Val d'Ambra - Val Gagnone - Passo del Gagnone - Val d'Efra - Frasco
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Durch einen Tip vom hikr und "Tessinkenner" Andreas Seeger haben wir (Björn, Thomas und ich) uns eine längere Tour zusammengestellt, welche ihren Ausgang in Personico nimmt, uns ins Val d'Ambra , Valle Verzasca bis nach Frasco führt.
Wir haben beschlossen, Zelte und Kocher mitzunehmen, um nach mittlerweile 5 Jahren Tagestouren vom "Basislager" Camp Isola in Gudo, endlich eine ausgedehnte Mehrtagestour in Angriff zu nehmen.
Bedingt durch die längere Anreise (wir mußten Thomas aus Epfendorf /Rottweil abholen) sind wir erst gegen 17 Uhr in Personico eingetroffen. Die Straße hinauf zum Bacino war schnell gefunden, wir teilten noch Brot und Wasser untereinander auf, schlossen das Auto ab und dann ging es schon los.
Der Weg führte oberhalb des Bacino in erst schütterem, dann dichter werdenden Mischwald an der nördlichen Flanke des Val d'Ambra entlang, wer es etwas sonniger mag, kann an der Südflanke des Tals wandern, es geht parallel ein Weg über Lòbia, welcher sich bei Cassione wieder mit dem Hauptweg vereint. Das Tal ist insgesamt sehr reich mit Wasser gesegnet, überall sprudelt es von Felsen hinab, aus Felsen heraus und der Rierna ist immer allgegenwärtig, auch akustisch...
Nach gut 2 h erreichten wir die Cap. Tecc Stevan, und in Ermangelung eines günstigen Stellplatzes für die mitgenommenen Zelte und der aufkommenden Dunkelheit entschlossen wir uns, in der Hütte zu übernachten.
Die natürlichen "Becken" des Rierna luden zum Frischmachen ein und wir weckten unsere müden Glieder im wirklich kalten Wasser wieder auf. Danach trugen wir Tisch und Stühle nach draußen und aßen unsere vom Thomas mitbrachten Epfendorfer Käselaugenstangen, machten vor der Hütte ein kleines Lagerfeuer und genossen die Abgeschiedenheit und Stille des Waldes. Gegen 22 Uhr brachten wir Tisch und Stühle wieder in die Hütte und gingen zu Bett...
Der nächste Morgen begrüßte uns von seiner besten Seite, blauer Himmel und Sonne satt...Wir trugen wieder Tisch und 3 Stühle nach draußen und frühstückten ausgiebig, denn heute soll es ein wenig steiler nach oben gehen, Richtung Passo del Gagnone auf 2217 m. Gegen 10:30 Uhr machten wir uns auf den Weg...
In Gallina fanden wir zudem noch ein Wassertrog zurückgelassenes kaltes Bier, wer wollte uns hier noch mal Mut machen für den beschwerlichen Aufstieg??? Wir gingen weiter durchs Val Gagnone...
Bei ca. 1200m verließen wir den Wald und stiegen auf der Alpe Gagnone durch große Heidel- und Waldhimbeerfelder weiter hinauf. Natürlich haben wir auch gr0ßzügig von den Früchten Mutter Naturs gekostet, da uns mit unseren Rucksäcken schon ordentlich der Schweiß lief...Einwürfe meinerseits, wir müssen rechter Hand dort oben durch den Sattel (Immerhin noch ca. 1000 Hm) wurden schon mit ungläubigen Kopfschütteln und Bemerkungen wie "Das hättest du jetzt aber nicht sagen brauchen..." kommentiert, zumal das steilste Stück noch vor uns lag...
Unsere 25 kg Rucksäcke mit Zelt, Matte und Kocher machten uns im Val d'Ambra noch keine Probleme, aber im Aufstieg zur Alpe Gagnone drückten sie doch gewaltig auf die Schultern und die Moral...Unser Tempo verringerte sich zusehends, alle 20-30 hm machten wir kurze Pausen, auch lag der Hang prall in der Sonne...Gott sei Dank gab es auch im Val Gagnone bzw. auf der Alpe Gagnone auch in den Höhenlagen noch ausreichend Wasser zum Trinken und Abkühlen...
