Alarmstufe hoch


Publiziert von PStraub , 26. Juni 2011 um 19:25.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:26 Juni 2011
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Spitzmeilengruppe   CH-GL 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1850 m
Abstieg: 1850 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz Spitzmeilenhütte
Kartennummer:1154

Nein, nicht bezüglich der Gefahren dieser Überschreitung, sondern dass mein Aufstieg wegen Überwucherung binnen Kürze aus dem Wanderwegnetz gelöscht wird.
Man kann es nicht oft genug erwähnen: Für ein attraktives Netz an markierten Bergwegen braucht es uns - als Begeher und als Konsumenten. Nur ein begangener Weg bleibt offen, also im Gelände sichtbar. Und nur wenn wir in der besuchten Region auch etwas konsumieren, besteht dort ein Interesse am Wanderwegnetz.
 
Gestartet bin ich in Steinbrugg im Schilstal. Beim Hinauffahren habe ich festgestellt, dass jetzt die Kastanienbäume in voller Blüte stehen. Nicht Ross-, echte Edelkastanien. Und zwar Dutzende, wenn nicht Hunderte stattlicher Bäume, und das an der "Pfnüselseite" des Walensees. Erzähle mir noch einer, das Klima hätte sich nicht verändert ..
 
Ab Steinbrugg bis Werdenböl gehts auf einer wenig attraktiven Strasse. Beim Bach bei 'Laui' zweigt der frisch markierte Weg ab, der durch eine wilde Gegend unter dem Steingässler durch letztlich zum Kurhaus Schönhalden führt.
Bei Werdenböl nun zweigt der Weg ab, der das weite Wandergebiet zwischen Hochfinsler und Spitzmeilen erschliesst. Die Hütten dort sind offensichtlich Ferienhäuser geworden, mit Autos und Zäunen, die den Weg versperren. Aber vor dem Wald findet man die Markierungen. Ab hier gehts ab: Das war früher ein Weidegebiet, und der Stickstoff ist immer noch im Boden. Also wächst hier der Dost und die Sauerampfer bis in Brusthöhe. Den Boden sieht man selten, Ausrutscher sind die Folge. Und der Regen der letzten Tage führt zu klitschnassen Klamotten.
Aber irgendwann erreicht man die Waldgrenze unter dem Heubüel. Das ist gleichzeitig eine Gesteins- und Vegetationsgrenze. Unten Verrucano, sauer und vernässt. Ab ca. 1720 m Rauwacke, kalkig und trocken. Und ringsum sanft ansteigende Plateaus von eindrücklicher Weite.
 
Auf dem Heubüel machte ein Paar Rast - unüberhörbar "Ooberländer" (für "Unterländer": "Oberländer" sind die St. Galler zwischen Murg und Bad Ragaz). Immer wieder interessant: Sobald man im Gesprach ist, bekommt man von Einheimischen Informationen, an die man sonst nie käme. 
 
Ich plante ja eine Runde zur Spitzmeilenhütte, darum schenkte ich mir Chläuifurggla - Guli und folgte mehr oder minder den Markierungen Richtung Lauifurggla. Das ganze Gebiet ist offen, man kann gehen, wo immer man mag. Also via Plateau "Angli" in die Nordflanke des Hüendri. Im Führer hatte ich geschrieben, von Süden besteige den wohl keiner. Von Norden ist das jedoch sehr attraktiv. Gut gestuftes Gelände, so im T4-Bereich. Oben steht ein Steinmann und ab da ist der Gratrücken sehr angenehm zu begehen. Und die Aussicht ist phänomenal!
 
Einfach hinauf zum Schnüerligrat. Der Weg zum Oxni beginnt beim Vorgipfel P. 2454, aber der Abstecher zum P. 2473 dauert nur ein paar Minuten. Und das ist immerhin der höchste Punkt des Hochfinsler - Rotrüfnermassivs. Soviel Zeit muss also sein ..
 
Normale Menschen würden zum P. 2454 zurück und auf die Wegspur gehen, die anderen queren die Schutthalden zur Siezfurggla direkt. Letzteres bietet - milde ausgedrückt - keine Vorteile.
Die Wegspur ist übrigens erstaunlich gut, weit besser, als in dieser abgeschiedenen Ecke und dem doch steilen Gelände zu erwarten wäre; so im Bereich T3. Bei der Siezfurggla kommt man in den markierten Weg, der von Prudell über den Sattel P. 2318 zum Oxni führt.
Auf diesem Weg, rauf und runter, einfach über Oxni und Fansfurggla zur Schönbüelfurggel.
 
Der Tag ist noch jung, warum nicht den Spitzmeilen noch mitnehmen? Also entlang der Kantonsgrenze hinauf und auf dem Normalweg zum Kreuz. Nachdem ich stundenlang praktisch allein unterwegs war, war es hier mit der Einsamkeit definitiv vorbei. Aber man kam gut aneinander vorbei, die einen am Seil, die andern halt daneben. Im Abstieg brachten mich die letzten Schneefelder im Nordhang dem Bier in der Spitzmeilenhütte schnell näher.
 
Und jetzt zur vorher erwähnten Info. Der Mann auf dem Heubüel hatte mir erzählt, es gäbe jetzt einen neuen Weg zur Spitzmeilenhütte. Und zwar ging das so: Irgend jemand muss einen GPS-Track erfasst und veröffentlicht haben. Und zwar ab Lärchenbödeli Richtung (Werdenböl-)Obersäss. Und ab da praktisch gerade hinauf zu P. 2053 (oben an Fetschenchöpf). Den müssten sie darum jetzt ins Wegnetz aufnehmen.
Das wollte ich verifizieren.Und tatsächlich: Bei P. 2053 steht ein Steinmann und dort oben ist die Spur auch gut zu verfolgen. Weiter unten im fruchtbareren Alpgelände verliert sie sich schnell. Ein paar provisorisch aussehende Steinmänner, eine offensichtlich neue Spur: Es könnte an der Story durchaus was dran sein. Se non è vero, è ben' trovato ..
 
Nur um es doch noch zu erwähnen: Die Blütenpracht ist zur Zeit auf dieser Höhe traumhaft.

Tourengänger: PStraub


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