Gibisnüd


Publiziert von Henrik , 5. Juli 2011 um 14:34.

Region: Welt » Schweiz » Zürich
Tour Datum: 4 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-ZH 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 380 m
Abstieg: 380 m
Strecke:Forch - Pfannenstiel - Gibisnüd - Esslingen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV
Kartennummer:map wanderland

 .... mein Dienstpensum (60%) gewährt mannigfaltige Möglichkeiten – am vergangenen Wochenende im Tessin, und am Montagnachmittag auf Wurzelwegen auf dem Pfannenstiel.  Im ICN-Flugzug nach Altstetten, gerade soviel Zeitungen im Rucksack, die zu bewältigen ich gedachte und es dann bleiben liess – denn die Eleganz mit der der ICN durchs Fricktal glitt und hernach in die Agglo-Zone AG/ZH tauchte, ist auch nach beinahe 500 Fahrten in diese Region noch ein Erlebnis! Selten hatte ich das Gefühl, dass die Fahrt durch den Bözberg so schnell von statten ging...das liegt am Zugsmaterial. Bei Dietikon kann man sich auf die baldige Ankunft in der Metropole Zürich einrichten, zusammenpacken und ggf. noch kurz die Toilette aufsuchen. Oder man blickt träumerisch auf die träge Limmat, die nochmals mäandert, bevor sie sich mit der Aare in eins einlässt. In Altstetten bleiben etwas mehr als 5 Minuten, Zeit, um vorbeieilende andere ICNs und ICs einen Blick würdigen zu dürfen – nochmals, deren Eleganz beeindrucken mich immer noch und noch....
 
 .... mit der S 9 gelange ich nach Stadelhofen, tauche aus dem Untergrund hervor, sehe Edith auf der Treppe vor dem neoklassizistischen Bau sitzen und winke ihr zu. Die Forchbahn oder  S 18 mit ihrem teils neuem Rollmaterial ist wie es die Eigenwerbung der Bahn verspricht: jede Fahrt ein Ausflug oder ein Déja-Vu! Die fortschreitenden Urbanisierung oder das andere Schlagwort sind hier auffällig präsent - Zersiedelung mit Folgen. Ihr wollen wir diesen Nachmittag entrinnen. Bezeichnenderweise beginnt der WW im Ortsteil Chaltenstein – flugs sind wir an der Sonne. Wiesen, Büsche und bereits das grosse Häufchen bzw. die Hinterlassenschaft, die zu Kontroversen anstiftet: der Kuhfladen! An einer Sitzecke im Grünen vorbei (Flurnamen Gubel) hinauf zum Hinter Guldenen, danach zum Vorder Guldenen – vorbei an einem traditionellen Wegweiser, der in den Kantonswappenfarben die Richtungen anzeigt – so bleibt zu hoffen, dass wenn die Übung der ASTRA vorbei ist, nicht auch noch diese dem Modifizierungswahn zum Opfer fallen... die Landschaft öffnet sich hier und der Blick reicht sogar am Horizont ins Badische – insbesondere kurz vor dem Wasserreservoir auf der Guldener Höchi. Keine halbe Stunde später stehen wir am Aussichtspunkt vis-à-vis des alten Bachtel-Turms, der hier kostenlos zu besteigen ist. Ein paar Schritte weiter das Restaurant Hochwacht, das 1908 von Leonz Ribary als "Hotel und Kurhaus" erbaut wurde – auf der bedienten Terrasse finden wir einen windgeschützten Platz, erfreuen uns an der gebotenen Weitsicht zum Säntis hin und dem offenen ZO, mit seinen Dörfern, die beinahe zusammenwachsen.
 
 .... die „Entsalzungsanlage“ und der „Wasserstandsanzeiger“ fühlen sich an, als bräuchten sie Nachschub – eine Suppe sowie Tee und Hahnenburger bestelle ich, Edith entscheidet sich für einen kleinen Salatteller. Wir schauen uns ein wenig die Besucher an, rätseln ob die mit dem Auto hergefahren sind und eine Schlaufe drehten oder wie wir, die doch einiges schon gewandert sind und es noch zu tun gedenken...

