Regen und Sonne im weiten Land


Publiziert von ABoehlen , 19. Juli 2011 um 17:11.

Region: Welt » Schweiz » Freiburg
Tour Datum:18 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VD   CH-FR 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 220 m
Abstieg: 200 m
Strecke:Domdidier - Missy - Grandcour - Rueyres-les-Prés - Morens - Montbrelloz - Sévaz - Bussy - Payerne, 31 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Domdidier
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Payerne
Kartennummer:LK 1184 Payerne

Die Gegend zwischen Lac de Neuchâtel und dem Broyetal gehört seit jeher zu meinen Favoriten, denn soviel Weite und "Unverbautheit" gibt es sonst kaum noch in der engen und dicht besiedelten Schweiz. Während ich früher oft mit dem Velo über dieses Plateau kurvte, entscheide ich mich zum Ferienbeginn, es mal mit einer Wanderung zu versuchen.

Die Anreise erfolgt bei recht erfreulichem Wetter mit Lötschberger- und Domino-Zügen von Bern über Murten nach Domdidier. Bereits nach wenigen Schritten, wo nach den letzten Häusern des Ortes der Blick ungehindert gen Südwesten schweifen kann, ist klar, dass dieses erfreuliche Wetter nicht von Dauer ist. Eine drohend dunkle Wolkenwand wird von böigem Wind innert kürzester Zeit herangeblasen und bald peitscht der Regen horizontal über die Ebene. Bei der Brücke über die Arbogne entdecke ich zum Glück einen Geräteschuppen, dessen Türe offen steht. So bleibe ich vor dem übelsten Teil des Schauers geschützt.

Da es nach einem baldigen Ende des Regens aber nicht aussieht, mache ich mich nach etwa einer Viertelstunde wieder auf den Weg. Immerhin kann man jetzt den Schirm vernünftig benutzen, da der Wind aufgehört hat. Der Weg führt mich unter der Autobahn hindurch und über die schmutzigbraun daherströmende Broye, der ich für einen Moment folge. Bald geht es jedoch dem Damm der Autobahn entlang und später quer über das Tal nach Missy hinein.

Dies ist ein typischer, etwas verschlafen wirkender, aber architektonisch reizvoller Ort dieser Gegend. Eigentlich wollte ich die Tour ursprünglich von dieser Seite des Tales aus starten, aber die Busverbindungen sind hier leider nur spärlich, was mich veranlasste, den Anmarsch von der anderen Talseite her in Kauf zu nehmen.

Beim Aufstieg gegen Vallon hin reisst der Himmel ganz kurz auf, aber bereits bei La Chaucisse schüttet es wieder vom Himmel. Ich biege nun ins Tal von Laret ein, einem der Waldgräben, die hie und da das Hochplateau durchziehen. War ich bisher ausschliesslich auf asphaltierten Wegen unterwegs, so ändert sich die Beschaffenheit des Weges nun abrupt, denn aufgrund des vom vielen Regen gesättigten Bodens ist diese Naturstrasse in einem sehr matschigen Zustand.

Das Tal ist aber sehr reizvoll und je weiter hinauf ich gelange, desto mehr lässt der Regen nach und als ich beim Pt. 471 wieder ins offene Land hinausziehe, scheint sogar die Sonne. Sogleich ändert sich das Bild, denn das intensive Licht und die klare Luft schaffen reizvolle und eindrückliche Stimmungen; nicht zu vergleichen mit dem grauen Einerlei, das noch vor kurzem dominierte!

Über Chesard ist es nun nicht mehr weit zum anvisierten Mittagsrastplatz auf dem höchsten Punkt, wo sich der Wasserturm von Grandcour befindet, ein von weither sichtbares und markantes Objekt. Die Stelle hier heisst nicht umsonst Bellevue, denn das offene Gelände ermöglicht nach allen Seiten hin freie Sicht - auch nach Südwesten, wo sich über dem Jura bereits die nächste Regenwand ankündigt. Rasch schlinge ich auf der steinernen Bank 3 Peperoni, etwas Brot und ein paar getrocknete Apfelringe hinunter - mein Mittagessen. Dann wird gepackt und mit den ersten Tropfen geht es weiter nach Grandcour hinein.

