Marone - sterbendes Bergdorf
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Marone - ein sterbendes Bergdorf. Wer mehr über die Geschichte dieses Dorfes wissen möchte, öffne doch diesen Link und lese den Bericht aus dem Wallisserboten!
St. Niklaus alias
laponia41 hatte am Sonntagabend im alten Sädelbachhüttli Besuch von vielen Eltern mit ihren Kindern. Kein Wunder, dass ihn am nächsten passablen Tag die Wanderlust wieder packte. Der Wetterbericht versprach schönes Wetter im Süden - also nichts wie los, aber diesmal in die Ossola-Täler. In Brig füllte sich der sonst schwach besetzte Interregio. Der Grund war der katholische Festtag Mariä Empfängnis. Den wollte man in Domodossola mit Pizza und Pasta feiern.
Ich verliess den Bahnhof Domodossola durch den Ostausgang und erreichte über die Via Mizzoccola rasch die Tocebrücke. Die nicht ungefährliche Strecke auf der Hauptstrasse wollte ich möglichst rasch hinter mich bringen. Bald schon gewann ich auf der alten Talstrasse ins Val Vigezzo an Höhe und erreichte nach einer knappen Stunde Trontano. Nochmals zwei Kilometer Asphalt - bis dann nach Verigo der historische Weg abzweigte. Nun ging's hinunter in Gräben, über vereiste Brücklein, wieder steil hinauf, anfänglich über Laub, dann über die zusammenhängende Schneedecke. Kein Wunder, dass ich nach den letzten Schneefällen der erste Wanderer war. Um die Mittagszeit dringt kein einziger Sonnenstrahl in die schattige Talflanke. Das lässt das Dorf Marone dann noch gespenstischer und morbider erscheinen, als es ohnehin schon ist. Irgendwie habe ich Verständnis dafür, dass hier niemand mehr leben wollte. Das nutzbare Land kann hier unmöglich eine ganze Dorfbevölkerung ernähren, und ein Winter ohne Sonne ist für Leib und Seele eine ungesunde Sache.
Und doch ist noch etwas übrig geblieben von der Infrastruktur eines Dorfes: Zum einen der Friedhof. Es ist rührend, wie die Angehörigen der längst verstorbenen Einwohner Friedhof und Gräber pflegen. Zum andern der Bahnhof. Ein winziges Statiönchen oben an der Centovallibahn. Fast nie steigt jemand aus oder ein. Aber Züge kreuzen hier auf einmalige Art, nämlich mit einer einzigen Weiche zu einem hangwärts abzweigenden Geleise.
Weil die Zeit knapp wurde, wanderte ich auf dem gleichen Weg zurück, in Trontano neben dem Haus mit Herz vorbei. Und das ist genau das, was in Marone fehlt. Wenn keine Menschen mehr da sind, hat das Dorf kein Herz mehr.
Karten
Domodossola e Val Formazza, 1:50'000, Carta dei sentieri e dei rifuigi, Istituto geografico centrale, Nr. 11
Domodossola, 1:50'000, Wander-Rad- und Skitourenkarte, Kompass, Nr. 89
St. Niklaus alias


Ich verliess den Bahnhof Domodossola durch den Ostausgang und erreichte über die Via Mizzoccola rasch die Tocebrücke. Die nicht ungefährliche Strecke auf der Hauptstrasse wollte ich möglichst rasch hinter mich bringen. Bald schon gewann ich auf der alten Talstrasse ins Val Vigezzo an Höhe und erreichte nach einer knappen Stunde Trontano. Nochmals zwei Kilometer Asphalt - bis dann nach Verigo der historische Weg abzweigte. Nun ging's hinunter in Gräben, über vereiste Brücklein, wieder steil hinauf, anfänglich über Laub, dann über die zusammenhängende Schneedecke. Kein Wunder, dass ich nach den letzten Schneefällen der erste Wanderer war. Um die Mittagszeit dringt kein einziger Sonnenstrahl in die schattige Talflanke. Das lässt das Dorf Marone dann noch gespenstischer und morbider erscheinen, als es ohnehin schon ist. Irgendwie habe ich Verständnis dafür, dass hier niemand mehr leben wollte. Das nutzbare Land kann hier unmöglich eine ganze Dorfbevölkerung ernähren, und ein Winter ohne Sonne ist für Leib und Seele eine ungesunde Sache.
Und doch ist noch etwas übrig geblieben von der Infrastruktur eines Dorfes: Zum einen der Friedhof. Es ist rührend, wie die Angehörigen der längst verstorbenen Einwohner Friedhof und Gräber pflegen. Zum andern der Bahnhof. Ein winziges Statiönchen oben an der Centovallibahn. Fast nie steigt jemand aus oder ein. Aber Züge kreuzen hier auf einmalige Art, nämlich mit einer einzigen Weiche zu einem hangwärts abzweigenden Geleise.
Weil die Zeit knapp wurde, wanderte ich auf dem gleichen Weg zurück, in Trontano neben dem Haus mit Herz vorbei. Und das ist genau das, was in Marone fehlt. Wenn keine Menschen mehr da sind, hat das Dorf kein Herz mehr.
Karten
Domodossola e Val Formazza, 1:50'000, Carta dei sentieri e dei rifuigi, Istituto geografico centrale, Nr. 11
Domodossola, 1:50'000, Wander-Rad- und Skitourenkarte, Kompass, Nr. 89
Tourengänger:
laponia41

Communities: Ticino Selvaggio
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Kommentare (5)