San Romerio - Hoch über dem Lago di Poschiavo
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San Romerio - Hoch über dem Lago di Poschiavo
Als ich an einem schönen Herbsttag in Miralago in Begleitung am Lago di Poschiavo entlang spazierte, glaubte mein Auge hoch oben am Berg etwas entdeckt zu haben. Später auf der anderen Seite vom See ein Wegweiser - San Romerio - da musste ich hinauf. Nicht jetzt, später irgendwann. Es dauerte genau ein Jahr, da stand ich wieder hier. Am frühen Vormittag erreichte ich mit dem Auto vom Bernina kommend Miralago. Der Lago di Poschiavo lag völlig still, alles spiegelte sich wunderbar darin. Nach wenigen Metern eben am See entlang der Abzweig, ich bog nach rechts und kurz darauf nach links, dann stieg ich steil aufwärts. Der Pfad durch den Bergwald erforderte vollste Konzentration, war doch der steinige, teils laubbedeckte Untergrund mit Tau benetzt, dadurch war es streckenweise recht glitschig. Ebene Stellen gab es so gut wie keine, wollte ich verschnaufen oder fotografieren, war dies immer recht unbequem. Dann erreichte ich die Spüligalb. Sie war offensichtlich schon länger aufgegeben und wies einen interessanten halbrunden Käsekeller auf. Ein altes Bänklein vor einem der Gebäude bot einen idealen Rastplatz mit einiger Aussicht. Dann setzte ich den Aufstieg durch nun etwas lichteren Wald fort. Hier hatten bis vor kurzem noch Schafe und Ziegen geweidet, wie ihre Hinterlassenschaften verrieten. Etwa auf dem höchsten Punkt der Tour traf ich auf einen Querweg und bog dort nach rechts auf. Leicht fallend erreichte ich San Romerio.
Was für ein großartiger Platz, das kleine alte Kirchlein unmittelbar am Abgrund stehend dazu eine Alp mit drei Gebäuden, entlang des Weges fanden sich Trockenmauern. Ich konnte mich kaum sattsehen, verweilte auf einer Bank bei der Kirche. Einzig der Blick ins Tal wurde von Dunst getrübt, der von Süden heraufdrückte. Ich stellte mir die Mühen vor, damals Baumaterial zu diesem abgelegenen Ort zu transportieren. Urkundlich wurde die Kirche erstmals 1055 erwähnt, ist aber wahrscheinlich älter. In ihr wurden früher die Schutzheiligen der Schmuggler geehrt, deren Pfad hier vorbeiführte und die den Bau wohl einst veranlassten. Als ich mitbekam, dass eines der Gebäude der Alp ein kleines Gasthaus ist, war es auch schon zu spät. Aus der anderen Richtung war eine größere Gruppe eingetroffen, belegte den zur Verfügung stehenden Platz. Nun denn, ich hatte genug Proviant dabei und setzte meinen Weg fort.
Ich ging leicht steigend ein Stück den Zugangsweg zurück, lief am Abzweig dann gerade aus. Dann fiel der Pfad leicht ab, bevor mir links abgezweigt, ein steiler Abstieg in das Val da Terman bevorstand. Dort pausierte ich kurz, überquerte später den Bach, dann lief ich relativ eben hinaus nach Barghi. Nach dem zweiten Abbiegen nach links erwartete mich der wiederum sehr steile Schlussabstieg nach Canton. Unten angekommen und ans Ufer vom Lago di Poschiavo gelangt, machte sich ein starker Wind bemerkbar, der von Süden her über den See wehte. Im Zusammenspiel mit dem Dunst, der die Sonne milchig werden ließ, eine recht unangenehme Sache. Von der idyllischen Ruhe am Vormittag war nichts mehr zu spüren. Ich hatte sogar richtig Mühe, die Felsentunnel des Wanderweges am Seeufer zu durchqueren, sie hatten den Charakter von Windkanälen angenommen. Letztlich erreichte ich Miralago und es schloss sich ein interessanter Kreis.
Tourengänger:
lainari

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