Tagesmaximum 45km an der Grenze zum Mittelgebirgsland


Publiziert von alpensucht , 9. Januar 2011 um 00:22.

Region: Welt » Deutschland » Norddeutsches Tiefland
Tour Datum:20 November 2010
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 12:15
Aufstieg: 250 m
Strecke:Radebeul - Dresden Klotzsche - Dresdner Heide - Pillnitz - Graupa - Copitz
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von S auf der A4 bei Dresden Neustadt abfahren, Richtung Radebeul dort nach NW bis zum OT Lindenau. Von N auf der A4 bei Dresden Wilder Mann abfahren und nördlich Richtung Baumwiese fahren, dort bis Radebeul Ortseingang und weiter nach Westen bis OT Lindenau
Zufahrt zum Ankunftspunkt:A17 Abfahrt Pirna bis nach Pirna Copitz fahren
Unterkunftmöglichkeiten:Vielfältige Pensionen und Hotels im gesamten Einzugsgebiet der Tour, Großraum Dresden...

So gern bin ich in den Alpen unterwegs und erinnere mich nachher an die großartigen Eindrücke und beschreibe diese bei Hikr. Da kam mir irgendwann der Gedanke doch auch mal in der Flachlandheimat „auf Tour“ zu gehen, denn schöne landschaftliche Eindrücke gibt es doch überall und besonders im Elbtal im Umland von Dresden. Geografisch befindet man sich genau im Übergangsbereich vom Norddeutschen Tiefland zum Mittelgebirgsland.
Für mich sollte das Vorhaben ein Test sein, wo sich meine leistungsmäßigen Grenzen bei der Wanderentfernung an einem Tag befinden. Um alles etwas interessanter zu gestalten hatte ich die Grundidee immer in etwa auf der 200m ü M Grenze zu wandern. Weiterhin kam ich zu der Überlegung, dass ich manche Alpenregionen inzwischen fast besser kenne als die Gegend meiner Heimat, deswegen wollte ich das ändern und öfters auch mal in der Region unterwegs sein, wo ich aufgewachsen bin.
 
Mein Berggefährte Heiko fand diese Idee gut und begleitete mich spontan, obwohl die Gesundheit seines Fußes nicht bei 100% war.
Zuerst (Start 7 Uhr, 4°C als es gerade hell wurde ) ging es von Radebeul (liegt in einem der nördlichsten Weinanbaugebiete der Welt) das Lößnitztal querend teils weglos hinauf zum Bismarckturm, übers Spitzhaus zügig bis zum Aussichtspunkt Wilhelmsruh, die für Flachlandverhältnisse eine sehr gute Sicht über das Dresdner Elbtal bietet. Jedoch musste ich bei der Wegfindung sehr schnell die Idee von der Tour auf der 200m Höhenlinie entlang verwerfen, da sehr viele Abschnitte auf dieser Linie natürlich zu Grundstücken gehörten. So verwarf ich schon nach nur zwei Stunden Gehzeit dieses Ziel und zog die körperliche Grenzerfahrung vor, nahm mir also vor soweit wie möglich zu wandern. Zum „Zeitmanagement“ kam hinzu, dass man sich im weglosen Gelände stark verschätzen kann, zumal einige kleine Wege oft an einem Privatgelände endeten.
Heiko hatte leider am Restaurant „Waldmax“ (rund 7 km zurückgelegt) keine Motivation mehr, da er seinen Fuß auf Arbeit leicht verstaucht hatte. Er versicherte mir, mich mit Auto abzuholen, wenn ich am Ziel sei.
 
