Zla Kolata / Kolata e Keq 2534m
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HÖCHSTER GIPFEL VON MONTENEGRO: ZLA KOLATA / KOLATA E KEQ 2534m.
Die Zla Kolata liegt auf der Grenze zwischen Albanien und Montenegro im Gebirge Prokletije das auf Albansich Bjeshkët e Namuna heisst. Der 2534m hohe Gipfel ist der Landeshöhepunkt Montenegros, allerdings wird oft fälschlicherweise der Bobotov kuk (2522m) im Durmitorgebirge als der höchste Montenerginer genannt. Der Grund ist wohl, dass der Bobotov kuk im Zentrum des Landes liegt, leicht erreichbar ist und kein Grenzgipfel ist. Die Zla Kolata ist sehr abgelegen im Südwesten Montenegros südöstlich des kleinen Dorfes Vusanje. Wegen seiner Lage auf der Grenze hat die Zla Kalata auch den albanischen Namen Kolata e Keq.
Die Zla Kolata gehört zu einer Gruppe von vier Gipfel welche zusammen als Kolac-Gruppe bezeichnet werden. Nordöstlich der Zla Kolata ist der eigentliche Kolac, auf albanisch Maja Kolata (2528m); beide Gipfel sind durch den Sattel Dvojni Prevoj (2430m) getrennt. Noch weiter nordöstlich liegt die Ravna Kolata (2482m). Über alle drei Gipfel verläuft die Staatsgrenze zwischen Albanien und Montenegro Südöstlich vom Pass Dvojni Prevoj zweigt ein breiter Gratrücken zum vierten und höchsten Kolac-Gipfel ab, es ist der rein auf albanischem Territorium stehende Rodi e Kolates (2556m). Die Gebirgsgruppe besteht aus stark verkarstetem Kalkgestein und war in der letzten Eiszeit stark vergletschert.
Die Zla Kolata hat eine felsige Nordwand und drei Grate. Der Nordostgrat beginnt im Pass Dvojni Prevoj, der Südwestgrat fusst in den Seitenhängen des Tals von Valbonë. Der auffällige Norwestgrat beginnt im Pass Perslopit (2039m). Der oft begangene Normalweg leitet vom Pass Preslopit über eine steile Geröllflanke in den Pass Dvojni Prevoj und über den Nordostgrat zum Gipfel. Schnee liegt dort wegen der nordseitigen und schattigen Lage oft bis Anfang Juli so dass im Frühjahr mit hochalpinen Verhältnissen gerechnet werden muss. Die Route (T3) ist vom montenegrinischen Vusanje bis zum Pass Dvojni Prevoj markiert. Den Pass Preslopit erreicht man unmarkiert auch von Valbonë in Albanien un trifft dort auf die markierte Route von Montenegro.
Reisebericht Montenegro:
TAG 1 (21.5.): Zürich - Podgorica
Schon bevor in Montenegro ankam hatte ich in Zürich ein ganz spezielles Reiseprogramm. "Chaeppi", der ebenfalls wie ich ein aktiver "HIKR" ist, traf ich am Flughafen wo er arbeitet. Er zeigte mir seinen Arbeitsplatz im Kontrollturm wo ich mein Flugzeug beobachten konnte das gerade landete. Bald darauf sass ich in der montenegrinischen Maschine und landete nach zwei Stunden Flugzeit in Podgorica. Da der für eine Hauptstadt eher kleine Flughafen keinen Pendelbus ins Zentrum von Podgorica hat, nahm ich ein Taxi zum Hotel beim Bahnhof und der daneben gelegenen Busstation. Das Taxi kostete 10 Euro vom Flughafen Golubovci für 15km, in anderen europäischen Hauptstädten hätte man wohl deutlich mehr bezahlt. Am späteren Nachmittag schaute ich mir noch die montenegrinische Hauptstadt an und entdeckte ein verstecktes, gemütliches Cafe direkt am Ufer der Morača. Das feine Nachtessen gab es dann im Carine in der Innenstadt welch abends für den Verkehr gesperrt ist. Das bei den Stadtbewohner sehr beliebte Restaurant ist bekannt für grosse Portionen, also gerade richtig für mich...
