Pizzo Morisciöi - Hike & Fly
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Müde Finger vom harten Sportklettern, die Familie auf kulturellem Ausflug nach Bosco Gurin, da hat Papi frei für eine Bergtour. Selbstverständlich kommt dabei auch der Gleitschirm mit, dessen Platz im überfüllten Kofferraum auf der Hinreise hart erkämpft werden musste. Denn schliesslich war nicht nur einwandfreies Wetter, sondern sogar gute Thermikbedingungen angesagt. Tatsächlich gab es dann nebst einer (ziemlich ausgewachsenen) Bergtour auch einen schönen Rundflug durchs Maggiatal.
Als ich "zuhause" in Lodano starte, schlägt es bereits Mittag. Als Ziel habe ich mir den hübschen Pizzo Morisciöi ausgesucht. "Weit" ist das eigentlich nicht, es sind keine 4km vom Feriendomizil, dafür aber 1700hm, welche sich gewaschen haben. Während die meisten Beschriebe einen Aufstieg ab Coglio vorschlagen, starte ich direkt am alten Bahnhof von Lodano den Aufstieg. Der Wege und vor allem, vergandete Wegspuren gibt es viele, und meine alte Karte aus Grossvaters Beständen erweist sich bald als Handicap.
So kommt es, dass ich für die bloss 700hm bis nach Tasmei (P.1034) volle 2 Stunden Aufstieg brauche, dabei 3x einer Wegspur folge, welche sich irgendwann im Dickicht verliert, so dass ich mich weglos und mühsam durch mannshohes Farngebüsch und Dornenranken kämpfen muss. Mit den etwa 16kg auf dem Rücken eine ziemlich kraftraubende und schweisstreibende Sache. Meine Empfehlung: a) neustes Kartenmaterial mitführen, b) peinlich genau navigieren und c) die gemähten Pfade entlang von Wasserleitungen sind vielfach falsche Fährten und hören irgendwo, meist an einem Bachlauf, auf...
Während die Flanke des Morisciöi aus dem Tal durchgehend bewaldet aussieht, staunt man im Aufstieg über die vielen, gut unterhaltenen Rustici. Viele davon sind aktuell sogar bewohnt. Wie die teilweise nicht mehr sehr berggängigen Personen dorthin gelangen, ist mir inzwischen auch klar geworden: im Maggiatal hat der Helikopter einen ähnlichen Stellenwert wie in Zermatt. Taxiflüge ins Weekend- oder Ferienrustico an einer Bergflanke sind die Norm.
Bei einem Schwatz in Tasmei weisen mich die Bewohnerinnen dann auf den richtigen Pfad nach Setmeo, und geben mir noch auf den Weg, er sei "pulito". Tatsächlich ist er bis zur Alp Morisciöi wunderbar ausgemäht (eine Riesenarbeit!) und auch bestens markiert. Hier gibt es nun keine Sorgen bzgl. der Wegfindung mehr, und dementsprechend komme ich endlich schneller voran.
Zwei Schlangen kreuzen meinen Weg, die Vegetation ändert sich erst zu einem Buchenwald, später in alpineres Heidegelände, und die Aussicht wird stets genussvoller. Auf der Alp Morisciöi endet der Pfad. Anders als in Beschreibungen zu lesen ist, folge ich nicht dem Südgrat, sondern schwachen, in meiner alten Karte noch durchgehend eingezeichneten Pfadspuren in der SW-Flanke, die bis nahe unter den Gipfel leiten. Um etwa 15.50 Uhr bin ich oben beim Steinmann, nach einem doch ziemlich kraftraubenden Anstieg.
Die Start- und Flugbedingungen scheinen perfekt. Eigentlich wäre ich mir sogar sicher gewesen, schon weiter unten starten zu können, und den Gipfel im Flug mitzunehmen. Doch irgendwie wäre so die Bergtour nur halb fertig gewesen, weshalb ich darauf verzichtete. Nach kurzer Ruhepause mache ich mich flugfertig, das Wiesengelände gleich am Gipfel ist erstklassiges Startgelände, minimalen Abzug gibt's nur für das hohe Gras und die da und dort herumliegenden, kleinen Blöcke - insgesamt aber problemlos.