Für mich stand die Überquerung der A4 auf dem Programm, was keine Sache von fünf Minuten war. Welch Einschnitt in die Natur, aber welch wichtiger infrastruktureller Faktor für den Wirtschaftsraum Dresden! Die wahre Lust war es dann endlich in den ersehnten Wald zu gelangen. Kurze Probleme gab es noch in Klotzsche die Gleisen zu überqueren (Bahnübergang finden).
Doch immerhin um 12:15 Uhr konnte ich die Dresdner Heide begeben. Schnell gelangte ich an den „Wasserfall“ der Prießnitz, von wo aus ich weiter zum Saugarten musste. Dies alles war auf gutem Fahrweg zu bewältigen, wo ich durch ein gutes Tempo eine entsprechend große Strecke zurücklegen konnte. Bald ging es die letzten km auf kleinem Pfad tief durch den Wald. Als dieser wieder etwas  lichter wurde, befand ich mich im Zentrum des alten Saugartens der Dresdner Heide, wo es einige Infoschilder über dessen Geschichte gab. Hier pausierte ich für reichlich 20min. Im folgenden wurde die Richtungs- und Wegfindung sehr schwierig, da ich keine Detailkarte der Dresdner Heide besaß. So verlief ich mich mehrmals sehr böse, so dass ich schlussendlich nicht am südlichen Rand die Heide verließ, sondern am westlichen um etwa 15:30 Uhr herauskam. Ich änderte also die Route und ging nicht über Bühlau am Stadtrand von Dresden entlang, sondern über Dörfer und Felder nordöstlich von Dresden. Auch hier kam ich wieder sehr gut voran, wobei sich jedoch allmählich Schmerzen an den Fußsohlen einstellten.
Eines von den vielen Dörfern war Cunnersdorf, welches ich um ca. 16:45 Uhr erreichte. Der große Fernseherturm, den man bei Beginn der Route mit Blick elbaufwärts nur von Hügeln aus erkennen kann, hatte ich längst hinter mir gelassen, wie mir mein Blick elbabwärts verriet.
Langsam begann es zu dunkeln und ich musste einen geeigneten Rastplatz finden, an dem ich auch die Entscheidungen über den weiteren Routenverlauf treffen musste. Dazu lief ich von Cunnersdorf aus noch einige km übers freie Feld bis nach Rockau, wo ich eine schöne Bank vorfand. Bis hierher hatte ich immerhin schon 34km hinter mich gebracht und dachte nicht daran noch sehr viel weiter zu laufen. Jedoch spürte ich nach der Pause, wie die Kräfte zurückkamen und so nahm ich mir vor über Dresden-Pillnitz und Graupa bis nach Pirna-Copitz zu gehen.
Zunächst musste ich also hinab nach Pillnitz. Kurz zuvor bekam ich gerade das erste mal das Wasser der Elbe zu sehen. Spontan ging ich dann wieder etwas den Hang hinauf, bereits mit Kopflampe ausgestattet, da es wieder durch Wald ging. Vom Gipfel des Zuckerhuts (250m) konnte man schön am Hang entlang weiter Richtung Osten gehen. Bald musste ich wieder hinab, weil das mir unbekannte Terrain durch den Wald im dunkeln nicht geheuer war, da ich ja möglichst weit kommen wollte. Zu diesem Zweck suchte ich schnellstmöglich eine Bundesstraße, an dessen Rand ich dann über Oberpoyritz bis nach Graupa gelangte.
 
Die letzten 4km hatten nichts mehr mir Wandergenuss zutun. Es war eine Qual, nur dass man sich mit der Zeit an die starken Schmerzen überall an den Füßen, aber besonders an den Fußsohlen, gewöhnte. Damit die letzte Energiereserve noch genutzt werden konnte, nahm ich zweimal ein Powergel ein. Das bekam ich beim letzten Einkauf im Gipfelgrat Dresden vor der letzten Ötztaltour kostenlos. Das half tatsächlich mehr als ich erwartete, jedoch täuscht das kein Stück über die Schmerzen hinweg… An der Elbe in Pirna angekommen, traf ich Heiko, mit dem ich etwas zuvor den Zielort vereinbarte und gemeinsam fuhren wir nach Hause Richtung Ausgangspunkt der heutigen Tour.
 
Es wäre wirklich nicht viel weiter gegangen. Hab also meine Grenze gefunden. Erweitern werde ich diese wohl erst, wenn ich mich auf einen Marathonlauf vorbereiten werde. Die Berge rundherum vermisste ich ganz stark, wobei ich mir an diese Tag nicht viel Zeit zum Blicke schweifen lassen ließ.
Trotz allem sind besonders die Dresdner Heide und der Abschnitt um Pillnitz landschaftlich sehr schön.

Tourengänger: alpensucht
Communities: Alleingänge/Solo


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