TAG 2 (22.5.): Podgorica - Rožaje - Pejë - Deçan
Täglich gibt es eine bis zwei Direktbusse in Kosovo. Da ich die Abfahrtszeiten nicht wusste, nahm ich den nächsten Bus welcher nach Rožaje fuhr. Der Bus fuhr pünktlich um 10 Uhr ab und ich freute mich auf die interessante Fahrt. Die Strecke führt hinter der Hauptstadt direkt ins Gebirge. Die Strasse folgt zuerst der Schlucht immer der Morača entlang. Anschliessend überquert man einen 1045m hohen Pass nach Kolašin. Durch schönes Hügelland fährt man flussabwärts der Tara entlang weiter nach Mojkovac und gelangt wieder über einen Pass an den Fluss Lim dem man nach Berane folgt. Auch die Landschaft an der Lim ist sehr sehenswert. Man erreicht so die kleine Industriestadt Berane welche seit der Stillegung des Zellulosekombinates schon bessere Zeiten gesehen hat. Von Berane waren es noch 27km bis Rožaje das durch einen Tunnel vom Rest des Landes ganz im Osten abgetrennt liegt. Nach einer Stunde Wartezeit konnte ich von Rožaje weiterfahren. Auch diese Strecke war aussergewöhnlich wild und man könnte meinen in den Voralpen unterwegs zu sein. Kurz vor dem Pass in Richtung Pejë / Пећ (Peć) erreichte ich die montenegrinische Zollstation wo meine Reise nach wenigen Minuten Kontrolle weiter in Kosovo ging.
TAG 2-4 (22.-24.5.): Kosovo
Für die Besteigung der Gjeravicë / Ђеравица (Đeravica; 2656m) siehe Bericht Kosovo: http://www.hikr.org/tour/post36026.html. Der Gipfel galt damals als höchster Berg Kosovos bis festgestellt wurde dass ein Grenzberg zu Mazedonien 5m höher ist.
TAG 4 (24.5.): Deçan - Pejë - Berane - Plav
Vom Kosovo her erreichte ich mit einem Direktbus nach Podgorica die Industriestadt Berane. Leider hatte ich dort über eine Stunde Aufenthalt und musste in einem Cafe bei der Busstation warten. Von Berane fuhr dann ein Bus direkt nach Plav, einer kleinen Stadt mit touristischem Aufschwung am Rande des Prokletije-Gebirges. Der Bus war voller Schüler von denen alle paar Kilometer einige aussteigen mussten - und in Andrijevica neue zustiegen. So waren wir langsam unterwegs und für eine laute Unterhaltung im Bus war gesorgt! Irgendwann erreichte ich Plav und nahm sogleich ein Taxi zum etwas ausserhalb gelegenen Hotel Hotel Kula Damjanova das äusserst harmonisch am grossen Bergsee Plavsko jezero gelgen ist. Den späteren Nachmittag nutze ich für einen Einkäufe und eine kurze Stadtbesichtigung. Auf den Rückweg zum Hotel erwischte mich noch ein kräftiger Regenguss wie ich ihn eigentlich an jedem Abend in den Bergen Kosovos und Montenegros erlebte. Nach einem feinen, gross portionierten Nachtessen wollte ich mich schlafen legen. Bald wurde ich jedoch von lauter Musik geweckt - so konnte ich garantiert nicht einschlafen! Der Grund für die Party war eine Schulklasse aus Ulcinj welche einen zweitägigen Ausflug nach Plav unternahm. So trank ich im gemütlichen Esssaal mit dem grossen Cheminée noch zwei Bier und schaut den tanzende Schüler zu welche jedes montenegrinische Lied laut mitsangen. Gegen Mitternacht war das Fest vorüber und ich fand nun doch noch einen erholsamen Schlaf für den Gipfeltag.