Alsbald bin ich in der Luft und gleich geht es wie erwartet nach oben. Gegen 500m Startüberhöhung liegen drin, so dass ich mich an die Kette zum Verzascatal, d.h. zum Poncione Piancasca zurückversetzen lasse. Den erreiche ich auf Gipfelhöhe, es soart gut aber steigt nicht richtig weg, und ich liebäugle mit einer Toplandung. Hätte ich den Bericht von
360 bereits gelesen gehabt ("nur eine handvoll Besuche pro Jahr...") so hätte ich es wohl getan.
Ich liess es dann aber bleiben, zog weiter Richtung Pizzo Coca - Costa dei Russi - Punta di Spluga. Da die Bedingungen gut waren, entschloss ich mich, den Gleitwinkelbereich zum Ferienheim zu verlassen, und flog weiter Richtung Monte Zucchero, welchen ich auch problemlos erreichte. Eigentlich wäre es ab da ein Katzensprung zu Barone und Campo Tencia gewesen, doch ich scheute etwas das Risiko, im hintersten Chrachen landen zu müssen und dann auf ein Taxi angewiesen zu sein, so dass ich am Zucchero umdrehte.
In Gegenrichtung ging es nun bei gemütlichen Flugbedingungen und fantastischer Aussicht alles der Via Alta Valle Maggia entlang in Richtung Süden. Immer mal wieder aufdrehend und geniessend erreichte ich spielend die Cima della Trosa, meinen Wendepunkt vor dem Lago Maggiore. Mit der Kunde von der inzwischen nach Hause zurückgekehrten Familie und der langsam schwächeren Thermik machte ich mich auf den Rückflug nach Lodano, was sich dann von hinten anschiebendem Talwind problemlos im Gleitflug machen liess.
Gegen 18.30 Uhr, nach über 2 Stunden Flug und 40km Strecke setzte ich sanft neben meiner herbeigeeilten Familie auf, zur hellen Begeisterung meiner Tochter, die den Papi das erste Mal aus der Luft kommen sah - sie konnte sich danach kaum mehr erholen vor Begeisterung, und bis mit ihrer "Mithilfe" der Schirm gepackt war, verging seine gütliche Zeit.
Als ich "zuhause" in Lodano starte, schlägt es bereits Mittag. Als Ziel habe ich mir den hübschen Pizzo Morisciöi ausgesucht. "Weit" ist das eigentlich nicht, es sind keine 4km vom Feriendomizil, dafür aber 1700hm, welche sich gewaschen haben. Während die meisten Beschriebe einen Aufstieg ab Coglio vorschlagen, starte ich direkt am alten Bahnhof von Lodano den Aufstieg. Der Wege und vor allem, vergandete Wegspuren gibt es viele, und meine alte Karte aus Grossvaters Beständen erweist sich bald als Handicap.
So kommt es, dass ich für die bloss 700hm bis nach Tasmei (P.1034) volle 2 Stunden Aufstieg brauche, dabei 3x einer Wegspur folge, welche sich irgendwann im Dickicht verliert, so dass ich mich weglos und mühsam durch mannshohes Farngebüsch und Dornenranken kämpfen muss. Mit den etwa 16kg auf dem Rücken eine ziemlich kraftraubende und schweisstreibende Sache. Meine Empfehlung: a) neustes Kartenmaterial mitführen, b) peinlich genau navigieren und c) die gemähten Pfade entlang von Wasserleitungen sind vielfach falsche Fährten und hören irgendwo, meist an einem Bachlauf, auf...
Während die Flanke des Morisciöi aus dem Tal durchgehend bewaldet aussieht, staunt man im Aufstieg über die vielen, gut unterhaltenen Rustici. Viele davon sind aktuell sogar bewohnt. Wie die teilweise nicht mehr sehr berggängigen Personen dorthin gelangen, ist mir inzwischen auch klar geworden: im Maggiatal hat der Helikopter einen ähnlichen Stellenwert wie in Zermatt. Taxiflüge ins Weekend- oder Ferienrustico an einer Bergflanke sind die Norm.
