Plaun Segnas Sura und Plaun Segnas Sut - 1000 Meter schöne Natur!


Publiziert von Wandersmann , 16. Juli 2011 um 10:32.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum:11 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Segnas-Vorabgruppe 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 280 m
Abstieg: 1070 m
Strecke:12.5 Kilometer
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Bus nach Flims Dorf, Bergbahnen. Danach mit Sessellift und Gondelbahn via Foppa, Naraus auf den Fil de Cassons.

Heute steht ein Besuch der Tektonikarena Sardona (UNESCO-Welterbe) an. Wir wollen die beiden alpinen Schwemmgebiete Plaun Segnas Sura und Plaun Segnas Sut und natürlich das berühmte Martinsloch bestaunen. In Flims (1088 m.ü.M., Bushalt: Flims Dorf, Bergbahnen) besteigen wir zunächst die Sesselbahn und lassen uns via Foppa (1424 m.ü.M.) nach Naraus (1840 m.ü.M.) hochtragen. Mit einer kleinen Kabinenbahn schweben wir durch die um diese Zeit noch recht dichten Wolken hoch auf den Fil de Cassons (2634 m.ü.M.). Die Fahrt auf den Fil kostet uns knapp 40 Franken. Reduktionen gibt es für Erwachsene keine. 
Ein atemberaubendes Panorama bietet sich hier dem Betrachter. Die ganze Bündner Bergwelt scheint zum Greifen nah. Die dichte Wolkendecke trübt allerdings unsere Aussicht, sodass wir beschliessen, den Fil de Cassons zu einem späteren Zeitpunkt bestimmt wieder einmal zu besuchen.
Der Weg führt zunächst in nordwestlicher Richtung von der Bergstation weg und klettert noch ein paar wenige Meter höher zum Punkt 2678. Rasch macht sich der Luftunterschied zum Tal bemerkbar.
Um die Plaun Segnas Sura führt ein Geologie-Rundweg, den an diesem Morgen einige wenige Wanderer in Angriff nehmen. Sie umrunden die Ebene im Gegenuhrzeigersinn. Wir wollen aber der Crap la Tgina entlangwandern und beginnen also bald mit dem Abstieg.
Da die Aussicht immer wieder durch vorbeihuschende Wolken getrübt wird, weilt unser Blick oft auf den wunderschönen Blumen am Wegrand. Wie von einem Landschaftsgärtner arrangiert leuchten uns Enziane aller Grössen oder kleine, violette Stiefmütterchen entgegen.
Bald öffnet sich die Wolkenwand und wir erhaschen einen ersten Blick auf die Plaun Segnas Sura (ca. 2370 m.ü.M.). Wunderschön fliessen Bäche und Bächlein über die erstaunlich grosse Ebene. Als eine Art natürlicher Arena ist sie zu drei Vierteln umgeben von Piz Dolf, Trinserhorn, Piz Segnas und Atlas.
Die Ebene wird von einem rauschenden Bach entwässert, der sich in langer Arbeit tief in den Fels eingefressen hat. Das Wasser fliesst so tief, dass man bei der Überquerung der Schlucht bloss das Tosen hören kann. Die Überquerung selbst ist ein Kinderspiel, da die Schlucht sehr schmal ist und man ganz leicht von der einen Seite zur anderen schreiten kann, Absturzgefahr besteht keine, wie man hier sehen kann.



Der Weg steigt nun bei La Siala noch einmal ein wenig an, der Punkt 2459 ist aber schnell erreicht. Wir treffen auf die ersten Wanderer, die die Ebene auf dem Geologieweg umrundet haben. Der Weg hierher ist so wohl etwas länger als unserer. Da wir aber wegen der atemberaubenden Landschaft so oft einen Fotostopp einlegen mussten, kamen wir nicht ganz so schnell voran.
Es folgt die einzige T3-Stelle dieser Tour, denn der Weg führt nun durch einen etwas steilen Hang mit feinem Schutt. Der Weg ist teilweise bloss als Spur zu erkennen. Allerdings ist der Untergrund fest und relativ gut begehbar. Die ersten paar Meter sind zudem zusätzlich durch eine Kette gesichert. Bald wird der Hang flacher und der Weg angenehmer. Unter einem grossen Felsblock essen wir unsere Brote und geniessen den phänomenalen Ausblick auf das Martinsloch. Es scheint zum Greifen nah und doch sind die Wanderer welche vom benachbarten Pass dil Segnas absteigen bloss als kleine Punkte zu erkennen.
Nach der Stärkung begeben wir uns auf ein etwas mühsames Teilstück. Es folgt der teilweise steile aber durchwegs problemlose Abstieg zur Plaun Segnas Sut (ca. 2100 m.ü.M.). Der Weg geht im Schlussteil recht in die Knochen und man ist froh, sobald man auf der Ebene wieder etwas Tempo zulegen kann.
Ungleich beeindruckender ist jedoch der Tiefblick auf die Plaun Segnas Sut, welche mit ihren Wasserläufen an die Greina-Hochebene erinnert. Silbern leuchten die Bäche im Gegenlicht und die Grünflächen scheinen sehr saftig zu sein.
In der Ebene angekommen geht es rasch voran, der Weg ist breit und leicht begehbar, fast schon ein Spaziergang. Nach einer Biegung überraschen wir ein Murmeltier, das wenige Meter von uns entfernt zur Salzsäule erstarrt. Als wir näher kommen, erkennen wir den Grund dafür, dass es zunächst nicht geflüchtet ist. Es stand direkt vor seinem Bau, den es vor uns verheimlichen wollte und in den es sich nun doch flüchtete.
Vom tosenden Wasserfall, der sich von der Plaun Segnas Sura herunterstürzt, lassen wir uns ebenso beeindrucken wie von der Bündner Kuh, die kurz vor der Segnashütte unbeirrt eine Kneippkur unternimmt.
Nach einer Stärkung in der Segnashütte (2102 m.ü.M.) schlagen wir den Panoramaweg nach Naraus ein. Dazu müssen wir ein kurzes Wegstück zurückgehen, werden danach aber mit einer schönen Aussicht auf die Surselva belohnt. Die letzten Kehren runter zur Station Naraus (1840 m.ü.M.) machen uns dann doch einige Mühe, nicht weil sie besondere Ansprüche an einen Wanderer stellen würden, sondern vielmehr wegen der 1000 Meter Abstieg, die hinter uns liegen.
Nach einem verdienten Getränk auf der Terrasse verabschieden wir uns von der etwas übermotivierten Serviertochter und schaukeln zufrieden ins Tal.

Eine wunderschöne Tour geht zu Ende. Die Natur bietet hier wirklich ein gewaltiges Spektakel: absolut empfehlenswert!

Eine animierte Version der Tour für Google-Earth: hier



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