TAG 5 (25.5.): Plav - Vusanje - Zla Kolata - Vusanje - Plav
"Hoffentlich regnet es heute nicht" war mein erster Gedanke am Morgen. Der Himmel war stark bewölkt als ich um acht Uhr nach einem ausgiebigen Frühstück mit dem Taxi für 10 Euro ins etwa 15km entfernte Dorf Vusanje (1020m) fuhr. Im Zentrum des zerstreuten Dorfes bei einer Moschee und einem verwaschenen Schild "Fotografieren verboten" der Grenzkontrolle beginnt der bestens markierte Bergweg zur Zla Kolata / Kolata e Keq (2534m).. Zuerst geht der breite Pfad vorbei an einigen Häuser und Kuhweiden etwas steil bergauf. Im Wald wird er bald flacher und man erreicht die weitläufige Alpweide Zarunica zwischen etwa 1200m und 1300m. Dahinter wandert man über eine lange Waldschneise weiter wenig ansteigend bergauf bevor man wieder in den Wald eintaucht. Hier hat es einige sehr schöne Exemplare uralter Buchen welche sicher schon viele Jahrhunderte auf dem Buckel haben. Man passiert nochmals eine kleine Waldlichtung und gelangt schliesslich auf die blumenreiche Alpweide Fuš Sirma wo eine alte Hütte steht. Hinter der Hütte sollte es eine Quelle haben welche ich jedoch nicht fand. Mein Getränkevorrat müsste aber schon bis zum Gipfel reichen dachte ich, doch meine Berechnung war falsch und ich war froh im Abstieg beim ersten Bergbach wieder meine Flasche aufzufüllen. Oberhalb der Alpweide wird der Weg steiler und der Wald lichtet sich immer mehr. Spätestens bei der Überquerung des Baches Bjelićki Potok auf etwas unterhalb 1800m befindet man sich in alpiner Landschaft. Hier wir der Weg wieder flacher und führt zum Pass und grünen Grenzübergang nach Albanien mit dem Namen Ćafa Borit (1850m). Man darf hier dem Bergweg aber nicht bis zum Pass folgen, sondern nach rechts etwa 70m zur Alpebene Katun Grlata absteigen. Ich ging zu weit in Richtung des Passes da kaum Wegspuren über die Grashänge nach Katun Grlata erkennbar waren. So machte ich einen kleinen Umweg der aber höchstens zehn Minuten länger dauerte. Man quert auf der Alpebene bei zwei erfallenen Hütten Katun Grlata zwei grosse runde und total ebene Grasflächen und trifft dahinter wieder auf einen Weg und Markierungen. Nun war ich mir wieder sicher auf dem richtigen Weg zu sein und stieg durch Karstgelände ins Hochtal Skripa auf. Hier hatte es schon die ersten grösseren Schneefelder und ich verlor den markierten Weg. Dennoch gelangte ich etwas zu weit südlich in oberen Teil der Skripa wo ich bei einer interessanten Höhle, aus dessen einen eisigen Wind strömte, wieder auf den markierten Weg. Unterhalb des Passes Ćafa e Preslopit / Qafa e Preslopit (2039m) am Ende des Hochtals legte ich eine etwas längere Rast ein und montierte die Steigeisen. Ab hier traf ich zu dieser Jahreszeit üblicherweise hochalpine Verhältnisse an. Denn es galt den Sattel Dvojni Prevoj (2430m) zu erreichen. Über etwas steile schräg ansteigende Schneebänder stieg ich zuerst in einen Talkessel auf zirka 2200m auf, danach ging es immer steiler werdend über Lawinenkegel und einen heimtückischen Bergschrund hinauf zum Sattel. Die letzten hundert Höhenmeter zum Gipfel ersteigt man auf der albanischen Südseite des Grates. Im unteren Teil hatte es eine steile Schneeflanke mit einer Wechte, in Oberen wanderte ich weglos über steile Grashänge auf den Gipfel. Auf dem höchsten Berg Montenegros