Nachdem das Steilstück bewältigt war, machten wir auf ca. 1850m erstmal eine längere Rast vom anstrengenden Aufstieg, ich dachte öfter an Andreas' (Seeger) Worte: "Nutzt die Hütten, schleppt euch nicht mit soviel Gepäck ab..."
Gut, dachte ich mir, am Gewicht kann man nächstes Jahr noch optimieren, man nimmt sowieso immer zuviel mit...
Bei ca. 1950m traversierten wir dann nach links heraus, das Gelände wurde flacher und langsam kamen auch die Grundmauern der Alpe zum Vorschein. Sie liegt gleich unterhalb des Passo di Gagnone und wird mal eine große Alpe gewesen sein, die Grundmauern erstrecken sich doch über ein größeres Areal.
Am Passo del Gagnone auf 2217m angekommen, zog eine kalte Brise vom Val d'Efra herauf , wir zogen uns erstmal etwas dicker an. Aber der Blick von dort oben ist schon großartig, einerseits ins Val Gagnone/Val d'Ambra, andererseits hinunter ins Val d'Efra bis nach Sonogno. Björn ließ seinen Rucksack zurück und stieg erstmal auf die umliegenden Felsen hinauf, dieser Kerl hat wirklich Energie...doch dazu später mehr...
Nach einer kurzen Rast am Passo und eindringlichem Studierens der Topographie der unter uns liegenden Alpe dell'Efra entschlossen wir uns, auf der Hochfläche oberhalb der Capanna Efra zu zelten, die Lage schien uns ideal, relativ eben, große Steinplatten und grasige Stücke wechselten sich ab und einige Wasserläufe durchzogen das Areal.
Ein Stellplatz für die Zelte war schnell gefunden, der naheliegende Bach sorgte für körperliche Erfrischung und bald rauschte auch schon der Benzinkocher, denn hungrig waren wir , ob der heutigen Leistung...Björn hatte genug Verpflegung für 4 Tage eingepackt, heute abend gab es Tortellini mit Pesto...
"Eigentlich wäre ein kleines Lagerfeuer hier oben schon was feines" meinte ich und zeigte ca 30 hm hinauf zu einem Felsen, an welchem eine abgeknickte, trockene kleine Kiefer nach unten hing. Björn zögerte nicht lange und stieg durch eine kleine Scharte in den Felsen hinein, 5 Minuten später sägte er auch schon mit dem Multitool den trockenen Baum ab und er fiel die 30 m den Felsen hinunter. Wir zersägten ihn dann in kleine Stücke und trugen sie ca. 100 m von unseren Zelten entfernt auf eine große Steinplatte.
Ein wenig Papier und Pappe zum Anzünden fanden sich noch in unserer Ausrüstung und schon bald loderte ein gemütliches Feuerchen. Björn und ich waren zuvor zur Capanna Efra abgestiegen, dort gab es Bier und wir nahmen 2 Dosen mit zu unserem Zeltplatz. Inklusive der gefundenen Dose in Gallina hatte jetzt jeder ein leckeres Betthupferl...
Nach ca.30min war auch das Feuer ziemlich abgebrannt und wir beschlossen, uns in die Zelte zu verkriechen, denn es wurde schon merklich kühler. Bald darauf vernahm ich nur noch leichtes Schnarchen aus den anderen Zelten und dann schlief auch ich ein...
