Passo Gagnone – auf dem 700°Trekking von Frasco (Val Verzasca) nach Personico (Leventina)
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Er wollte ihn schon lange mit mir erleben. Das heisst
upthehill (mit seiner sympathischen Gemahlin) den leichtesten Pass vom oberen Val Verzasca ins Val Leventina. Vor 20 Jahren wurde dieser in den 700°Trekking als wichtiges Puzzle eingefügt und somit neu markiert und verbessert. Bestens unterhalten. Vorbildliches Beispiel, die Wege der Ahnen neu zu beleben.
Wir treffen uns in Gordola und lassen uns im Postauto sicher und gekonnt nach Frasco Mulino 885m chauffieren. Rechts ums Haus herum finden wir die alte Treppe ins Val d’Efra. Schon die ersten wrw-Markierungen, welche uns nahtlos bis Personico führen werden. Affenhitze und schwül. Doch der Wald und die einzelnen Wolken lassen die sommerlichen Strapazen einigermassen ertragen.
Auf ansprechendem Weg steigen wir angenehm ins Tal hinein und erreichen den hinteren Abschluss. Rauschende Kulisse durch Wasserfälle von allen Seiten. Und dann geht’s los! Steiler Weg im Zick-Zack beinahe 500hm hinauf zur Alpe dell‘Efra 1686m. Wie sind wir froh um den Brunnen, welcher allerbestes Wasser hergibt. Mittagessen Menü 1 mit Nektarine und Toggenburgerli zum Dessert auf den Steinbänken im Schatten der liebevoll renovierten Alpgebäuden.
Wolken ziehen auf. Was wir zuerst als angenehm empfinden entwickelt sich zu einem Nieselregen. Dass diese Störung den Alpinisten auf der VAV (Via Alta Verzasca, T6-) ein heftiges Gewitter auf dem Grat beschert, erfahren wir erst auf der Hütte. Ausser dem Rucksacküberzug brauchen wir nicht einmal einen Regenschutz und die andern zittern wenige Kilometer weit entfernt um ihr Leben. Nach ansprechender Steilstufe zum Lago d’Efra 1836m hinauf. Kleinod unterhalb der Felswand der Cima di Gagnone inmitten tiefgrüner Wiesen, welche mit einzelnen kleinen Lärchen dekoriert ist. Daneben eine Jägerhütte. Heute bewohnt.
Vom Lago zur Capanna d’Efra 2039m wäre es einen Katzensprung. Jedenfalls habe ich es so in Erinnerung. Aber – hols der Teufel – das Ding will und will nicht erscheinen. Doch der Kopf ist stärker und hat über das schwache Fleisch gewonnen. Herzlicher Empfang in der Selbstversorgerhütte durch eine sehr verschieden zusammengesetzte Gesellschaft, und doch alle mit dem gleichen Hobby. Die einen von der VAV, einige von Frasco wie wir. Es fehlen zwei Damen, welche wohl von der Fümegna aufgestiegen aber hier nicht angekommen sind. Vor dem Gewitter seien sie noch auf dem Grat gesehen worden. Besorgte Gesichter und Sperberblick zum Gagnone hinauf. Doch unisono der Ansicht, dass sie aus der Route ausgestiegen seien und sich ins Tal hinunter gerettet hätten.
Nach der Körperpflege – die einen mittels Dusche hinter dem Haus (Aufschreie deutlich hörbar als Zeichen von kaltem Wasser) – das Nachtessen. Interessant die Gruppendynamik nach dem Motto: Toll Ein Anderer Machts. Doch nach und nach spielt sich eine erfreuliche Wende ab. Nach dem Tauschhandel von Zigaretten gegen besten Merlot (Danke den FL!) und angeregten Unterhaltung taucht die Frage nach dem Wetter am nächsten Tag auf. Meine Variante von gleichem Wetter wie heute wird sich nicht bewahrheiten. Die Prognose ist bereits am Abend überholt….
Tiefschlaf. Unterbrochen von zwei Frühaufstehern in aller Hergottsfrühe. Sie wollen sich nicht ein zweites Mal vom Gewitter überraschen lassen und….stehen im Regen! Um sieben Uhr grosses Rätselraten. Alle noch auf der Hütte und draussen ist es nass und wolkenbehangen! Meine Wetterprognosen sind im Eimer. Frustriert kehren die VAV-ler ins Verzasca ab. Wir haben nicht so schnell „den Pickel hingeworfen“ und warten mal ab. A la Tessinerisch und Appenzellisch.
Und siehe da: die Wolken verschwinden und die Sonne kündigt einen schönen (später wolkenlosen) Tag an. Schon bald sind wir auf dem Passo Gagnone 2217m und scherzen, ob wohl unsere Kollegen vom VAV „keine Fingernägel mehr hätten“….fies, gespickt mit Schadenfreude. Oder einfach zu unserer Freude, dass wir mehr riskiert hätten?