Die Kernzone der Schauerzelle scheint diesmal nördlich von mir durchzuziehen, aber trocken geht die Sache dennoch nicht über die Bühne. Auch der Wind bläst wieder fast orkanartig und als ich nach etwa einer halben Stunde den Ortsrand von Rueyres-les-Prés erreiche, ist der Schirm nur noch Schrott. Aber zum Glück drückt schon wieder die Sonne hervor. Das ist wirklich Aprilwetter pur - und dies mitten im Juli!

Ich befinde mich nun unweit des grössten Militärflugplatzes der Schweiz, der seit rund 90 Jahren in Betrieb ist. Dass die Fliegerei hier tief in der Bevölkerung verwurzelt ist, sieht man z.B. anhand von Flugmodellen in den Gärten auf Schritt und Tritt. Währenddessen sind die Piloten der "echten" Flieger jetzt kurz vor 13.00 Uhr noch im Mittag, aber voraussichtlich werde ich bei Beginn des Flugbetriebes um 13.30 Uhr das Flugplatzareal bei Morens erreicht haben.

Bis dorthin ist es nicht mehr weit. Auf einem kaum befahrenen Strässchen geht es über die sanften Hügelwellen, währenddessen die Sonne herunterbrennt. Auf einem kleinen Hügel im Grand Marais mache ich es mir anschliessend gemütlich und verzehre den zweiten Teil des Mittagessens, während ich auf die startenden Flugzeuge warte.

Punkt 13.30 Uhr beginnt der nachmittägliche Flugbetrieb mit dem Start von drei F/A-18 und drei F-5 Tiger. Da gegen Südwesten (wie immer gegen den Wind) gestartet wird, habe ich hier einen idealen Beobachtungspunkt erwischt!

Weiter führt mich der Weg nun wieder hinauf aufs Plateau, auf einem nassen Weg vorbei an einer hübschen Waldhütte im Bois des Moilles und durch weitläufige Getreidefelder nach Montbrelloz (seit 2006 Gemeinde Vernay). Eigentlich wollte ich ursprünglich die Tour in Estavayer-le-Lac beenden, aber das mittlerweile sonnige Wetter und der rege Flugbetrieb am Himmel motivieren mich, einen anderen Weg zu wählen. Eine weitere Schauerzelle tobt sich derweil über dem Lac de Neuchâtel aus, während hier oben weiterhin die Sonne scheint. Dass sich das Wetter noch so gut entwickeln würde, hätte ich heute morgen auch nicht gedacht!

Quer durch die Felder des Champ de Lune gelange ich in den kleinen Ort Sévaz und weiter über den Champ au Dou an den Rand des Plateaus, wo ich nach Bussy hinuntersteige. Immer am Rand des Flugplatzareals entlang erreiche ich so die tagsüber stets geschlossene Schranke an der Strasse Payerne - Morens. Nach einer weiteren Pause geht es anschliessend quer über die Ebene nach Payerne hinein. In der sehenswerten Altstadt tummeln sich Fussgänger, Auto- und Velofahrer und sorgen für einen lebhaften Betrieb. Dies ist ein interessanter Kontrast zum einsamen und ruhigen Gelände, das ich heute durchquert habe.

Tourengänger: ABoehlen


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Kommentare (3)


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Henrik hat gesagt: ...das wurde bisher m. W. noch
Gesendet am 19. Juli 2011 um 17:38
nicht verglichen.... dein Menü

> 3 Peperoni, etwas Brot und ein paar getrocknete Apfelringe

mit dem des Seegers, der gleich drei Menu-Varianten im Tessin je nach Ausflugsklassifkation durchzieht...

ABoehlen hat gesagt: RE:...das wurde bisher m. W. noch
Gesendet am 19. Juli 2011 um 18:29
Punkto Wandermenu bin ich sehr spartanisch veranlagt. Dies hier ist ein typisches Beispiel. Je nach Verfügbarkeit können es auch andere Trockenfrüchte oder -beeren sein (z.B. Datteln, Feigen oder die Beeren des Gemeinen Bockdorns (Goji)). Ebenfalls sehr geschätzt von mir wird die Avocado, deren Nährwert sehr hoch ist, was sie als Proviant m.E. bestens geeignet macht.

Gruess
Adrian

chaeppi Pro hat gesagt:
Gesendet am 19. Juli 2011 um 18:57
In Payerne habe hatte ich das (Vergnügen) meine RS zu verbringen. Ist allerdings schon sehr lange her.


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