls diesen herrlichen Tag.
Da immer mehr Bergwanderer nach kamen, machte die Gruppe am Gipfelkreuz Platz und verlegte ihre Jausenpause etwas unterhalb des Kreuzes. Wir packten ebenfalls unsere Jause aus, als plötzlich einer aus dieser Gruppe auf uns zukam und uns fragte, ob wir ihm helfen könnten. Einem seiner Kameraden sei etwas schlecht und er hätte um die Brust einen erheblich Druck bzw. ein sehr beengtes Gefühl. Harlem und ich stiegen sofort hinunter und nach kurzem Beratschlagen (möglicher Verdacht auf Herzinfarkt) stand sofort fest, den Notarzthubschrauber des ÖAMTC, über die Landeswarnzentrale in Graz, zu alarmieren. Während Harlem sich um den Mann kümmerte, nahm ich sofort, mittels Bergrettungsnotrufnummer 140, Kontakt mit der LWZ (Landeswarnzentrale) Kontakt auf. Ich gab dem Disponenten die genauen Koordinaten meines Standorts durch und er verband mich direkt weiter an die Rettungsleitstelle. Dort schilderte ich nochmals kurz den Fall und bald kam die erlösende Meldung, daß der Notarzthubschrauber, mit Ziel Leobner Mauer, gestartet sei.
Nach ungefähr 20 Minuten vernahm ich das wohlbekannte "Klopfen" des anfliegenden Hubschraubers. Ich stand direkt am Gipfel, hatte noch meine rote Jacke angezogen und signalisierte mittels Y-Haltung die Unfallstelle. Der Pilot flog in einer großen Schleife direkt auf mich zu, schaute sich kurz das Gelände an und setzte gleich darauf, auf einer Kufe Balance (die Piloten des ÖAMTC sind wirklich perfekt) haltend, wenige Meter neben dem Gipfel, den Notarzt ab.
Ich eilte auf ihn zu, schilderte kurz die Situation und dann übernahm er, unterstützt durch Harlem, die Intensivschwester ist, das Kommando. Der Hubschrauber war inzwischen zum Ochsenboden hinunter geflogen, um den Notfallsanitäter an das Tau zu nehmen. Dort warteten sie nur mehr darauf, bis sie vom Notarzt zur Abholung angefordert wurden.
Bald darauf war der Patient versorgt und der Hubschrauber konnte mit dem Notfallsani anfliegen, der den Bergesack mit Vakuummatraze mitbrachte.
In diesen wurde der Patient dann sorgsam verpackt und kurz darauf waren Sani, Notarzt und Patient "abflugbereit".
Die ganze Aktion lief wie am Schnürchen ab und bald darauf waren die drei unseren Blicken entschwunden.
Nun fiel die Anspannung ab und auch die Begleiter des Verunfallten konnten erleichtert aufatmen, da sie ihren Freund und Bergkameraden in guten Händen wussten.
Sie bedankten sich noch herzlich für unsere Hilfe und machten sich, genauso wie wir, an den Abstieg ins Tal.


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