Brandjoch-Südgrat - Hohe Warte - Kleiner Solstein


Publiziert von THB68 , 5. Oktober 2011 um 23:03.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:17 September 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   Karwendel 
Zeitbedarf: 11:00
Aufstieg: 1850 m
Abstieg: 1850 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von der Innsbrucker Innenstadt über die Höttinger Gasse hinauf nach Hötting, dort links zur Kapelle "Großer Gott" und hier nach rechts bis zum "Planötzenhof"
Unterkunftmöglichkeiten:keine
Kartennummer:AV-Karte 5/1 Karwendel West

Um 7.00 Uhr starte ich beim Planötzenhof oberhalb von Hötting. Der Himmel ist bedeckt und es tröpfelt leicht, obwohl der Wetterbericht gutes Wetter vorausgesagt hat. Entlang dem Forstweg geht es zuerst zur Wallfahrtskapelle "Höttinger Bild", dann auf einem schmalen Steig in zahlreichen Serpentinen durch dichten Wald steil hinauf zum Achselkopf. Hier erreicht man einen flachen Boden, von dem aus man zum ersten Mal das Vordere Brandjoch und den Südgrat sieht. Wenig später ist die Achselbodenhütte erreicht. Der Brunnen neben der Hütte ist die letzte Möglichkeit, die Wasservorräte aufzufüllen. Hier zweigen mehrere Wege ab. Nach links geht es zur Aspachhütte, nach rechts zur Seegrube. Ich nehme den Weg geradeaus in Richtung Frau Hitt-Sattel. Er geht weiter steil aufwärts durch den Wald, erreicht bald einen Wiesenboden und führt dann beinahe eben durch die Ostflanke des Brandjoch-Südgrates. Hier verlasse ich den Weg und steige, sobald es die Zuntern zulassen, nach links auf Steigspuren hinauf zum bereits sichtbaren Brandjochkreuz, das ich.nach 2:30 Stunden erreicht habe.

Der Weiterweg über den Brandjoch-Südgrat ist nun durch gelbe Punkte markiert. Man folgt dem zunächst noch schrofigen, grasdurchsetzten Grat nach Norden, wobei kurze felsige Stellen entweder direkt überklettert oder auf der Westseite umgangen werden können. Kurz vor dem ersten Grataufschwung folgen dann die ersten ausgesetzen Stellen. Nachdem man einen engen Spalt zwischen zwei großen Felsblöcken durchquert hat, steigt man durch einen engen Kamin oder westlich über eine kurze Wandstufe zu einer Scharte hinunter. Die Markierungen leiten nun nach rechts in die Ostflanke hinaus, kehren aber sofort wieder zum Grat zurück zu einer steilen, engen Rinne, die sich nach oben immer mehr verengt. Hier dürfte die Schlüsselstelle des gesamten Anstiegs liegen. Vom Ende der Rinne folgt man der nun scharfen, sehr ausgesetzten Gratschneide, die aber für Karwendelverhältnisse erstaunlich festen Fels bietet. Vor dem letzten Grataufschwung zum Gipfel leiten die Markierungen nach links in die Scharte zwischen Vorderem und Hinterem Brandjoch hinein, aus der man in wenigen Minuten das Gipfelkreuz am Vorderen Brandjoch erreicht.

Eine Stunde habe ich für die Gratüberschreitung gebraucht, um 10.30 Uhr habe ich das Vordere Brandjoch erreicht. Das Wetter ist immer noch regnerisch, doch auf der nun sichtbaren dritten Karwendelkette scheint bereits die Sonne. Ohne jede Schwierigkeit erreiche ich in 20 Minuten den Gipfel des Hinteren Brandjoch.

Den ersten ausgesetzten und brüchigen Gratabschnitt umgehe ich durch eine Rinne auf der Südseite (mindestens genau so brüchig, aber nicht so ausgesetzt), kehre dann aber gleich wieder zum Grat zurück. Auf dem luftigen, aber gut gangbaren Grat weiter, bis ein spitzer Gratturm wieder zum Ausweichen in die Südseite zwingt. Man sollte sich hier nicht dazu verleiten lassen, zu weit in die Südflanke der Hohen Warte hineinzuqueren - das Gelände wird dort eher schwieriger. In Gratnähe steigt man durch eine brüchige Rinne zum Gipfel der Hohen Warte hinauf. Ziemlich genau eine Stunde hat der Übergang gedauert. Mittlerweile ist die Sonne herausgekommen, es ist schönstes Wetter.

Von der Hohen Warte kann man zunächst dem markierten Steig folgen, bis er nach links ins Kar abbiegt. Nun weiter, immer am Grat bleiben, bis er steil und ausgesetzt zum Kleinen Solstein hinaufzieht. Hier wieder in die Südseite ausweichen und in anregender Kletterei durch die Südostflanke auf den Gipfel des Kleinen Solstein - die letzten paar Meter zum Kreuz sind etwas luftig. Auch für diesen Übergang habe ich eine Stunde gebraucht.

Der Weiterweg zum Großen Solstein wäre problemlos (markierter Weg). Da ich dadurch aber einen ziemlich langen "Hatscher" als Rückweg zum Planötzenhof vor mir hätte, verzichte ich auf diesen Gipfel und probiere den direkten Abstieg in Richtung Aspachhütte. Zunächst folge ich aber doch dem markierten Weg entlang dem Grat zum Westlichen Vorgipfel des Kleinen Solstein und dann in einigen Kehren die Südflanke hinunter. Ich verlasse den Weg an der Stelle, wo er nach Westen abbiegt und steige weiter nach Süden ab. Eine steile, brüchige Rinne scheint mir dazu geeignet, am schnellsten die felsigen Abbrüche zu den "Höttinger Flecken", den steilen, schrofigen Wiesenhängen unterhalb des kleinen Solsteins zu überwinden. Ich verlasse die Rinne an der Stelle, wo von links eine weitere Rinne einmündet. Nun die steilen Hänge nach Osten queren, zwei schluchtartige Rinnen müssen noch überwunden werden, dann habe ich den von der Aspachhütte zur Hohen Warte führenden Normalweg erreicht.  Dieser Abstieg war zwar etwas mühsam, aber viel schneller als die Alternative, der Höttinger Schützensteig.

Auf dem markierten Weg steige ich über Aspachhütte und Rauschbrunnen zum Planötzenhof ab, wo ich gegen 18 Uhr mit einem ziemlichen Muskelkater in den Oberschenkeln eintreffe.
Alles in allem eine super Tour im Karwendel mit prachtvollen Ausblicken, die nicht gegensätzlicher sein könnten: nach Süden auf Innsbruck und die umliegenden Ortschaften sowie den Flughafen und nach Norden ins einsame Gleirschtal. Die Tour ließe sich durch Benützung der Nordkettenbahn etwas verkürzen.

Tourengänger: THB68


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (3)


Kommentar hinzufügen

83_Stefan hat gesagt:
Gesendet am 6. Oktober 2011 um 07:19
Ja sauber, da hast du aber eine tolle Tour hingelegt. Gratuliere!

kardirk hat gesagt:
Gesendet am 6. Oktober 2011 um 08:56
Gratulation,

die Tour schwebt mir auch schon lange im Kopf herum.Jetzt hab ich schonmal einen guten Eindruck davon. Sauber und weiter so.

Beste Grüße
Dirk

Numa hat gesagt:
Gesendet am 27. Oktober 2011 um 17:00
Servus THB,
das hast du ja DIE Tour schlechthin gemacht, genial! Irgendwann muss ich da oben auch noch mal die ganze Runde auf einmal drehen...

lg aus Kranebitten


Kommentar hinzufügen»