hat ein Steinmann und ein grosser Stein mit der Aufschrift "Zla Kolata - Kolata e Keq". Leider zogen Wolken um den Gipfel so dass ich keine Fernsicht hatte. Wegen dem unberechenbaren Wetter verzichtete ich auf eine Besteigung der Nachbarberge Maja Kolata / Kolac (2528m) und dem rein albanischen Gipfel Rodi e Kolates (2556m). So machte ich mich nach einem eher kurzen Gipfelaufenthalt bald auf den Rückweg. Während dem Abstieg durch die Skripta donnerte es bedrohlich über den Kolac-Gipfel und bei der Alpebene Katun Grlata erwischte mich dann doch noch ein kurzer, kräftiger Regenguss. Während dem weiteren Abstieg klarte es nochmals auf und die Zla Kolata zeigte sich von der Sonne prächtig beleuchtet. Der letzte Abstieg nach Vusanje verlief ereignislos ausser dass ich unterwegs endlich meine leere Wasserflasche auffüllen konnte. In Vusanje konnte ich meine Wanderstöcke nicht mehr zusammenschrauben, so verschenkte ich sie kurzerhand der lokalen Dorfjugend die eine riesige Freude daran hatte. Per Autostopp kam ich nahtlos zurück nach Plav, denn schon das erste Fahrzeug einer Familie nahm mich mit. Als Anerkennung verschenkte ich meine restlichen "Appenzeller-Biberli" und wurde bei strömendem Regen beim meinem Hotel ausgeladen.
TAG 6 (26.5.): Plav - Berane - Podgorica
Der Tag war erholsam mit einer Busfahrt durch die wilden Berge Montenegros. Mit dem Taxi fuhr ich morgens zur Busstation von Plav. An Stelle eines Busses fuhr dort jedoch ein Sammeltaxi für vier Euro ins 39km entfernte Berane. Nach kurzem Aufenthalt in Berane konnte ich bald weiter nach Podgorica fahren wo ich mich wieder für zwei Nächte im Hotel Evropa einquartierte..
TAG 7 (27.5.): Podgorica - Budva - Petrovac na Moru - Budva - Podgorica
Montenegro ist nicht nur bekannt für seine Berge sondern vor allem für die prächtige Küste. Nach Tagen in den Bergen wollte ich nun noch ans Meer. Gegen 10 Uhr nahm ich einen Bus nach Budva an der Küste vom Jadransko more (Adria). Auch diese Busfahrt war ein landschaftliches Highlight durch das Küstengebirge und steiler Abfahrt mit schöner Aussicht nach Budva. Von Budva fuhr ich mit einem Kleinbus weiter in den kleinen Küstenort Petrovac na Moru. Das Meer war schön warm und die Sonne schien von einem wolkenlosen Himmel - spätestens jetzt kann ich jedem Montenegro empfehlen, man hat hier Berge und Meer auf kleinstem Raum! Natürlich durfte nach dem Badespass auch ein feines Fischessen am Hafen nicht fehlen. Doch bald ging ein weiterer schöner Tag zu Ende und ich musste zurück nach Podgorica über Budva fahren.
TAG 8 (28.5.): Podgorica - Zürich
Ausser dass die Abflugzeit von Podgorica um zwei Stunden nach hinten verschoben wurde verlief die Heimreise ohne Spektakel. So landete ich in Zürich und kann nun eine weitere Europareise zu Landeshöhepunkte planen. Leider wird wohl das Meer in Grossbritannien und Irland weniger warm sein...
Meine genaue Gipfelroute: Vusanje - Zarunica - Katun Zarunica - nördlich P.1397m - Fuš Sirma - Karaula Kamerić - westlich Ćafa Borit - Katun Grlata - Skripta - Ćafa e Preslopit / Qafa e Preslopit - Nordwestflanke - Dvojni Preloj - Nordostgrat - Gipfel - Abstieg wie Aufstieg.
Links zur Zla Kolata / Kolata e Keq:
Wikipedia: http://en.wikipedia.org/wiki/Zla_Kolata
Summitpost: http://www.summitpost.org/kolac-kolata/155151
Tour im Alleingang.
