Der Teufelssee - Unterwegs abseits ausgetretener, bergsteigerischer "Trampelpfade"

Es gibt in Österreich sehr viele Seen, von den großen bekannten Seen wie dem Neusiedler See, dem Bodensee oder dem Wörthersee bis zu sehr kleinen Bergseen. Doch die meisten dieser Seen haben eines gemeinsam: sie sind leicht zu finden, auch wenn manche Bergseen nur über eine Wanderung erreichbar sind.

Der Teufelssee in der Steiermark hält sich aber nicht an diese Abmachung ist tatsächlich schwer zu finden. Der Teufelssee befindet sich im nordwestlichen Massiv des Hochschwab und ist von der Gemeinde Wildalpen aus erreichbar. Er liegt auf 1.090 Metern Seehöhe, ist 200 Meter lang und maximal 50 Meter breit.

Zu Gesicht bekommen den See nur jene Leute, die gut zu Fuß sind und vor Wanderungen nicht zurückschrecken, aber selbst von jenen finden viele den See nicht. Das hat auch mit den starken Verzweigungen der Steige zu tun, die in dieser Region anzutreffen sind und auch fehlende Markierungen haben so manch Wanderer durch ein Latschenfeld gejagt, statt den See zu finden.

Der See zeichnet nicht nur dadurch aus, dass er schwer zu finden ist, sondern auch dadurch, dass auf zwei Seiten Felswände fast waagrecht emporsteigen. Der Wind hat kaum eine Möglichkeit, die Wasseroberfläche zu verändern. Bekannt ist der See durch Sagen, die allesamt mit dem Teufel in Zusammenhang stehen, beispielsweise, dass das schwarzgrüne Wasser des Teufelssee dadurch entstanden sein soll, weil der Teufel sich im Wasser wusch.
(Info von dieser Seite hier zum Thema: Teufelssee)

Schon lange stand dieser abgelegene, nur schwer zu findende und vor allem nur auf nicht markierten Wegen zu erreichende See auf unserer Wunschliste. Die Wettervorhersage für heute prophezeite ideales Bergwetter und so war der Entschluß schnell gefasst, den Teufelssee heute zu suchen und zu besuchen. Er ist von mehreren Seiten zu erreichen, der kürzeste und schnellste Anstieg, wenn man von kurz sprechen kann, stellt sicher der von Wildalpen dar.

Wir starteten kurz vor halb neun Uhr bei der "Waldsauna-Kneippanlage" in Wildalpen. Obwohl schon einige Autos am Parkplatz standen trafen wir am gesamten Weg zum Teufelssee keine Menschenseele.

Eine sehr lange Zeit geht man entlang einer Forststraße, die allerdings in gemäßigter Steigung sich bergwärts schwingt. Ich habe mir am Vortag schon den genauen Track unserer Tour zum Teufelssee abgesteckt, denn ohne diesen hätten wir den Weg sicher nicht gefunden. (Trotzdem haben wir uns 2 mal ganz schön "verhaut") Bei einer kleinen Hütte zweigt der Weg ins Unterholz ab. Ein freundlicher Wanderer hat den Weg, mit grüner Farbe, an einigen Stellen markiert.

Hat man das Steiglein gefunden und ein bissi Wegfindungsgespür, dann ist er nicht mehr zu verfehlen. Immer wieder sind kleine Steinmänner am Wegesrand, die den Weg zur Jagdhütte Seltenheim weisen.

Trotzdem muss man immer wieder aufpassen, denn es zweigen verschiedene Jagdsteige nach verschiedenen Seiten ab. Hier ist ein GPS sicher eine sehr große und nützliche Hilfe, um sich nicht zu "verkoffern" = den Weg zu verlieren und dann den richtigen wiederfinden zu müssen.

Die Seltenheimjagdhütte ist eine idyllisch gelegene Hütte, die abseits jeglicher Straße inmitten der Wildnis liegt. Inzwischen ist es sehr warm geworden und die Sonne heizt kräftig in die Latschen.

Nach der Seltenheimhütte kommt eine lange Durchquerung eines Kessels, in den gnadenlos die Sonne scheint. Wir schauen, dass wir diese Querung möglichst schnell hinter uns bringen.

Anschließend ist es nicht mehr allzuweit bis zum See. Allerdings muss man fast 200 Hm, zu dem versteckt gelegenen See, absteigen. Unsere Überraschung ist groß, als wir doch noch auf andere Wanderer treffen. Eine Gruppe ist über die Höllalpe gekommen und die andere offensichtlich über den Seekogel.

Wir suchen uns ein ruhiges Plätzchen am zerklüfteten Seeufer und genießen die Abgeschiedenheit und Ruhe, die hier herrscht. Nach ein ausgiebigen Pause mit abschließendem Kaffee & Kuchen geht es zurück.

Die fast 200Hm sind nun im Anstieg zu bewältigen. Es ist heiß, soooooooooooo heiß....

Auch auf dem weiteren Weg zurück treffen wir, erst kurz vor einem Forsthaus mit einem Brunnen, eine größere Gruppe von Pilgern, ansonsten haben wir am gesamten Rückweg wieder niemanden getroffen.

Als wir beim Auto angelangt sind und die Bergschuhe gegen leichte Sandalen getauscht haben, gönnen wir uns noch den Luxus des Besuchs der Kneippanlage. Herrlich die heißen Füße in kühlem Bergwasser zu erfrischen. Auch Luca genießt die Kneippanlage weidlich und ausgiebigst.

Trackauswertung Twonav 2.4.2 mit CompeGPS 7.2.rc4
Dauer: 6:45:29
Strecke: 20,13 km
Maximale Höhe: 1276 m
Zeit in Bewegung: 4:58:02
Stillstandszeit: 1:47:27
Kum.Steigen: 1204m
Ges.Abstieg: 1194 m
Mittlere Geschwindigkeit: 3 km/h