Versuch Piz Mezdi


Publiziert von katjavonderburg , 19. Juli 2011 um 22:19.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum:18 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Macun-Nuna-Gruppe   CH-GR 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Kartennummer:1218 (1198)

Da wir hikr.org nun mittlerweile schon jahrelang nutzen und als die allerbeste Quelle für Tourenberichte im gesamten Netz halten (großes Dankeschön an die fleißigen Erschaffer aus Ramosch ;) ), wollen wir jetzt endlich auch mal anfangen, unsere Berichte hier einzutragen. Da wir fast jedes Jahr im Unterengadin unterwegs sind, können wir ein paar Berichte zu den hiesigen Hausbergen beitragen:

Trotz des nicht so tollen Wetters haben wir uns in Optimismus geübt und wollten mal wieder den Piz Mezdi von Lavin aus besteigen. Da wir den Weg schon kannten, sind wir guten Mutes relativ spät losgegangen (12:20) - das Wetter sollte ab da besser werden. 

Von Lavin aus runter zur Innbrücke, dann rechts halten und den zweiten kleinen Weg links nach oben. Dann immer ausgeschildert Richtung Muotta Preir (kleine Waldwege). Wir waren sehr zügig unterwegs, das Wetter wurde allerdings nicht wirklich besser, es nieselte. 1:45 h haben wir bis zum Aussichtspunkt Muotta Preir gebraucht. Ab da geht's weglos weiter. Oberhalb von Muotta Preir etwas links halten, bis man eine große Rinne mit Grasbewuchs sieht. In dieser geht es immer aufwärts, bis man einen Sattel erreicht. Der Aufstieg war etwas anstrengend, da durch die anhaltenden Regenfälle alles aufgeweicht  und teilweise etwas instabil war. Vom Sattel aus geht es dann immer am Grat entlang aufwärts - normalerweise der spaßigste Teil der Tour. Man hat fast immer die Wahl zwischen der "Direttissima" - kleine nette Kletterpassagen - oder einer harmloseren Umgehung. Die Felsen waren extrem glitschig, aber nach zwei Aufschwüngen war dann sowieso Schluss für uns. Der Regen intensivierte sich, es begann zu graupeln und zu schneien und Donner zwang uns zu einem kleinen Aufenthalt in einer Felsspalte. Auf ca. 2450 Metern war somit Schluss für uns und wir gingen wieder runter, was sich auch reichlich rutschig gestaltete. Während unseres Aufenthalts am höchsten Punkt ging in der Rinne rechter Hand auch noch eine mittelgroße Geröll-Lawine ab. 

Wer mehr Glück mit dem Wetter und weitergeht: Die restliche Kletterei ist sehr angenehm und ohne Sicherungen leicht zu bewältigen. Lediglich oberhalb des offiziellen Gipfels (mit Gipfelbuch) gibt es einen großen Felsbrocken, der nur mit etwas Mut seilfrei zu besteigen ist, aber dann wohl eher den geographischen Gipfel darstellt ;) Einen schönen Ausblick hat man von da allemal - lohnt sich also! Von dort kann man am Grat entlang Richtung Arpiglias klettern, was bis auf eine rutschige Platte auch seilfrei geht - an der hilft die eine oder andere Schlinge dann aber doch den Nerven weiter. Alternativ kann man linker Hand etwas unterhalb des Grats in schönem Blockgelände gehen, was seilfrei möglich ist. Man erreicht nach ca. 45 Minuten den Sattel zwischen Arpiglias und Mezdi, der schöne Tiefblicke links (Richtung Macun) und rechts (Richtung Susch) erlaubt. Der Abstieg nach Macun ist nicht wirklich möglich - die Markierungen sind nur Nationalparkgrenzen und keine Wegmarkierungen ;) Der Abstieg nach rechts Richtung Susch ist möglich, aber sehr anstrengend und lang - Geröll und Schutt ohne Ende mit teilweise hausgroßen Brocken. Genuss ist anders ;) Der einfachste und schnellste Rückweg ist wie gehabt über den Grat zurück zum Mezdi-Gipfel und die Aufstiegsroute retour - hier warten keine besonderen Schwierigkeiten. 

Insgesamt eine sehr empfehlenswerte Tour im Gelände, die viel zu selten begangen wird und somit garantiert einsam ist :) Guter Orientierungssinn und Erfahrung im weglosen Gehen sind allerdings absolut erforderlich.

Die Zeit- und Höhenmeter-Angaben beziehen sich auf eine vollständige Besteigung.

Tourengänger: katjavonderburg


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