Sasso Drisioni


Publiziert von Zaza , 19. März 2011 um 17:02.

Region: Welt » Italien » Piemont
Tour Datum:19 März 2011
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 4:15
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1000 m
Kartennummer:285

Das Ziel ist bei dieser Route weniger der (bescheidene) Gipfel, sondern die Erkundung diverser interessanter Alpwege auf dem Gebiet der Gemeinde Trontano - in dem Hang, den man so schön sieht, wenn man vom Perron in Domodossola aus genau Richtung Osten schaut.

Es handelt sich um eine der leicht abenteuerlichen Wanderungen, die man direkt vom Bahnhof in Domo aus starten kann. Der Anmarsch zum eigentlichen Ausgangspunkt in Porcelli (ca. 1/2 h)  ist allerdings wenig erbaulich, so dass es sich lohnt, den Bus (Circolare Sud) zu nehmen, wenn man denn gerade einen Anschluss hat.

Auf der Südseite des Rio dei Porci steigt man auf einem guten Pfad dem Bach entlang an. Bei einem in einen Stein eingelassenen Metallpfosten geht der gesuchte Pfad rechts weg. Er ist zunächst undeutlich, aber bald geht er in einen Einschnitt, durch den die Felsflucht oberhalb Porcelli überwunden wird. In dieser Kluft hat es allerhand anthropogene Spuren - Reste von Drahtseilen, gemeisselte Tritte, Treppchen und verblasste gelbe Markierungen. Oben geht der Pfad recht gut weiter, auch durch alte Terrassen, Zeichen der einstigen Landwirtschaft. Man kommt zu einer unterhaltenen Kapelle (Madonne delle Grucce, auf LK nicht bezeichnet), wo nach links ein Pfad abzweigt, der über den Rio dei Porci führt (blaue Zeichen). Man behält die Richtung bei und folgt dem guten Pfad zu einer unterhaltenen Hütte auf ca. 750 m und dann weiter nach La Colla (906 m).

Hier muss man den Weiterweg kurz suchen. Er führt über ein interessantes Band und zum Bach. Von hier bis Crischiovo (oder Li Curt) ist der Pfad nicht deutlich, man orientiert sich eher an den Schnittspuren. Von Crischiovo wollte ich eigentlich direkt hinüber nach Arsa, aber vom Weg ist hier nicht mehr viel übrig und in dem steilen Gelände war der Boden erstaunlicherweise gefroren. Mangels Steigeisen gab ich die brenzlige Turnerei bald auf und ging auf der Rippe aufwärts (guter Pfad), nun zunehmend in Schnee, bis Drisioni und auf den Sasso (P. 1487).

Der Abstieg nach Arsa war eine Wühlerei im Schnee, so dass ich nicht sagen kann, ob der Weg noch existiert. Das Gelände ist jedenfalls recht einfach. Mühsamer war dann der Abstieg von Arsa nach Gambatorta, denn in diesem steilen Hang war der Boden wieder hart und sehr rutschig, so dass grosse Vorsicht gefragt war. Bei den westlichsten Häusern von Gambatorta beginnt einige Meter weiter unten ein guter Pfad, der zu P. 904 (schöner Aussichtspunkt) und zu den obersten Hütten von Varione führt. Von hier könnte man auch retour nach Porcelli, aber es ist praktischer, auf dem zuerst kaum erkennbaren Pfad, der bald (nach einer Wasserfassung) breiter wird, nach Trontano zu gehen. Für den Cappuccino bietet sich hier die Trattoria della Stazione an, auch eine gute Adresse fürs Essen.

Tourengänger: Zaza


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T5
2 Jun 11
Costa dei Pianezzoli · Zaza
T3
T1
8 Dez 09
Marone - sterbendes Bergdorf · laponia41
T2
2 Apr 23
Via del Mercato · Giaco
T2 L WT4
2 Jan 20
Punta i Pisoni (1910 m) · emanuele80
T2
20 Jun 20
Cima Lariè e qualcosa in più... · adrimiglio
T2
10 Jun 12
Moncucco (1900 m) da Domodossola · adrimiglio

Kommentare (5)


Kommentar hinzufügen

Seeger hat gesagt: Anthropogene Spuren
Gesendet am 20. März 2011 um 07:39
Ciao Manuel
> In dieser Kluft hat es allerhand anthropogene Spuren - Reste von Drahtseilen, gemeisselte Tritte, Treppchen und verblasste gelbe Markierungen.
Wieder mal herrlich beschrieben - mir kommt unweigerlich Hanspeter in den Sinn. Warum wohl?
Danke für Deine fundierten Ausführungen.
Cari saluti
Andreas

Zaza hat gesagt: RE:Anthropogene Spuren
Gesendet am 21. März 2011 um 14:27
:-)

Hast du schon mal das Val del Croat (bei Avegno) auf der Karte studiert? Da gäb's tatsächlich einen kleinen weissen Fleck, der auf alpi-ticinesi noch nicht abgedeckt ist (für Pfade, vgl. LK 1312 von 1962).