Die Zla Kolata liegt auf der Grenze zwischen Albanien und Montenegro im Gebirge Prokletije das auf Albansich Bjeshkët e Namuna heisst. Der 2534m hohe Gipfel ist der Landeshöhepunkt Montenegros, allerdings wird oft fälschlicherweise der Bobotov kuk (2522m) im Durmitorgebirge als der höchste Montenerginer genannt. Der Grund ist wohl, dass der Bobotov kuk im Zentrum des Landes liegt, leicht erreichbar ist und kein Grenzgipfel ist. Die Zla Kolata ist sehr abgelegen im Südwesten Montenegros südöstlich des kleinen Dorfes Vusanje. Wegen seiner Lage auf der Grenze hat die Zla Kalata auch den albanischen Namen Kolata e Keq.
Die Zla Kolata gehört zu einer Gruppe von vier Gipfel welche zusammen als Kolac-Gruppe bezeichnet werden. Nordöstlich der Zla Kolata ist der eigentliche Kolac, auf albanisch Maja Kolata (2528m); beide Gipfel sind durch den Sattel Dvojni Prevoj (2430m) getrennt. Noch weiter nordöstlich liegt die Ravna Kolata (2482m). Über alle drei Gipfel verläuft die Staatsgrenze zwischen Albanien und Montenegro Südöstlich vom Pass Dvojni Prevoj zweigt ein breiter Gratrücken zum vierten und höchsten Kolac-Gipfel ab, es ist der rein auf albanischem Territorium stehende Rodi e Kolates (2556m). Die Gebirgsgruppe besteht aus stark verkarstetem Kalkgestein und war in der letzten Eiszeit stark vergletschert.
Die Zla Kolata hat eine felsige Nordwand und drei Grate. Der Nordostgrat beginnt im Pass Dvojni Prevoj, der Südwestgrat fusst in den Seitenhängen des Tals von Valbonë. Der auffällige Norwestgrat beginnt im Pass Perslopit (2039m). Der oft begangene Normalweg leitet vom Pass Preslopit über eine steile Geröllflanke in den Pass Dvojni Prevoj und über den Nordostgrat zum Gipfel. Schnee liegt dort wegen der nordseitigen und schattigen Lage oft bis Anfang Juli so dass im Frühjahr mit hochalpinen Verhältnissen gerechnet werden muss. Die Route (T3) ist vom montenegrinischen Vusanje bis zum Pass Dvojni Prevoj markiert. Den Pass Preslopit erreicht man unmarkiert auch von Valbonë in Albanien un trifft dort auf die markierte Route von Montenegro.
Reisebericht Montenegro:
TAG 1 (21.5.): Zürich - Podgorica
Schon bevor in Montenegro ankam hatte ich in Zürich ein ganz spezielles Reiseprogramm. "Chaeppi", der ebenfalls wie ich ein aktiver "HIKR" ist, traf ich am Flughafen wo er arbeitet. Er zeigte mir seinen Arbeitsplatz im Kontrollturm wo ich mein Flugzeug beobachten konnte das gerade landete. Bald darauf sass ich in der montenegrinischen Maschine und landete nach zwei Stunden Flugzeit in Podgorica. Da der für eine Hauptstadt eher kleine Flughafen keinen Pendelbus ins Zentrum von Podgorica hat, nahm ich ein Taxi zum Hotel beim Bahnhof und der daneben gelegenen Busstation. Das Taxi kostete 10 Euro vom Flughafen Golubovci für 15km, in anderen europäischen Hauptstädten hätte man wohl deutlich mehr bezahlt. Am späteren Nachmittag schaute ich mir noch die montenegrinische Hauptstadt an und entdeckte ein verstecktes, gemütliches Cafe direkt am Ufer der Morača. Das feine Nachtessen gab es dann im Carine in der Innenstadt welch abends für den Verkehr gesperrt ist. Das bei den Stadtbewohner sehr beliebte Restaurant ist bekannt für grosse Portionen, also gerade richtig für mich...
