Moritzburger Teichlandschaft und Lößnitzgrund


Publiziert von lainari , 20. November 2010 um 22:02.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Sonstige Höhenzüge und Talgebiete
Tour Datum:27 Juni 2010
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 75 m
Abstieg: 90 m
Strecke:19 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto
Zufahrt zum Ankunftspunkt:SDG - Lößnitzgrundbahn
Kartennummer:1:20 000 Rolf Böhm, Schloß Moritzburg und die Teiche

Moritzburger Teichlandschaft und Lößnitzgrund
(Moritzburger Kleinkuppenlandschaft)

Der Sommer war kurz und heftig und Deutschland war im Fußballfieber. Zeit etwas für Körper und Geist zu tun. Eine Wanderung sollte helfen, nichts Anstrengendes, keine Berge vielleicht ein Tal - eine Genusstour also. Kurz überlegt und so fuhr ich in der angenehmen Morgenkühle ins Dresdener Umland nach Radeburg und stellte das Auto am Bahnhof ab. Die Temperatur sollte angenehmer als in den Vortagen sein, der Himmel war aufgeräumt und es gab ein paar dekorative Wölkchen.

Auf einer Nebenstraße ging es in Berbisdorf Anbau durch eine hübsche Siedlung, in Berbisdorf selbst entlang der Hauptstraße. Einige Grundstücke haben (offenbar ortstypisch) alte hüfthohe Steinmauern als Eingrenzung. Am Ortsende biegt die Straße scharf nach rechts, ich aber folgte dem Feldweg geradeaus. Er überschreitet später die Bahnstecke und geht als Wiesenweg weiter. Überall waren Wildblumen in großer Zahl, das Heu war gemäht und lag in Rollen gepresst auf der Wiese. Am Himmel kreiste der Mäusebussard. An einer Pferdekoppel vorbei erreichte ich den Ortsrand von Bärnsdorf.

Nach rechts abgebogen, später wenige Meter an der Hauptstraße entlang zweigte ich links auf die Fahrstraße in Richtung Cunnertswalde ab. Eine am Hügel voraus gelegene Gartenkolonie kann ober- oder unterhalb umgangen werden. Nach rechts abgebogen querte ich wieder die Bahn und nach einem Wäldchen gelangte ich auf den Damm des Großteiches, der ihn in einen Ober- und Niederteich trennt. Kurios im Binnenland mutet der Leuchtturm an, den der Kurfürst Friedrich August III. von Sachsen ebenso wie die Dardanellen zur Belustigung des Hofes hier errichten ließ. Auf dem See tummelten sich Graugänse. Auf der anderen Seite bog ich links auf den Uferweg und passierte später die „Churfuerstliche Waldschaenke“. Auf einer Wiese liefen Perlhühner frei umher. Danach wiederum links führt ein Weg durch dichten Laubwald, abermals nach links laufend kam ich zu den oben genannten Dardanellen. Diese sind eine burgartige Uferbefestigung, bei der der Kurfürst Seeschlachten veranstaltete. Die Bewohner umliegender Dörfer wurden damals als Statisten verpflichtet. Ob auch eine Stelle als Freibeuter zu besetzen war?

Entlang des Bahngleises erreichte ich Moritzburg und passierte den Bahnhof. Nach Querung der Hauptstraße geradewegs in die Siedlung bog ich dann nach links und verließ den Ort. Am Bahnüberweg eine Pferdekoppel, Schwalben auf den Telegrafendrähten, Heurollen auf der Wiese und kurz darauf der Dampfzug – Sommer aus dem Bilderbuch. Im Schatten einer solchen Heurolle pausierte ich und sog die würzige Luft ein. Später nach einigen Metern ein kleines Wäldchen, in dem ich das Feriendorf „Bad Sonnenland“ umrundete. Dort begegnete mir eine Gruppe Reiterinnen, deren freundlich winkende Parade ich ebenso freundlich abnahm. Unter mittlerweile sengender Sonne kam ich auf einem Feldweg nach Friedewald, Ortsteil Dippelsdorf. Ausweislich einer verblichenen aber noch lesbaren Anschrift am Bahnhof trug der früher auch diesen Namen. Ich passierte den Bahnhof und nach einem letzten freien Stück und dem Ortsteil Buchholz ging es in den rettend kühlen Lößnitzgrund.

Diesem folgte ich immer rechts des Baches und der Bahn, vorbei an einigen alten Mühlen und der Meierei. Der Wanderweg endet an einer Brücke über die Bahn. Nach dieser Brücke rechts abgebogen, ging es eine Anliegerstraße entlang, über der sich nun die Radebeuler Weinberge erhoben. Oberhalb grüßten der Bismarckturm und das Spitzhaus. An der Haltestelle Weißes Roß quert die Schmalspurbahn die Hauptstraße samt der dort verlaufenden Straßenbahn.

Ich folgte den Gleisen letzte heiße Meter durch Radebeul und lief geradewegs zum Bahnhof. Im Schatten eines Baumes konnte ich dort unter Zuhilfenahme von reichlich Mineralwasser akklimatisieren. Die Wartezeit nutzte ich um die ausgestellten Fahrzeuge des Traditionsbahnvereins anzuschauen. Der Schmalspurzug der mich zurück nach Radeburg bringen sollte, führte einen offenen Aussichtswagen. Dort ließ ich mir einen angenehmen Fahrtwind um die Ohren wehen. Der Schaffner fragte anerkennend, ob ich die komplette Strecke gelaufen wäre, man hätte mich freilich mehrfach an der Strecke gesehen.

In Radeburg angekommen wartete ich noch die Rückfahrt des Zuges ab. Als ich vor dem Bahnhof auf die Straße trat, lärmten vor der Kneipe gegenüber angetrunkene Fußballfans, das Spiel unserer Mannschaft hatte noch nicht mal begonnen. Da war es wieder - das hier und jetzt.

Tourengänger: lainari


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 12054.kml

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