Besuch des kleinen Seeleins in der Nähe und Abstieg ins Val d’Ambra. Eine Schafherde wird gezügelt und die weissen Wollknäuel bewegen sich in Einerkolonne Richtung der unteren Alpe Gagnone. Wir auch. Auf dem markierten Weg weit rechts ausholend und wieder zurück nach Lavesc 1943m. Und, kaum sind wir dort, hopst die muntere Kolonne weisser Vierbeiner in Direttissima von oben daher. Auf dem alten Weg. Schafe sind halt doch klüger wie Menschen. Habe ich immer behauptet. Klug waren jedoch unsere Vorfahren, als sie hier Speckstein gefunden und abgebaut haben. Daraus haben sie wärmespeichernde Kochtöpfe gedreht und mit Eisenbändern verstärkt. (siehe Museo in Cevio mit Demo-Film. Unbedingt besuchen!).
Im hintersten Talkessel des Val d’Ambra steigen wir 800hm ab, umgeben von einer kaum beschreibbaren Kulisse. Kleinere Passagen wollen behutsam angegangen werden (T3+). Doch der Weg ist sehr ausgeprägt. Für mich eine Wohltat nach meinen letzten Touren im Erlengewirr. So wie Ferien in den Ferien. Doch die Hitze macht uns zu schaffen. Erst auf 1400m treffen wir auf Wald.
Weiter weniger steil das Tal hinaus. Zuerst noch einige Abstiege. Und dann das ganz grosse persönliche Highlight für mich: Ich treffe einen Menschen in seinem geliebten Gebiet („die Karte Osogna ist mein Leibblatt“). Vier Jahre sind es her, dass ich HPV das letzte Mal gesehen habe. Dazwischen haben wir uns immer wieder virtuell getroffen. Er jetzt wieder unterwegs auf eben diesen Wegen, welche mich faszinieren und mich auch in den Berichten zu Bekanntgabe zu vieler Details verführen.
Tecc Stevan wäre noch zu erwähnen. Wir lassen sie links liegen. Cassinone wäre auch ein Besuch wert. Wir lassen es rechts liegen. Monastei 895m: Schmetterlinge oben, unten, hinten, vorne und im Bauch. Wie sind wir glücklich um die schattenspendenden Bäume, doch diesen Tierchen gefällt die pralle Sonne auf den nektarhaltigen Wildblumen. Oh, diesen Weg kenne ich zur Genüge. Aber ach, die Hitze. Wir sind froh um die vielen in Betrieb stehenden Brunnen, um die Wasservorräte wieder zu ergänzen.
Etwas geschafft von der schätzungsweise 30 Grad- Hitze erreichen wir Bacino Val d’Ambra 603m.
Ein glücklicher Umstand „schenkt“ uns die restlichen 300hm nach Personico 325m.
Mille Grazie. Siamo trovati finalmente.(Insider)

Wir treffen uns in Gordola und lassen uns im Postauto sicher und gekonnt nach Frasco Mulino 885m chauffieren. Rechts ums Haus herum finden wir die alte Treppe ins Val d’Efra. Schon die ersten wrw-Markierungen, welche uns nahtlos bis Personico führen werden. Affenhitze und schwül. Doch der Wald und die einzelnen Wolken lassen die sommerlichen Strapazen einigermassen ertragen.
Auf ansprechendem Weg steigen wir angenehm ins Tal hinein und erreichen den hinteren Abschluss. Rauschende Kulisse durch Wasserfälle von allen Seiten. Und dann geht’s los! Steiler Weg im Zick-Zack beinahe 500hm hinauf zur Alpe dell‘Efra 1686m. Wie sind wir froh um den Brunnen, welcher allerbestes Wasser hergibt. Mittagessen Menü 1 mit Nektarine und Toggenburgerli zum Dessert auf den Steinbänken im Schatten der liebevoll renovierten Alpgebäuden.
Wolken ziehen auf. Was wir zuerst als angenehm empfinden entwickelt sich zu einem Nieselregen. Dass diese Störung den Alpinisten auf der VAV (Via Alta Verzasca, T6-) ein heftiges Gewitter auf dem Grat beschert, erfahren wir erst auf der Hütte. Ausser dem Rucksacküberzug brauchen wir nicht einmal einen Regenschutz und die andern zittern wenige Kilometer weit entfernt um ihr Leben. Nach ansprechender Steilstufe zum Lago d’Efra 1836m hinauf. Kleinod unterhalb der Felswand der Cima di Gagnone inmitten tiefgrüner Wiesen, welche mit einzelnen kleinen Lärchen dekoriert ist. Daneben eine Jägerhütte. Heute bewohnt.