 
 .... Zwischenzeitlich 16 Uhr geworden – wir brechen auf, schauen uns noch kurz den Triangulationspunkt an, wo ein Findling vorzufinden ist – die Okenshöhe. Spazieren hinunter zum Vorder Pfannenstiel, wahrscheinlich auch stilvoll, aber weit weniger Aussicht anbietend. Beim Buechholz oberhalb Chnolli (Punkt 710) erneut ein Aussichtspunkt mit Feuerstelle und Holzkroko (!), der wirklich mit weit Spektakuläreren mithalten kann: einen Teil des Zürichsees ist zu überblicken, die Glarner Spitzen, der Säntis und das Hügelland der Bachtelregion. Wir wandern weiter im und am Waldrand, gelangen zur Kreuzung Gibisnüd, daselbst noch ein Wasserreservoir mit Baujahr 2000 als kleiner Rastplatz mit Brunnen sich anbietet. Bis nach Esslingen sind es lediglich noch 25 Minuten – die Lauschigkeit und Lieblichkeit kennt nach wie vor keine Grenzen: es ist grün, bunt, gescheckt, sanft, weich, flauschig, zart – ich spreche von der Umgebung, durch die wir spazieren, wie entrückt, weit weg und doch keine halbe Stunde, wo Pfühle und Konkurrenzen/Rivalitäten/Masslosigkeiten sich Stelldicheine geben, manchmal mit unvermittelter Wucht!
 
  .... In Esslingen wandern wir weiter dem WW folgend durch Neubausiedlungen, wo Accessoires verbaut worden sind, die ich nie haben möchte – gilt durchaus als Kunst, für Debatten wäre gesorgt...wir treten auf einen grossen Platz, irren kurz eine Schlaufe herum, da wir das vor uns liegende Gebäude nicht als Bahnhof erkennen, und doch steigen wir 10 Minuten später ins Forchbähnli, die moderne Version, die ohne Halt bis Rehalp fährt – airconditioned. In ZH Stadelhofen angekommen, fokussieren wir das Bauschänzli – ein Ort der Musse in der Limmat, einen Steinwurf entfernt von der Bahnhofstrasse und deren teilweisen Dekadenz. So bunt wie Zürich ist auch das Publikum hier – 2/3 des Areals ist auf Selbstbedienung ausgelegt, Platz gibt es immer. Die kleine Marina, die vom Bauschänzli einzusehen ist, mit ihren Anlegeplätzen für die „Wassertaxis“, die gerne vom Bentley direkt aufs Wasser wollen – auch das bietet Zürich. Wir schlendern abschliessend am Café Metropol vorbei, Minuten später sind wir auf einer der teuersten Flaniermeilen Europas, der Bahnhofstrasse. Zuvor fallen uns die teuren Karossen auf – auch wenn ich noch vor einigen Jahren selbst einen dieser gefahren bin, den Range Rover Classic, diese hier entlocken mir lediglich ein „halb-müdes“ Lächeln. Heutiges Understatement ist eine Rarität!

Am Paradeplatz setzen wir uns auf die etwas entrückten Holzbänke vor dem Zeughauskeller und schauen uns diesen Sommerzirkus an: wir lästern ein wenig über die Damen, die auf High Heels wenig Eleganz zeigen, wundern uns über die Männer in ihren Shorts, die Hemden aber nach unserem Gefühl weit von der Passform entfernt sind, und werden uns bewusst, was wir soeben auf uns wirken lassen durften .... das Fehlen von Hektik.
 
 .... der ICE bringt mich nach Basel, Edith fährt mit der S 5 nach Oberglatt und mit dem Bus nach Niederglatt Nöschikon.
 
 .... keine Monstertour also. Vielleicht etwas so für Zwischendurch – zugänglich für alle Altersstufen! 


Tourengänger: Henrik


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