Nach einer ziemlich kühlen Nacht wachte ich am nächsten Morgen gegen 7:30 Uhr auf, das Wetter war super, aber leider lag unser Zeltplatz im Schatten eines Bergrückens. Die Kondenstropfen im Inneren des Zeltes haben mich aber schon eine Weile vorher geweckt, deshalb bin ich auch sofort aufgestanden und nicht noch eine Weile im wohlig warmen Schlafsack liegengeblieben. Thomas und Björn waren mittlerweile auch wach und reckten ihre müden Glieder vor den Zelten. Björn meinte, er hätte ziemlich gefroren und des nachts noch eine Lage Klamotten angezogen, sein Schlafsack ist für diese Höhen ainfach zu dünn. Nach der obligatorischen Morgentoilette am nahe gelegenen Bach, nahmen wir unsere Vorräte und den Kessel und Kocher und gingen noch ca. 50m Richtung Ost, um wenigstens in der Sonne zu frühstücken. Nach einem ausgedehnten Frühstück hieß es dann, die Klamotten zu packen. Leider lagen die Zelte immer noch im Schatten und wir mußten sie nach dem Abbauen zum Trocknen erstmal in die Sonne legen...Tja, wieder so ein Anfängerfehler, das nächste Mal den Stellplatz für die Zelte so auswählen, daß wir morgens Sonne haben....
Thomas beklagte unterdessen, er habe seit dem provisorischen Packen vorhin Schmerzen im Lendenwirbelbereich, er hoffe, das sie nicht so schlimm werden würden. Doch seine Hofnung bestätigte sich (leider) nicht...Scon als er seinen Rucksack aufsetzte, krümmte er sich vor Schnmerzen. "Es geht nicht" lautete seine ernüchternde Antwort. Björn meinte, er solle es erstmal bis zur Cap. Efra versuchen, dort würden wir dann entscheiden, wie wir weitermachen...Ich bin unterdessen schon mal zur Hütte abgestiegen, um ein dringendes Geschäft zu erledigen...;-)...
Ers dauerte geschätzte 30 Minuten, als Björn und Thomas an der Hütte ankamen, Thomas mit schmerzverzerrtem Gesicht...."Es geht wirklich nicht, ihr könnt mirs glauben...." sagte er. Was sollten wir tun???
Erstmal nach Frasco runter, da waren wir uns alle einig. Aber Thomas konnte keineswegs seinen schweren Rucksack hinabtragen. Björn schlug vor, er trage Thomas' Rucksack nach Frasco hinab, seinen eigenen deponiere er hier in der Nähe der Hütte, er würde dann wieder aufsteigen, seinen Rucksack holen und wieder nach Frasco absteigen. Wenn alle in Frasco sind, wollen wir endgültig entscheiden, ob oder wie wir weitermachen....
Gesagt, getan....wir teilten noch einige Ausrüstungsgegenstände auf, ich nahm noch zusätzlich Thomas' Expedmatte mit und dann stiegen wir ab. Björn war schnell schon nicht mehr zu sehen, ich stieg mit Thomas zusammen ab, aber da er ohne Rucksack wesentlich weniger Schmerzen hatte, kamen wir gut voran...Auf ca. 1200m trafen wir Björn wieder, er war schon wieder beim Aufstieg und teilte uns mit, daß der Rucksack gleich am Rand des Dorfes in eine verfallene Hütte liegt. Langsam machte sich auch mein linkes Knie bemerkbar, ich hatte aber schon 2 Jahre keine Probleme mehr damit. Björn meinte, Thomas und ich sollten mit dem Bus nach Gudo auf den Campingplatz fahren; er würde wieder aufsteigen, dort oben noch eine Nacht verbringen und dann wieder über den Passo Gagnone durchs Val d'Ambra nach Personico absteigen. Wir sollten ihn dort morgen nachmittag gegen 14 Uhr abholen, er würde am Auto warten. Wir gingen auf seinen Vorschlag ein, denn auch ich verspürte mit meinen schmerzenden linken Knie nicht unbedingt mehr die Lust, nach Sonogno bzw. dann hinauf zur Cap.Cognora und weiter am Laghetto vorbei ins Val Chironico zu wandern....
Wir verabschiedeten uns von Björn und hofften, ihn am nächsten Tag in Personico anzutreffen....
Thomas und ich stiegen nun bis nach Frasco hinab, fanden den deponierten Rucksack und suchten die Postbushaltestelle, welche wir auch in der Nähe der Kirche fanden. Noch 45 Minuten Zeit, bis der nächste Bus Richtung Gordola fährt. Wir müssen dann nur noch in Gordola in den Bus Richtung Bellinzona umsteigen, nach der 4. Haltestelle austeigen und ca 500m weiter Richtung Ticino ist dann auch schon der Campingplatz...
