Rheinwaldhorn / Adula, 3402 m

Die Gruppe der Franzosen machte sich von der Zapporthütte aus für die Abfahrt nach Hinterrhein bereit, ich mich für den Aufstieg zum Rheinwaldhorn. Das Wetter prachtvoll, die Temperatur angenehm.
Von der Hütte aus quert man ohne grosse Mühe aber mit gebotener Vorsicht bei Vereisung am Morgen gegen den Ursprung hinein und weiter in den hinteren Talkessel.
Von hier aus geht man normalerweise gegen die Läntalücke hoch...nach dem gestrigen Gespräch mit Gapi entschied ich mich aber für eine Variante, die sein Sohn Simon vor ein paar Tagen gewählt hatte. Es gibt in dem Felsgrat der von der Läntalücke zum Rheinwaldhorn herüberzieht ein Couloir, über welches ein direkter Aufstieg gegen Punkt 3133 möglich ist. Also statt zur Läntalücke hinüber, unterhalb des Grates durch, Ski auf den Rücken und durch das Couloir hoch...und schon steht man auf dem Firnrücken der zum Gipfel hochzieht. Man spart sich so sicher mehr als eine Stunde Aufstieg!
Den Gipfel hatte ich für mich...drei Tourengänger sah ich noch von der Adula-Seite im Aufstieg. Wunderschöne Fernsicht, der Aufenthalt am Gipfel musste jedoch durch den starken, kalten Südwind auf ein Minimum reduziert werden ...ein schöner Berg den man immer wieder geniessen kann.
Die Abfahrt wählte ich vom Gipfel nach Norden und in den E-Hang hinein. Dieser ist nur bei besten Bedingungen zu fahren. Passagen von über 40° sind nicht zu unterschätzen. Momentan ist der Hang griffig genug, neigt aber stellenweise schon zu Vereisung...also stürzen verboten, sonst gehts bergab! Bei Neuschnee wird es lange dauern bis der Schnee in diesem steilen Hang wieder gebunden hat!
Nach einer kleinen Rast ging es dann wieder zur Zapporthütte zurück wo wir den Nachmittag (Gapi, Vreni und ich, ansonsten war niemand auf der Hütte) im Liegestuhl vor der Hütte verbrachten...bis uns Vreni zum Nachtessen mit einem neuen Gaumenschmaus verwöhnte. Suppe, Salat, selbstgemachte Würste in einer phantastischen Zwiebelsauce, dazu Reis, Apfelkuchen mit Rahm, Kaffee...und dies alles am Ende der Welt auf 2276 m Höhe, in einer einfachen aber wunderschönen Hütte (mit Specksteinofen).
Früh ins Bett war meine Devise (heute hatte ich die ganze obere Etage für mich alleine), um für die Tour aufs Rheinquellhorn Rheinquellhorn, 3200 m wieder parat zu sein.