TAG 2 (22.5.): Podgorica - Rožaje - Pejë - Deçan
Täglich gibt es eine bis zwei Direktbusse in Kosovo. Da ich die Abfahrtszeiten nicht wusste, nahm ich den nächsten Bus welcher nach Rožaje fuhr. Der Bus fuhr pünktlich um 10 Uhr ab und ich freute mich auf die interessante Fahrt. Die Strecke führt hinter der Hauptstadt direkt ins Gebirge. Die Strasse folgt zuerst der Schlucht immer der Morača entlang. Anschliessend überquert man einen 1045m hohen Pass nach Kolašin. Durch schönes Hügelland fährt man flussabwärts der Tara entlang weiter nach Mojkovac und gelangt wieder über einen Pass an den Fluss Lim dem man nach Berane folgt. Auch die Landschaft an der Lim ist sehr sehenswert. Man erreicht so die kleine Industriestadt Berane welche seit der Stillegung des Zellulosekombinates schon bessere Zeiten gesehen hat. Von Berane waren es noch 27km bis Rožaje das durch einen Tunnel vom Rest des Landes ganz im Osten abgetrennt liegt. Nach einer Stunde Wartezeit konnte ich von Rožaje weiterfahren. Auch diese Strecke war aussergewöhnlich wild und man könnte meinen in den Voralpen unterwegs zu sein. Kurz vor dem Pass in Richtung Pejë / Пећ (Peć) erreichte ich die montenegrinische Zollstation wo meine Reise nach wenigen Minuten Kontrolle weiter in Kosovo ging.
TAG 2-4 (22.-24.5.): Kosovo
Für die Besteigung der Gjeravicë / Ђеравица (Đeravica; 2656m) siehe Bericht Kosovo: http://www.hikr.org/tour/post36026.html. Der Gipfel galt damals als höchster Berg Kosovos bis festgestellt wurde dass ein Grenzberg zu Mazedonien 5m höher ist.
TAG 4 (24.5.): Deçan - Pejë - Berane - Plav
Vom Kosovo her erreichte ich mit einem Direktbus nach Podgorica die Industriestadt Berane. Leider hatte ich dort über eine Stunde Aufenthalt und musste in einem Cafe bei der Busstation warten. Von Berane fuhr dann ein Bus direkt nach Plav, einer kleinen Stadt mit touristischem Aufschwung am Rande des Prokletije-Gebirges. Der Bus war voller Schüler von denen alle paar Kilometer einige aussteigen mussten - und in Andrijevica neue zustiegen. So waren wir langsam unterwegs und für eine laute Unterhaltung im Bus war gesorgt! Irgendwann erreichte ich Plav und nahm sogleich ein Taxi zum etwas ausserhalb gelegenen Hotel Hotel Kula Damjanova das äusserst harmonisch am grossen Bergsee Plavsko jezero gelgen ist. Den späteren Nachmittag nutze ich für einen Einkäufe und eine kurze Stadtbesichtigung. Auf den Rückweg zum Hotel erwischte mich noch ein kräftiger Regenguss wie ich ihn eigentlich an jedem Abend in den Bergen Kosovos und Montenegros erlebte. Nach einem feinen, gross portionierten Nachtessen wollte ich mich schlafen legen. Bald wurde ich jedoch von lauter Musik geweckt - so konnte ich garantiert nicht einschlafen! Der Grund für die Party war eine Schulklasse aus Ulcinj welche einen zweitägigen Ausflug nach Plav unternahm. So trank ich im gemütlichen Esssaal mit dem grossen Cheminée noch zwei Bier und schaut den tanzende Schüler zu welche jedes montenegrinische Lied laut mitsangen. Gegen Mitternacht war das Fest vorüber und ich fand nun doch noch einen erholsamen Schlaf für den Gipfeltag.