Nach ca. 1,5 Stunden standen wir mit Sack und Pack auf dem Camping Isola in Gudo und stellten Thomas' Zelt auf,dann erstmal Richtung Dusche und Toilette zum Frischmachen...Den späten Nachmittag und Abend ließen wir gemütlich ausklingen, mein Blick schweifte oft hinauf zum Sassariente, welchen wir im September 2008 bestiegen und hinüber zum Monte Tamaro, welcher im September 2007 auf dem Programm stand....
Nach einer ruhigen Nacht machten wir uns per Postbus am nächsten Morgen gegen 10:30 Uhr auf den Weg nach Personico, um Björn und das Auto abzuholen. In Bellinzona hatten wir sofort einen Anschlußbus nach Airolo, so daß wir schon 1,5 Std. später in Bodio ausstiegen. Von dort ging es dann zu Fuß nach Personico und wir gingen die Straße hinauf zum Bacino. Es gab zwar einen markierten Wanderweg, aber wegen des Handicaps von Thomas wollten wir nur relativ eben laufen. Ich hatte die Auffahrt zum Bacino noch gut in Erinnerung, wir sind ziemlich lange in Serpentinen hinaufgefahren. der Fußmarsch von Bodio bis zum Bacino dauerte dementsprechend lang. Aber zur Freude aller stand dort oben auch schon der Björn, welchen wir dann freudestrahlend in Empfang nahmen. Auch er kam nicht ohne kleinere Blessuren davon, die Fußsohlen schmerzten sehr und eine Blase hatte er sich auch gelaufen.
Dann fuhren wir drei nach Gudo und stellten das große Zelt, Tisch und 3 Stühle auf, wir hatten im Vorfeld beschlossen, nach der Tour auf jeden Fall 1-2 Tage auf dem Campingplatz zur Erholung und Nachbereitung zu verbringen und da wollten wir nicht in den kleinen "Dackelgaragen" hausen....
2 Tage später war der Urlaub schon wieder vorbei, denn Schauerwetter zwang uns zur Heimreise....
Nächstes Jahr versuchen wir wieder unser Glück im Tessin, aber dann sind die Rucksäcke nicht so schwer...;-)...
Wir haben beschlossen, Zelte und Kocher mitzunehmen, um nach mittlerweile 5 Jahren Tagestouren vom "Basislager" Camp Isola in Gudo, endlich eine ausgedehnte Mehrtagestour in Angriff zu nehmen.
Bedingt durch die längere Anreise (wir mußten Thomas aus Epfendorf /Rottweil abholen) sind wir erst gegen 17 Uhr in Personico eingetroffen. Die Straße hinauf zum Bacino war schnell gefunden, wir teilten noch Brot und Wasser untereinander auf, schlossen das Auto ab und dann ging es schon los.
Der Weg führte oberhalb des Bacino in erst schütterem, dann dichter werdenden Mischwald an der nördlichen Flanke des Val d'Ambra entlang, wer es etwas sonniger mag, kann an der Südflanke des Tals wandern, es geht parallel ein Weg über Lòbia, welcher sich bei Cassione wieder mit dem Hauptweg vereint. Das Tal ist insgesamt sehr reich mit Wasser gesegnet, überall sprudelt es von Felsen hinab, aus Felsen heraus und der Rierna ist immer allgegenwärtig, auch akustisch...
Nach gut 2 h erreichten wir die Cap. Tecc Stevan, und in Ermangelung eines günstigen Stellplatzes für die mitgenommenen Zelte und der aufkommenden Dunkelheit entschlossen wir uns, in der Hütte zu übernachten.
Die natürlichen "Becken" des Rierna luden zum Frischmachen ein und wir weckten unsere müden Glieder im wirklich kalten Wasser wieder auf. Danach trugen wir Tisch und Stühle nach draußen und aßen unsere vom Thomas mitbrachten Epfendorfer Käselaugenstangen, machten vor der Hütte ein kleines Lagerfeuer und genossen die Abgeschiedenheit und Stille des Waldes. Gegen 22 Uhr brachten wir Tisch und Stühle wieder in die Hütte und gingen zu Bett...
