Rigi Hochflue 1698m


Publiziert von Lulubusi , 20. Juli 2011 um 11:49.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:17 April 2011
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K1 (L)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Rigigebiet   CH-SZ 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 560 m
Abstieg: 1260 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Via Brunnen zur Talstation Urmiberg. Gebührenpflichtiger Parkplatz
Unterkunftmöglichkeiten:Im Tal reichlich vorhanden.
Kartennummer:LK 1:25000 / BL 1151 Rigi

Rigi Hochflue 1698m

Heute begamen wir uns mal nach Brunnen im Kanton Schwyz. Genau genommen zur Gondelbahn Urmiberg. Diese bestiegen wir und liessen uns hoch zum Obertimpel chauffieren. Die viel begangene Stockflue haben wir ausgelassen, da unser eigentliches Ziel von Anfang die Rigi Hochflue war. Zu dem wollte ich es nicht übertreiben, da es für mein Engel der mich begleitete, die erste Tour in so hohem Schwierigkeitsgrad (T5, Fels II)war.

 

In Ober Timpel P.1135 starten wir uns Wanderung und folgen erstmal dem Wanderweg bis zum Gottertli P.1396. Hier befindet sich ein toller Aussichtspunkt und eine Top ausgerüstet Grillstelle. Schon alleine dieser Platz ist, vor allem für Familien eine Waderung wert.

 

Nach kurzen Studium des Panoramas bewegten wir uns weiter. Westlich vom Gotterli führt der Wanderweg weiter. Nach einem kurzen Abstieg erreichen wir die Alp Egg P.1288. Hinter und etwas oberhalb der Egg besteigt man schliesslich den Grat auf die Rigi Hochflue.

 

Bei der Alphütte prangt zur Warnung eine grosse Tafel die ausführlich erklärt, welche Ausrüstung, Erfahrung und Kenntnisse bei einem weiss blau weissen Weg erforderlich sind und dass hier der Alpinwanderweg beginnt. Aber dazu etwas später.

 

Erst wandern wir noch über steindurchsetzte Alpweiden bis wenig später die erste kurze Kraxelei beginnt. In gut gestuften und griffigem Fels geht es hoch zum Spitz P.1410. Fest verankerte Wurzeln erleichtern zusätzlich den Aufstieg. Diese Stelle ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf das was kommt.

 

Nach dieser etwas steileren Stelle legt sich der Grat wieder zurück. Über den bewaldeten Grat wandern wir in einem steitigen auf und ab weiter. Mal führt uns der Weg direkt über den Grat mal etwas links oder rechts davon. Immer wieder können durch die Bäume Blicke ins Tal erhascht werden. Zwischen durch wird der Grat durch kurze etwas steilere Passagen unterbrochen die ohne Probleme überwunden werden. Teilweise ist der Grat leicht ausgesetzt.

 

Der Wegverlauf ist meist auf der Nordseite des Grates, was um diese Jahreszeit zur folge hat, dass noch Schneerest und vorallem Nässe das Gelände rutschig macht. Im Hochsommer bei trockenen Verhältnissen ist die Grat begehung sichrelich wesentlich angenehmer.

 

Wir wander gmütlich über den Grat und geniessen immer wieder die wärmende Aprilsonne, bis dieser wieder steiler wird und sich in einer abschüssigen Flanke verläuft. In dieser Nordflanke liegt teilweise noch Schnee und ein Restschneefeld vom Winter muss durchquert werden. Hier hatte mein Englechen zum ersten mal ein richtig mulmiges Gefühl und ich überlegte mir erst ob wir rechts davon hochsteigen sollten. Da sich bereits gute, allerdings sehr weiche Trittspuren im Schnee befanden, entschied mich für den Direktaufstiieg im Schnee. Durch das nasse mit Scheespuren durchsetzte Gras zu steigen, war mir wesentlich unsympatischer und unsicherer.

 

Über ein paar plattgedrückte Grasbüschel gelangen wir schliesslich auf einen kleinen Sattel. Von diesem führt eine kleine Querung direkt in den Kamin hinein der direkt auf den Gipfelgrat führt. Querung war, obwohl es nur um eine kurze Passage handelt, nicht ganz so angenehm zum begehen, das diese am heutigen Tag komplett vereist war.

 

Der anscliessende Kamin führt wie bereits erwähnt direkt auf den Gipfelgrat. Diverse Eisenstifte und Drahtseile erleichtern einem in dieser Phase den nicht ungefährliche Aufstieg. (ein ungewollter und schneller Abstieg wird erst weit weit unten enden).

Heute war diese Stelle zudem stark vereist was die Klettersteig ähnliche Passage noch schwieriger macht.

 

So und jetzt muss ich mich mal über Berggänger, dessen Vernunft und die fehlende Rücksichtnahme auslassen:

 

Mit guter Vorbereitung weiss man über die möglichen Verhältnisse und die Schwierigkeiten am Berg bzw. auf der Tour bescheid. Aus diesem Grund habe ich ein Seil und das dazugehörige Material in meinem Rucksack verstaut was weise war. Auf halber Höhe im Kamin, ging es für meinen Engel plötzlich ohne Seil nicht mehr weiter. Also setzte ich sie in eine Spalte und begann anzuseilen. Angeseilt absolvierte sie scliesslichen den letzten Teil der Kletterpassage ohne weitere Probleme.