Vom Lago zur Capanna d’Efra 2039m wäre es einen Katzensprung. Jedenfalls habe ich es so in Erinnerung. Aber – hols der Teufel – das Ding will und will nicht erscheinen. Doch der Kopf ist stärker und hat über das schwache Fleisch gewonnen. Herzlicher Empfang in der Selbstversorgerhütte durch eine sehr verschieden zusammengesetzte Gesellschaft, und doch alle mit dem gleichen Hobby. Die einen von der VAV, einige von Frasco wie wir. Es fehlen zwei Damen, welche wohl von der Fümegna aufgestiegen aber hier nicht angekommen sind. Vor dem Gewitter seien sie noch auf dem Grat gesehen worden. Besorgte Gesichter und Sperberblick zum Gagnone hinauf. Doch unisono der Ansicht, dass sie aus der Route ausgestiegen seien und sich ins Tal hinunter gerettet hätten.
Nach der Körperpflege – die einen mittels Dusche hinter dem Haus (Aufschreie deutlich hörbar als Zeichen von kaltem Wasser) – das Nachtessen. Interessant die Gruppendynamik nach dem Motto: Toll Ein Anderer Machts. Doch nach und nach spielt sich eine erfreuliche Wende ab. Nach dem Tauschhandel von Zigaretten gegen besten Merlot (Danke den FL!) und angeregten Unterhaltung taucht die Frage nach dem Wetter am nächsten Tag auf. Meine Variante von gleichem Wetter wie heute wird sich nicht bewahrheiten. Die Prognose ist bereits am Abend überholt….
Tiefschlaf. Unterbrochen von zwei Frühaufstehern in aller Hergottsfrühe. Sie wollen sich nicht ein zweites Mal vom Gewitter überraschen lassen und….stehen im Regen! Um sieben Uhr grosses Rätselraten. Alle noch auf der Hütte und draussen ist es nass und wolkenbehangen! Meine Wetterprognosen sind im Eimer. Frustriert kehren die VAV-ler ins Verzasca ab. Wir haben nicht so schnell „den Pickel hingeworfen“ und warten mal ab. A la Tessinerisch und Appenzellisch.
Und siehe da: die Wolken verschwinden und die Sonne kündigt einen schönen (später wolkenlosen) Tag an. Schon bald sind wir auf dem Passo Gagnone 2217m und scherzen, ob wohl unsere Kollegen vom VAV „keine Fingernägel mehr hätten“….fies, gespickt mit Schadenfreude. Oder einfach zu unserer Freude, dass wir mehr riskiert hätten?
Besuch des kleinen Seeleins in der Nähe und Abstieg ins Val d’Ambra. Eine Schafherde wird gezügelt und die weissen Wollknäuel bewegen sich in Einerkolonne Richtung der unteren Alpe Gagnone. Wir auch. Auf dem markierten Weg weit rechts ausholend und wieder zurück nach Lavesc 1943m. Und, kaum sind wir dort, hopst die muntere Kolonne weisser Vierbeiner in Direttissima von oben daher. Auf dem alten Weg. Schafe sind halt doch klüger wie Menschen. Habe ich immer behauptet. Klug waren jedoch unsere Vorfahren, als sie hier Speckstein gefunden und abgebaut haben. Daraus haben sie wärmespeichernde Kochtöpfe gedreht und mit Eisenbändern verstärkt. (siehe Museo in Cevio mit Demo-Film. Unbedingt besuchen!).
Im hintersten Talkessel des Val d’Ambra steigen wir 800hm ab, umgeben von einer kaum beschreibbaren Kulisse. Kleinere Passagen wollen behutsam angegangen werden (T3+). Doch der Weg ist sehr ausgeprägt. Für mich eine Wohltat nach meinen letzten Touren im Erlengewirr. So wie Ferien in den Ferien. Doch die Hitze macht uns zu schaffen. Erst auf 1400m treffen wir auf Wald.
Weiter weniger steil das Tal hinaus. Zuerst noch einige Abstiege. Und dann das ganz grosse persönliche Highlight für mich: Ich treffe einen Menschen in seinem geliebten Gebiet („die Karte Osogna ist mein Leibblatt“). Vier Jahre sind es her, dass ich HPV das letzte Mal gesehen habe. Dazwischen haben wir uns immer wieder virtuell getroffen. Er jetzt wieder unterwegs auf eben diesen Wegen, welche mich faszinieren und mich auch in den Berichten zu Bekanntgabe zu vieler Details verführen.
Tecc Stevan wäre noch zu erwähnen. Wir lassen sie links liegen. Cassinone wäre auch ein Besuch wert. Wir lassen es rechts liegen. Monastei 895m: Schmetterlinge oben, unten, hinten, vorne und im Bauch. Wie sind wir glücklich um die schattenspendenden Bäume, doch diesen Tierchen gefällt die pralle Sonne auf den nektarhaltigen Wildblumen. Oh, diesen Weg kenne ich zur Genüge. Aber ach, die Hitze. Wir sind froh um die vielen in Betrieb stehenden Brunnen, um die Wasservorräte wieder zu ergänzen.
Etwas geschafft von der schätzungsweise 30 Grad- Hitze erreichen wir Bacino Val d’Ambra 603m.
Ein glücklicher Umstand „schenkt“ uns die restlichen 300hm nach Personico 325m.
Mille Grazie. Siamo trovati finalmente.(Insider)
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