Der nächste Morgen begrüßte uns von seiner besten Seite, blauer Himmel und Sonne satt...Wir trugen wieder Tisch und 3 Stühle nach draußen und frühstückten ausgiebig, denn heute soll es ein wenig steiler nach oben gehen, Richtung Passo del Gagnone auf 2217 m. Gegen 10:30 Uhr machten wir uns auf den Weg...
In Gallina fanden wir zudem noch ein Wassertrog zurückgelassenes kaltes Bier, wer wollte uns hier noch mal Mut machen für den beschwerlichen Aufstieg??? Wir gingen weiter durchs Val Gagnone...
Bei ca. 1200m verließen wir den Wald und stiegen auf der Alpe Gagnone durch große Heidel- und Waldhimbeerfelder weiter hinauf. Natürlich haben wir auch gr0ßzügig von den Früchten Mutter Naturs gekostet, da uns mit unseren Rucksäcken schon ordentlich der Schweiß lief...Einwürfe meinerseits, wir müssen rechter Hand dort oben durch den Sattel (Immerhin noch ca. 1000 Hm) wurden schon mit ungläubigen Kopfschütteln und Bemerkungen wie "Das hättest du jetzt aber nicht sagen brauchen..." kommentiert, zumal das steilste Stück noch vor uns lag...
Unsere 25 kg Rucksäcke mit Zelt, Matte und Kocher machten uns im Val d'Ambra noch keine Probleme, aber im Aufstieg zur Alpe Gagnone drückten sie doch gewaltig auf die Schultern und die Moral...Unser Tempo verringerte sich zusehends, alle 20-30 hm machten wir kurze Pausen, auch lag der Hang prall in der Sonne...Gott sei Dank gab es auch im Val Gagnone bzw. auf der Alpe Gagnone auch in den Höhenlagen noch ausreichend Wasser zum Trinken und Abkühlen...
Nachdem das Steilstück bewältigt war, machten wir auf ca. 1850m erstmal eine längere Rast vom anstrengenden Aufstieg, ich dachte öfter an Andreas' (Seeger) Worte: "Nutzt die Hütten, schleppt euch nicht mit soviel Gepäck ab..."
Gut, dachte ich mir, am Gewicht kann man nächstes Jahr noch optimieren, man nimmt sowieso immer zuviel mit...
Bei ca. 1950m traversierten wir dann nach links heraus, das Gelände wurde flacher und langsam kamen auch die Grundmauern der Alpe zum Vorschein. Sie liegt gleich unterhalb des Passo di Gagnone und wird mal eine große Alpe gewesen sein, die Grundmauern erstrecken sich doch über ein größeres Areal.
Am Passo del Gagnone auf 2217m angekommen, zog eine kalte Brise vom Val d'Efra herauf , wir zogen uns erstmal etwas dicker an. Aber der Blick von dort oben ist schon großartig, einerseits ins Val Gagnone/Val d'Ambra, andererseits hinunter ins Val d'Efra bis nach Sonogno. Björn ließ seinen Rucksack zurück und stieg erstmal auf die umliegenden Felsen hinauf, dieser Kerl hat wirklich Energie...doch dazu später mehr...
Nach einer kurzen Rast am Passo und eindringlichem Studierens der Topographie der unter uns liegenden Alpe dell'Efra entschlossen wir uns, auf der Hochfläche oberhalb der Capanna Efra zu zelten, die Lage schien uns ideal, relativ eben, große Steinplatten und grasige Stücke wechselten sich ab und einige Wasserläufe durchzogen das Areal.
Ein Stellplatz für die Zelte war schnell gefunden, der naheliegende Bach sorgte für körperliche Erfrischung und bald rauschte auch schon der Benzinkocher, denn hungrig waren wir , ob der heutigen Leistung...Björn hatte genug Verpflegung für 4 Tage eingepackt, heute abend gab es Tortellini mit Pesto...
