Aermighorn Westkante-Sonnenterasse-Schlafsturm


Publiziert von Priy , 14. August 2011 um 01:05.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:13 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: VII- (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 

Aermighorn via Westkante -> Sonnenterasse -> Schlafsturm

Das Ärmighorn ist ein Dolomiten-ähnlicher Felsgipfel zwischen Kiental und Kandertal. Der Zustieg ist für eine Tagestour eher weit, da die Bahn von MItholz aus seit 2007 nicht mehr in Betrieb ist, ist der bequemste Zustieg via Schafegg und die "Brochne Flue*. Die angegebenen 2 Stunden Zustiegszeit ist realistisch, sofern man sich nicht in den steilen Grashängen versteigt, bzw zu früh in diese hochsteigt. Wichtig ist hier, dass man von der Rinderalp aus, noch ca 1 km auf der Strasse weiter läuft, bis man zur nächsten Alp kommt, und das Tagesziel gut im SIchtfeld hat. Dann erst nach links hoch durch die steilen Grashänge und mit einfacher Kraxelei über Geröll und leicht geneigte Platten zum Einstieg. (Ein Foto dazu gibts unten)

Nun, wir sind um halb sieben in Spiez gestartet, nach Kaffee und Sandwich um viertel vor 8 losgelaufen, haben uns dann beim Zustieg verstiegen und büssten so etwas mehr als 1 Stunde ein. Als wir endlich das richtige Couloir gefunden hatten, standen wir bald mit einem etwas mulmigen Gefühl vor dem Einstieg der Westkante. Zum glück verflog dieses nach ein paar Seillängen, je weiter man hochkommt, desto schöner wird die Kletterei. Einige mittlere Keile und kleine bis mittlere Friends leisten gute Dienste. Die 4. SL (5c/5b) war mit Abstand die schönste hier. Weiter unten sehen wir 2 Kletterer, die genau an der Gleichen Stelle stehen wie wir zuvor, und etwas ratlos einen Abstieg durch die steilen Couloirs suchen... Dank der guten Akkustik in dieser Route können wir ihnen zurufen wo sie ungefähr durch müssen. Sie laufen dann richtung Einstieg, allerdings haben wir sie nicht klettern sehen. Ausser den beiden haben wir trotz bestem Wetter den ganzen Tag niemanden gesehen, erst wieder auf den Alpweiden unten waren die Bauern am Werk. Seit die Bahn nicht mehr in Betrieb ist, würden viel weniger Leute hier hoch kommen, meinten sie. Dabei kann sich das Ärmighorn durchaus sehen lassen. Die Westkante ist etwas brüchig (Probleme bei mehreren Seilschaften vorprogrammiert), aber die steileren Routen durch die Wand weisen wirklich anständige Felsqualität auf. Rauher griffiger Kalk, keine Wasserrillen, kein Speck, anständige Absicherung. 

Gut. Eine weitere SL 4c, dann gehts flott runter zur Sonnenterasse, wo erstmal der Hunger und Durst gestillt wird. Dann weiter östlich eine kurze Rinne hoch auf eine fast ebene Platte, von hier aus erblicken wir unser nächstes Ziel, die "Schlafsturm". Das wird steil!

Ich darf die erste vorsteigen, feingriffige, etwas plattige 6a, für mich eher 6b, aber mit einem super move über den kleinen Überhang, danach einfach zum Stand (ca 50m). Die 2. SL 6b ist auch nicht ohne, die erste Hälfte ist wirklich knackig, danach "drückt" der Fels nicht mehr so stark, und es wird einfach nur toll, ca 40m. Die Dritte SL 6b ist durchgehend gut-griffig, anfangs noch nicht so steil, was sich gegen oben dann allerdings ändert. Das Dessert wird hier serviert, kurz vor dem Stand ist ein Überhang zu überwinden, gutgriffig gehts empor, mit viel Luft nach unten, zack und drüber, hammermässig. Die letzte Seillänge 5c lassen wir aus, wir sind nun doch schon lange unterwegs. Der Abstieg soll ja auch noch etwas heikel werden,den wollen wir auf jeden Fall bei Tageslicht machen.

Abseilen problemlos, Abstieg von Sonnenterasse auch problemlos, aber seeeeehr brüchig! die erste Abseilstelle ist leicht zu finden (Wegspuren und Steinmann), die zweite konnten wir nicht finden, aber man kann durch die Rinnen gut abklettern (ca I-II).

Das Ärmighorn ist auf jedenfall eine lohnende, aber durchaus auch ernsthafte Unternehmung, die Zu-und Abstiege zu den Kletterrouten verlangen Trittsicherheit auch in schuttigem Gelände, besser anständiges Schuhwerk mitbringen. Nächstes mal würde ich nicht wieder mit den "Zustiegs-Trail-Running-Latschen" da hoch. 

Fazit: Trotz langem Zustieg, gerne wieder!

Tourengänger: Priy


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