TAG 5 (25.5.): Plav - Vusanje - Zla Kolata - Vusanje - Plav
"Hoffentlich regnet es heute nicht" war mein erster Gedanke am Morgen. Der Himmel war stark bewölkt als ich um acht Uhr nach einem ausgiebigen Frühstück mit dem Taxi für 10 Euro ins etwa 15km entfernte Dorf Vusanje (1020m) fuhr. Im Zentrum des zerstreuten Dorfes bei einer Moschee und einem verwaschenen Schild "Fotografieren verboten" der Grenzkontrolle beginnt der bestens markierte Bergweg zur Zla Kolata / Kolata e Keq (2534m).. Zuerst geht der breite Pfad vorbei an einigen Häuser und Kuhweiden etwas steil bergauf. Im Wald wird er bald flacher und man erreicht die weitläufige Alpweide Zarunica zwischen etwa 1200m und 1300m. Dahinter wandert man über eine lange Waldschneise weiter wenig ansteigend bergauf bevor man wieder in den Wald eintaucht. Hier hat es einige sehr schöne Exemplare uralter Buchen welche sicher schon viele Jahrhunderte auf dem Buckel haben. Man passiert nochmals eine kleine Waldlichtung und gelangt schliesslich auf die blumenreiche Alpweide Fuš Sirma wo eine alte Hütte steht. Hinter der Hütte sollte es eine Quelle haben welche ich jedoch nicht fand. Mein Getränkevorrat müsste aber schon bis zum Gipfel reichen dachte ich, doch meine Berechnung war falsch und ich war froh im Abstieg beim ersten Bergbach wieder meine Flasche aufzufüllen. Oberhalb der Alpweide wird der Weg steiler und der Wald lichtet sich immer mehr. Spätestens bei der Überquerung des Baches Bjelićki Potok auf etwas unterhalb 1800m befindet man sich in alpiner Landschaft. Hier wir der Weg wieder flacher und führt zum Pass und grünen Grenzübergang nach Albanien mit dem Namen Ćafa Borit (1850m). Man darf hier dem Bergweg aber nicht bis zum Pass folgen, sondern nach rechts etwa 70m zur Alpebene Katun Grlata absteigen. Ich ging zu weit in Richtung des Passes da kaum Wegspuren über die Grashänge nach Katun Grlata erkennbar waren. So machte ich einen kleinen Umweg der aber höchstens zehn Minuten länger dauerte. Man quert auf der Alpebene bei zwei erfallenen Hütten Katun Grlata zwei grosse runde und total ebene Grasflächen und trifft dahinter wieder auf einen Weg und Markierungen. Nun war ich mir wieder sicher auf dem richtigen Weg zu sein und stieg durch Karstgelände ins Hochtal Skripa auf. Hier hatte es schon die ersten grösseren Schneefelder und ich verlor den markierten Weg. Dennoch gelangte ich etwas zu weit südlich in oberen Teil der Skripa wo ich bei einer interessanten Höhle, aus dessen einen eisigen Wind strömte, wieder auf den markierten Weg. Unterhalb des Passes Ćafa e Preslopit / Qafa e Preslopit (2039m) am Ende des Hochtals legte ich eine etwas längere Rast ein und montierte die Steigeisen. Ab hier traf ich zu dieser Jahreszeit üblicherweise hochalpine Verhältnisse an. Denn es galt den Sattel Dvojni Prevoj (2430m) zu erreichen. Über etwas steile schräg ansteigende Schneebänder stieg ich zuerst in einen Talkessel auf zirka 2200m auf, danach ging es immer steiler werdend über Lawinenkegel und einen heimtückischen Bergschrund hinauf zum Sattel. Die letzten hundert Höhenmeter zum Gipfel ersteigt man auf der albanischen Südseite des Grates. Im unteren Teil hatte es eine steile Schneeflanke mit einer Wechte, in Oberen wanderte ich weglos über steile Grashänge auf den Gipfel. Auf dem höchsten Berg Montenegros hat ein Steinmann und ein