"Eigentlich wäre ein kleines Lagerfeuer hier oben schon was feines" meinte ich und zeigte ca 30 hm hinauf zu einem Felsen, an welchem eine abgeknickte, trockene kleine Kiefer nach unten hing. Björn zögerte nicht lange und stieg durch eine kleine Scharte in den Felsen hinein, 5 Minuten später sägte er auch schon mit dem Multitool den trockenen Baum ab und er fiel die 30 m den Felsen hinunter. Wir zersägten ihn dann in kleine Stücke und trugen sie ca. 100 m von unseren Zelten entfernt auf eine große Steinplatte.
Ein wenig Papier und Pappe zum Anzünden fanden sich noch in unserer Ausrüstung und schon bald loderte ein gemütliches Feuerchen. Björn und ich waren zuvor zur Capanna Efra abgestiegen, dort gab es Bier und wir nahmen 2 Dosen mit zu unserem Zeltplatz. Inklusive der gefundenen Dose in Gallina hatte jetzt jeder ein leckeres Betthupferl...
Nach ca.30min war auch das Feuer ziemlich abgebrannt und wir beschlossen, uns in die Zelte zu verkriechen, denn es wurde schon merklich kühler. Bald darauf vernahm ich nur noch leichtes Schnarchen aus den anderen Zelten und dann schlief auch ich ein...
Nach einer ziemlich kühlen Nacht wachte ich am nächsten Morgen gegen 7:30 Uhr auf, das Wetter war super, aber leider lag unser Zeltplatz im Schatten eines Bergrückens. Die Kondenstropfen im Inneren des Zeltes haben mich aber schon eine Weile vorher geweckt, deshalb bin ich auch sofort aufgestanden und nicht noch eine Weile im wohlig warmen Schlafsack liegengeblieben. Thomas und Björn waren mittlerweile auch wach und reckten ihre müden Glieder vor den Zelten. Björn meinte, er hätte ziemlich gefroren und des nachts noch eine Lage Klamotten angezogen, sein Schlafsack ist für diese Höhen ainfach zu dünn. Nach der obligatorischen Morgentoilette am nahe gelegenen Bach, nahmen wir unsere Vorräte und den Kessel und Kocher und gingen noch ca. 50m Richtung Ost, um wenigstens in der Sonne zu frühstücken. Nach einem ausgedehnten Frühstück hieß es dann, die Klamotten zu packen. Leider lagen die Zelte immer noch im Schatten und wir mußten sie nach dem Abbauen zum Trocknen erstmal in die Sonne legen...Tja, wieder so ein Anfängerfehler, das nächste Mal den Stellplatz für die Zelte so auswählen, daß wir morgens Sonne haben....
Thomas beklagte unterdessen, er habe seit dem provisorischen Packen vorhin Schmerzen im Lendenwirbelbereich, er hoffe, das sie nicht so schlimm werden würden. Doch seine Hofnung bestätigte sich (leider) nicht...Scon als er seinen Rucksack aufsetzte, krümmte er sich vor Schnmerzen. "Es geht nicht" lautete seine ernüchternde Antwort. Björn meinte, er solle es erstmal bis zur Cap. Efra versuchen, dort würden wir dann entscheiden, wie wir weitermachen...Ich bin unterdessen schon mal zur Hütte abgestiegen, um ein dringendes Geschäft zu erledigen...;-)...
Ers dauerte geschätzte 30 Minuten, als Björn und Thomas an der Hütte ankamen, Thomas mit schmerzverzerrtem Gesicht...."Es geht wirklich nicht, ihr könnt mirs glauben...." sagte er. Was sollten wir tun???
Erstmal nach Frasco runter, da waren wir uns alle einig. Aber Thomas konnte keineswegs seinen schweren Rucksack hinabtragen. Björn schlug vor, er trage Thomas' Rucksack nach Frasco hinab, seinen eigenen deponiere er hier in der Nähe der Hütte, er würde dann wieder aufsteigen, seinen Rucksack holen und wieder nach Frasco absteigen. Wenn alle in Frasco sind, wollen wir endgültig entscheiden, ob oder wie wir weitermachen....