Bei einem Schwatz in Tasmei weisen mich die Bewohnerinnen dann auf den richtigen Pfad nach Setmeo, und geben mir noch auf den Weg, er sei "pulito". Tatsächlich ist er bis zur Alp Morisciöi wunderbar ausgemäht (eine Riesenarbeit!) und auch bestens markiert. Hier gibt es nun keine Sorgen bzgl. der Wegfindung mehr, und dementsprechend komme ich endlich schneller voran.
Zwei Schlangen kreuzen meinen Weg, die Vegetation ändert sich erst zu einem Buchenwald, später in alpineres Heidegelände, und die Aussicht wird stets genussvoller. Auf der Alp Morisciöi endet der Pfad. Anders als in Beschreibungen zu lesen ist, folge ich nicht dem Südgrat, sondern schwachen, in meiner alten Karte noch durchgehend eingezeichneten Pfadspuren in der SW-Flanke, die bis nahe unter den Gipfel leiten. Um etwa 15.50 Uhr bin ich oben beim Steinmann, nach einem doch ziemlich kraftraubenden Anstieg.
Die Start- und Flugbedingungen scheinen perfekt. Eigentlich wäre ich mir sogar sicher gewesen, schon weiter unten starten zu können, und den Gipfel im Flug mitzunehmen. Doch irgendwie wäre so die Bergtour nur halb fertig gewesen, weshalb ich darauf verzichtete. Nach kurzer Ruhepause mache ich mich flugfertig, das Wiesengelände gleich am Gipfel ist erstklassiges Startgelände, minimalen Abzug gibt's nur für das hohe Gras und die da und dort herumliegenden, kleinen Blöcke - insgesamt aber problemlos.
Alsbald bin ich in der Luft und gleich geht es wie erwartet nach oben. Gegen 500m Startüberhöhung liegen drin, so dass ich mich an die Kette zum Verzascatal, d.h. zum Poncione Piancasca zurückversetzen lasse. Den erreiche ich auf Gipfelhöhe, es soart gut aber steigt nicht richtig weg, und ich liebäugle mit einer Toplandung. Hätte ich den Bericht von

Ich liess es dann aber bleiben, zog weiter Richtung Pizzo Coca - Costa dei Russi - Punta di Spluga. Da die Bedingungen gut waren, entschloss ich mich, den Gleitwinkelbereich zum Ferienheim zu verlassen, und flog weiter Richtung Monte Zucchero, welchen ich auch problemlos erreichte. Eigentlich wäre es ab da ein Katzensprung zu Barone und Campo Tencia gewesen, doch ich scheute etwas das Risiko, im hintersten Chrachen landen zu müssen und dann auf ein Taxi angewiesen zu sein, so dass ich am Zucchero umdrehte.
In Gegenrichtung ging es nun bei gemütlichen Flugbedingungen und fantastischer Aussicht alles der Via Alta Valle Maggia entlang in Richtung Süden. Immer mal wieder aufdrehend und geniessend erreichte ich spielend die Cima della Trosa, meinen Wendepunkt vor dem Lago Maggiore. Mit der Kunde von der inzwischen nach Hause zurückgekehrten Familie und der langsam schwächeren Thermik machte ich mich auf den Rückflug nach Lodano, was sich dann von hinten anschiebendem Talwind problemlos im Gleitflug machen liess.
Gegen 18.30 Uhr, nach über 2 Stunden Flug und 40km Strecke setzte ich sanft neben meiner herbeigeeilten Familie auf, zur hellen Begeisterung meiner Tochter, die den Papi das erste Mal aus der Luft kommen sah - sie konnte sich danach kaum mehr erholen vor Begeisterung, und bis mit ihrer "Mithilfe" der Schirm gepackt war, verging seine gütliche Zeit.
Tourengänger:
mde

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