 

Aber Himmel Donner Toria. 5 Flachlandturisten war hinteruns. Trotz meinem Hinnweise, dass wir schnell anseilen und sie doch zwei Minuten warten sollen (sie standen bequem auf einem Podest) mussten Sie an uns vorbei drängen. Hinzu kam, dass sie nur mit grosse mühe hochkamen und immer wieder rutschten. Bei zwei Personen musste ich sogar Hilfe bieten und den Weg zeigen, da ein sicheres Hochkommen eher unwahrscheinlich war.Eine der beiden Personen war sogar nur mit Turnschuhen bewaffnet.

Mein Engel war zwischenzeitlich bereits mit einer Bandschlinge gesichert und ausser Abrutschgefahr.

Der Gipfel aller unverschämtheit war: Der Turnschuhpilot drehte sich, nach meiner Hilfestellung, noch zum mir um. Nein, ein Danke schön kam nicht. Es hiess: Na ja, das ist die erste so schwierige Tour für mich und wenn ich gewusst hätte dass das Gelände so schwierig ist, hätte ich Bergschuhe angezogen.

„ einfach ruhig bleiben 1,2,3,4,5,6,7,8,9,……..“ am liebsten hätte ich den äusserst freundlichen und erfahrenen Berggesellen eigenhändig runtergeschmissen!

Solche sich hoffnungslos überschätzende ignoranten gehören nicht in die Berge!

 

Wir auf jedenfall kam ohne weiter Problem durch die Kletterstelle. (wie so häufig, war Problem reine Kopfsache. Technisch hat es nämlich mein Engel absolut drauf. Wäre ich mir da nicht sicher gewesen, hätte ich die Tour nicht unternommen)

 

Oben angekommen folgt man den Markierungen  und dem Pfad der westwärts führt und gelangt so ohne Probleme zum Gipfelkreuz der Rigi Hochflue P.1698. Nun war eine ausgiebige Pause angesagt.

 

Für den Abstieg wählten wir die Variante via Zilistock P. 1387, P.1161, P.946, Bärfallen P.851, Rüti, Dörfli P.579, Talstation Urmibergbah P.436

 

Kurz unterhalb des Gipfel sind eineig kleiner Felsplatten und etwas abschüssige Stellen zu überwinden. Alle Passagen sind gut mit Drahtseilen gesichert und stellen somit kein Problem dar.

Diese Abstiegsvariante macht die gesamte Tour zu einem speziellen erlebnis. Im Aufstieg befindet man sich nordseits der Hochflue. Es ist nass rutschig vereist und relativ kühl. Man befindet sich ganz klar in im Norden der Schweiz.

Der anschliessende Abstieg verläuft über die Südseite der Hochflue. Zwischen Rigi Hochflue und Zilistock ist es staubtrocken, demensprechend warm, Föhren und alpine Blumen die meist nur an warmen und trockenen Stellen gedeihen säumen im den Weg. Man fühlt sich ins Tessin versetzt.

Ab dem Zilistock erfährt die Flora erneut eine Ändeung. Nach kurzer Zeit, in der man über Alpweiden wandert, führt der weitere Abstieg zur Talstation Urmiberg beinahe gänzlich durch einen schönen Buchenwald.

 

Auf gut halbem Weg erreicht man die Bärfallen. Hier befindet sich eine tolle Einkehrmöglichkeit, die wir selbstverständlich genutzt haben. (www.baerfallen.ch)

Der anschliessende Abstieg zur Talstation Urmiberg war frisch gestärkt ein Klacks.

 

Fazit:

·         Der Alpine Wanderweg auf die Rigi Hochflue darf nicht unterschäzt werdern. Je nach Jahreszeit können Passagen vereist und sehr heikel werden.

·         Der Kamin ist die schwierigste Passage und trotz Drahtseilen und Eisenstiften mit äusserster Vorsicht zu begehen.

·         Höhenmässig gehört dieser Gipfel bei weitem nicht zu den höchsten. Die Aussicht ins Luzerner-, Schwyzer- und Urnerland ist allerdings grandios.

·         Den Blick auf den tiefblauen Vierwaldstädtersee in die saftig grünen mit farbigen Blumen gespränkelten Wiesen oder in die Schneebedeckten Alpen regen zum träumen an.

·         In unserer Ausführung eine tolle ½ Tagestour. Kann beliebig ausgebaut werden.

·         Die Bärfallen ist für sich alleine schon ein Ausflug wert und ohne Schwierigkeiten (T2-T3) erreichbar.

·         Bei der Urmibegbahn kann gut gegen eine moderate Parkgebühr parkiert werden.

 

Material:

Gute Bergwanderausrüstung

Ev. Helm

Ev. Seil mit der minimalsten Kletterausrüstung damit im Notfall gesichert werden kann. (bei absolut sicheren und gewohnten Berggängern nicht notwendig.)

 

Genaue Route:

 

Talstation Urmibergbahn in Halten bei Brunnen P.436, Bergstation Urmibergbahn Obertimpel P.1135, P.1198, Gottertli P.1396, Egg P.1288, Spitz P.1410, Rigi Hochflue P.1698, P.1565, P.1513, Zilistock P.1387, P.1161, P.946, Bärfallen P.851, Rüti, Dörfli P.579, Talstation Urmibergbahn P.436

 


Tourengänger: Lulubusi


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