LG, Manuel

Seeger hat gesagt: RE:Anthropogene Spuren
Gesendet am 21. März 2011 um 16:27
Ciao Manuel
Kroaten, Russen...jedem sein Tal.
Interessant ist im Val di Croat, dass die neue LK mehr drin hat. Sieht noch recht abenteuerlich aus. Wäre eine typische Frühingstour. Morgen bin ich wieder im Sementina. Wieder so etwas "nettes".
Danke für Deinen Tipp.
Cari saluti
Andreas

ABoehlen hat gesagt: Meine Erfahrungen
Gesendet am 28. November 2013 um 20:07
Ciao Mauel

Habe meinen letzten freien Tag vor dem stressigen Dezember heute für eine Tour in der Ossola genutzt und mich dabei auf die von Dir beschriebenen Wege begeben. Aufgrund der für die Jahreszeit ungewöhnlich tiefen Temperaturen und entsprechender Schneelage war an Gipfelstürme nicht zu denken, aber in dieser Gegend macht auch das Kraxeln in geringer Höhe viel Spass. Folgendes ist mir in Bezug auf Deine Beschreibung aufgefallen:

Der Einstieg ab Porcelli ist perfekt beschrieben. Habe alles auf Anhieb gefunden, Metallpfosten, "anthropogene" Spuren, gelbe Markierungen. Der Weg ist trotz des enorm steilen Geländes gut begehbar.

"Oben geht der Pfad recht gut weiter" schreibst Du. Hier hatte ich hingegen einige Probleme. Der Wegverlauf ist teilweise schwierig zu erkennen und vor der "Bergstation" des Transportseils, welches beim Beginn des Weges in Porcelli startet, musste ich erst einige Dornenranken wegschneiden, um überhaupt durchzukommen. Hinter dem Hochspannungsmast ging ich bis Cosasca mehr oder weniger weglos durch den Wald. Eine eindeutige Spur konnte ich dort nicht mehr ausmachen. Möglich, dass ich vom richtigem Weg abgekommen bin, anhand der beschriebenen Wegpunkte kannst Du das vielleicht beurteilen.

Du erwähnst den blau markierten Weg zum Rio dei Porci. Deinem Bericht zufolge hast Du aber nicht diesen benutzt, oder? Auf jeden Fall schien mir die jenseitige Fortsetzung halsbrecherisch. Erst über einen schmalen Sims im Fels, dann auf auf einem rutschigen Baumstamm über einen Abgrund hinweg. Das rostige Stahlseil schien mir auch nicht besonders vertrauenswürdig.

Den weiteren Aufstieg von der Madonne delle Gruce musste ich wegen Schnee leider bald abbrechen. Es scheint sich aber wirklich um einen "guten Pfad" zu handeln, wie Du schreibst. Werde ich dann vielleicht nächstes Jahr mal einen Augenschein nehmen.

Auf dem Rückweg besuchte ich noch die Siedlung Selva, was ebenfalls mit viel Schnee und vereisten Stellen einher ging. Anschliessend stieg ich über San Lorenzo an den Rio Robana ab, den hier beschriebenen Weg benutzend. Einige vereiste Stellen mussten dabei mühsam umkrabbelt werden (auf 300 m ü M.!). Der Winter hat die Gegend derzeit voll im Griff!

LG Adrian

Zaza hat gesagt: RE:Meine Erfahrungen
Gesendet am 28. November 2013 um 20:35
Ciao Adrian

Danke für die Infos - sicher ein guter Entscheid, bei dem schönen Wetter heute nochmals in den Süden zu gehen!

Ich kann mich nicht mehr so genau an diese Wanderung erinnern - geblieben ist mir der Aufstieg im Wald, bei dem ich auch nicht immer ganz sicher war, ob ich noch auf dem Weg bin. An Dornen kann ich mich nicht erinnern.

Den Pfad über den Rio mit den blauen Zeichen habe ich nicht weiter erkundet, ich dachte, es wäre wohl einer der beiden Verbindungspfade, die auf der alten LK noch eingetragen waren.

Jedenfalls eine interessante Gegend, die immer wieder einen Besuch wert ist!

LG, Manuel


Kommentar hinzufügen»