Von Klosters nach Tübingen und zurück


Publiziert von Polder , 16. Februar 2011 um 15:14.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Prättigau
Tour Datum:14 Februar 2011
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   A 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 3150 m
Abstieg: 3150 m
Strecke:Klosters Monbiel - Fergenhütte - Fergenfurgga - Chessispitz - Tübingerhütte - Plattenjoch - Seehornscharte - Seetal - Klosters Monbiel
Unterkunftmöglichkeiten:Fergenhütte, Tübingerhütte

Die Alpe Veglia will uns nicht - also gehen wir möglichst weit weg von ihr: Die Wetterlage hielt uns an, unser Skitourenglück möglichst weit im Osten und mit gehörigem Sicherheitsabstand zum Alpenhauptkamm zu suchen. Und wir fanden es in jeder Hinsicht:

13. Febr.: Aufstieg zur Fergenhütte (850 Hm, ruppig)

Überraschenderweise mussten wir die Skier keinen Meter tragen - die Gegend von Klosters ist dank dem Neuschneefall vor fast 3 Wochen vergleichsweise immer noch recht gut bedient. Selbst die steilen südexponierten Waldpassagen waren auf dem Wegtrassee mit Ski begehbar, was wir - darmgrippegeschwächt - sehr zu schätzen wussten. Ebenso schätzten wir die Abendsonne vor dem prächtig gelegenen, einsamen Hüttchen, dessen urgemütliche Küche und die weichen Duvets.

14. Febr.: Fergenfurgge - Chessispitz - Tübingerhütte (1150 Hm)

Prachtswetter :-): Weniger prächtig nahm sich das Couloir zur Schildfurgge aus - es wäre eine rechte Plackerei mit ungewissem Ausgang geworden, sodass wir die sichere Option Fergenfurgge wählten. 50 Hm Richtung Fergenhörner fanden wir auch dort eine Loge mit Gipfelfeeling und tollem Ausblick gen die Silvretta. Noch toller dann die Abfahrt ins Chessi: Wo sonst hätte man wohl nach dieser langen Schönwetterphase noch (abgesehen von 1 Spur) unverfahrenen Pulver gefunden? Ohnehin eine überraschend schöne Gegend, dieses Chessi, mit seinem Gneiszackenkranz; eigentlich ein idealer Hüttenstandort mit vielen Möglichkeiten... Wir verliessen ihn und spurten ein in die Tracks gegen den Chessispitz, dessen exponierter Gipfel eine prächtige Aussichtswarte für die Seehörner und die Silvretta darstellt. Die direkte Nordabfahrt bot leider erst im unteren flacheren Teil erbaulichen (Pulvergriess-)Schnee; im oberen, bis 45% steilen Teil störten v.a. die harten, alten Spuren... Mit Spannung näherten wir uns Tübingen - was wird wohl der Winterraum in diesem Schattenloch bieten? Eine Anschrift am 1. Stock leitet Grabwillige an - das waren vor uns zum Glück schon andere! Innen dann ein rustikaler kleiner Raum mit grossem Tirolia-Ofen und noch 2 Holzscheiten zum Anfeuern der Brickets - uff! Die "Jungen Erbsen mit Möhrchen" liessen wir brav in ihren Büchsen reifen und bereiteten unsere köstliche Pasta in wohliger Wärme zu - punkto Heizbarkeit schlägt Tübingen viele SAC-Hütten. Dies betrifft allerdings nicht den Schlafraum, wo wir es mit 5 Decken grad so schafften, nicht zu frieren.

3. Tag: Plattenjoch - Seehornscharte - Unghürböden - Abstecher zur Scharte - Seetal - Monbiel (1150 Hm)

Erfreulicherweise auch an diesem Morgen schönes Wetter! Wegen der vielen alten Abfahrtsspuren (in der Gegend scheint die Rundtour Bieler Höhe - Seelücke - Kromerlücke oder Plattenjoch regelmässig gemacht zu werden) wählten wir den jungfräulichen Umweg über das Skijoch mit seinen Blockfeldern. Im Plattenjoch empfingen uns Sonne, Wind und das spektakuläre Trio des Litzner und der Seehörner. Zweiterer liess uns nicht allzu lange verweilen und die erste Pause nach dem hübschen Abfährtchen abhalten. Die vielen harten, alten Spuren liessen am kleinen Seehorn in Aufstieg und Abfahrt etliche Mühsal erwarten, sodass wir uns dafür entschieden, direkt zur Seehornscharte aufzusteigen und die steile S-Abfahrt zu den unghür schönen Unghürböden zeitig in Angriff zu nehmen: Recht guter sulzartiger Schnee in spektakulärer Ambiance; oben auf 100 Hm bis 40%. Ein paar Traumspürchen verleiteten uns dazu, als Dessert noch die nicht weiter benamste Scharte zu besteigen, zumal sich so bei geeigneter Routenwahl auch noch die Traverse der Böden verkürzen liess: Die Spuren verspachen nicht zu viel: 250 Hm unghür schöner Pulver zurück in die ung.... Böden; und auch gen das Seetal wäre der Schnee gut (dh sulzig) zu fahren gewesen; allein war dort die Sicht dann zu diffus. Die dank tragfähigem resp. schnellem Schnee nicht allzu mühsame Querung der Steilhänge in der Seetalflanke resp. Ausfahrt (streckenweise eben eher ein Ausstieg..) nach Monbiel unterbrachen wir mit einer letzten Rast unter der letzten Arve oberhalb Sardascas.

Tourengänger: Polder


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Kommentare (5)


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Alpin_Rise hat gesagt: neu in Farbe...
Gesendet am 16. Februar 2011 um 15:36
... und in altgewohnter Qualität off the beaten track, danke!

@ 360: klingelt da was?

G, Rise

Polder hat gesagt: RE:neu in Farbe...
Gesendet am 16. Februar 2011 um 15:39
.. freu dich nicht zu früh, das wird wohl nicht Standard bleiben - diesmal war meine kamerabewehrte Gattin mit dabei :-)!

Zaza hat gesagt: RE:neu in Farbe...
Gesendet am 16. Februar 2011 um 17:05
wirklich sehr hübsch! Hast du ggf. Lust, im Verlaufe des Winters noch einen Versuch bei der Alpe Veglia zu unternehmen? Diese weite, spurlose Fläche sah von oben wirklich allzu verlockend aus!

Gruess, zaza

360 Pro hat gesagt: RE:neu in Farbe...
Gesendet am 16. Februar 2011 um 20:24
> @ 360: klingelt da was?
Und wie! In dieser Gegend hat's ja wintertaugliche Hütten in Hülle und Fülle ;-) Angedachtes wartet also nur noch auf deren Ausführung...

2 polder: Wenn 'Gattin mit dabei' soviel heisst wie 'die polder-Berichte sind fotografisch dokumentiert', müsste man sich sehr dafür einsetzen, dass dem öfter der Fall ist. Meine Unterstützung hat sie auf jeden Fall!

Gruss 360

Polder hat gesagt: RE:neu in Farbe...
Gesendet am 16. Februar 2011 um 21:55
Tja, auch da gibt es kinderbetreuungsbedingt gewisse Hindernisse - in Anbetracht der geradezu euphorischen Rückmeldungen auf die Bilder könnte ich mich allenfalls auch dazu durchringen, mich in Abwesenheit meiner Gattin selbst mit deren Kamera zu bewehren...

Lg, Reto


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