grosser Stein mit der Aufschrift "Zla Kolata - Kolata e Keq". Leider zogen Wolken um den Gipfel so dass ich keine Fernsicht hatte. Wegen dem unberechenbaren Wetter verzichtete ich auf eine Besteigung der Nachbarberge Maja Kolata / Kolac (2528m) und dem rein albanischen Gipfel Rodi e Kolates (2556m). So machte ich mich nach einem eher kurzen Gipfelaufenthalt bald auf den Rückweg. Während dem Abstieg durch die Skripta donnerte es bedrohlich über den Kolac-Gipfel und bei der Alpebene Katun Grlata erwischte mich dann doch noch ein kurzer, kräftiger Regenguss. Während dem weiteren Abstieg klarte es nochmals auf und die Zla Kolata zeigte sich von der Sonne prächtig beleuchtet. Der letzte Abstieg nach Vusanje verlief ereignislos ausser dass ich unterwegs endlich meine leere Wasserflasche auffüllen konnte. In Vusanje konnte ich meine Wanderstöcke nicht mehr zusammenschrauben, so verschenkte ich sie kurzerhand der lokalen Dorfjugend die eine riesige Freude daran hatte. Per Autostopp kam ich nahtlos zurück nach Plav, denn schon das erste Fahrzeug einer Familie nahm mich mit. Als Anerkennung verschenkte ich meine restlichen "Appenzeller-Biberli" und wurde bei strömendem Regen beim meinem Hotel ausgeladen.
TAG 6 (26.5.): Plav - Berane - Podgorica
Der Tag war erholsam mit einer Busfahrt durch die wilden Berge Montenegros. Mit dem Taxi fuhr ich morgens zur Busstation von Plav. An Stelle eines Busses fuhr dort jedoch ein Sammeltaxi für vier Euro ins 39km entfernte Berane. Nach kurzem Aufenthalt in Berane konnte ich bald weiter nach Podgorica fahren wo ich mich wieder für zwei Nächte im Hotel Evropa einquartierte..
TAG 7 (27.5.): Podgorica - Budva - Petrovac na Moru - Budva - Podgorica
Montenegro ist nicht nur bekannt für seine Berge sondern vor allem für die prächtige Küste. Nach Tagen in den Bergen wollte ich nun noch ans Meer. Gegen 10 Uhr nahm ich einen Bus nach Budva an der Küste vom Jadransko more (Adria). Auch diese Busfahrt war ein landschaftliches Highlight durch das Küstengebirge und steiler Abfahrt mit schöner Aussicht nach Budva. Von Budva fuhr ich mit einem Kleinbus weiter in den kleinen Küstenort Petrovac na Moru. Das Meer war schön warm und die Sonne schien von einem wolkenlosen Himmel - spätestens jetzt kann ich jedem Montenegro empfehlen, man hat hier Berge und Meer auf kleinstem Raum! Natürlich durfte nach dem Badespass auch ein feines Fischessen am Hafen nicht fehlen. Doch bald ging ein weiterer schöner Tag zu Ende und ich musste zurück nach Podgorica über Budva fahren.
TAG 8 (28.5.): Podgorica - Zürich
Ausser dass die Abflugzeit von Podgorica um zwei Stunden nach hinten verschoben wurde verlief die Heimreise ohne Spektakel. So landete ich in Zürich und kann nun eine weitere Europareise zu Landeshöhepunkte planen. Leider wird wohl das Meer in Grossbritannien und Irland weniger warm sein...
Meine genaue Gipfelroute: Vusanje - Zarunica - Katun Zarunica - nördlich P.1397m - Fuš Sirma - Karaula Kamerić - westlich Ćafa Borit - Katun Grlata - Skripta - Ćafa e Preslopit / Qafa e Preslopit - Nordwestflanke - Dvojni Preloj - Nordostgrat - Gipfel - Abstieg wie Aufstieg.
Links zur Zla Kolata / Kolata e Keq:
Wikipedia: http://en.wikipedia.org/wiki/Zla_Kolata
Summitpost: http://www.summitpost.org/kolac-kolata/155151
Tour im Alleingang.
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