Gesagt, getan....wir teilten noch einige Ausrüstungsgegenstände auf, ich nahm noch zusätzlich Thomas' Expedmatte mit und dann stiegen wir ab. Björn war schnell schon nicht mehr zu sehen, ich stieg mit Thomas zusammen ab, aber da er ohne Rucksack wesentlich weniger Schmerzen hatte, kamen wir gut voran...Auf ca. 1200m trafen wir Björn wieder, er war schon wieder beim Aufstieg und teilte uns mit, daß der Rucksack gleich am Rand des Dorfes in eine verfallene Hütte liegt. Langsam machte sich auch mein linkes Knie bemerkbar, ich hatte aber schon 2 Jahre keine Probleme mehr damit. Björn meinte, Thomas und ich sollten mit dem Bus nach Gudo auf den Campingplatz fahren; er würde wieder aufsteigen, dort oben noch eine Nacht verbringen und dann wieder über den Passo Gagnone durchs Val d'Ambra nach Personico absteigen. Wir sollten ihn dort morgen nachmittag gegen 14 Uhr abholen, er würde am Auto warten. Wir gingen auf seinen Vorschlag ein, denn auch ich verspürte mit meinen schmerzenden linken Knie nicht unbedingt mehr die Lust, nach Sonogno bzw. dann hinauf zur Cap.Cognora und weiter am Laghetto vorbei ins Val Chironico zu wandern....
Wir verabschiedeten uns von Björn und hofften, ihn am nächsten Tag in Personico anzutreffen....
Thomas und ich stiegen nun bis nach Frasco hinab, fanden den deponierten Rucksack und suchten die Postbushaltestelle, welche wir auch in der Nähe der Kirche fanden. Noch 45 Minuten Zeit, bis der nächste Bus Richtung Gordola fährt. Wir müssen dann nur noch in Gordola in den Bus Richtung Bellinzona umsteigen, nach der 4. Haltestelle austeigen und ca 500m weiter Richtung Ticino ist dann auch schon der Campingplatz...
Nach ca. 1,5 Stunden standen wir mit Sack und Pack auf dem Camping Isola in Gudo und stellten Thomas' Zelt auf,dann erstmal Richtung Dusche und Toilette zum Frischmachen...Den späten Nachmittag und Abend ließen wir gemütlich ausklingen, mein Blick schweifte oft hinauf zum Sassariente, welchen wir im September 2008 bestiegen und hinüber zum Monte Tamaro, welcher im September 2007 auf dem Programm stand....
Nach einer ruhigen Nacht machten wir uns per Postbus am nächsten Morgen gegen 10:30 Uhr auf den Weg nach Personico, um Björn und das Auto abzuholen. In Bellinzona hatten wir sofort einen Anschlußbus nach Airolo, so daß wir schon 1,5 Std. später in Bodio ausstiegen. Von dort ging es dann zu Fuß nach Personico und wir gingen die Straße hinauf zum Bacino. Es gab zwar einen markierten Wanderweg, aber wegen des Handicaps von Thomas wollten wir nur relativ eben laufen. Ich hatte die Auffahrt zum Bacino noch gut in Erinnerung, wir sind ziemlich lange in Serpentinen hinaufgefahren. der Fußmarsch von Bodio bis zum Bacino dauerte dementsprechend lang. Aber zur Freude aller stand dort oben auch schon der Björn, welchen wir dann freudestrahlend in Empfang nahmen. Auch er kam nicht ohne kleinere Blessuren davon, die Fußsohlen schmerzten sehr und eine Blase hatte er sich auch gelaufen.
Dann fuhren wir drei nach Gudo und stellten das große Zelt, Tisch und 3 Stühle auf, wir hatten im Vorfeld beschlossen, nach der Tour auf jeden Fall 1-2 Tage auf dem Campingplatz zur Erholung und Nachbereitung zu verbringen und da wollten wir nicht in den kleinen "Dackelgaragen" hausen....
2 Tage später war der Urlaub schon wieder vorbei, denn Schauerwetter zwang uns zur Heimreise....
Nächstes Jahr versuchen wir wieder unser Glück im Tessin, aber dann sind die Rucksäcke nicht so schwer...;-)...
Tourengänger:
raytek,
Thomas Eckert


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