TROTZ WIDRIGSTER BEDINGUNGEN BIS AUF DEN GIPFEL!
Nachdem ich am 17./18. Februar zusammen mit Christoph (Fenek) schon einmal versucht habe auf den Gross Spannort zu kommen liess mir der Berg keine Ruhe mehr, schon nur deshalb weil wir damals einfach den Gipfelaufstieg aus dem Spannortjoch nicht fanden!
Doch jetzt Ende April sollten endlich wieder fast sommerliche Verhältnisse herrschen: Meteo Schweiz erzählte von schönen Morgen und abendlichen Gewitter in den Alpen und im Jura - das heisst bei frühem Aufstehen müsste der Firn hart gefroren sein und keine grösse Wolke sollte die Gipfelrast trüben... Aber es kam alles ein klein wenig anders: Um nicht in Gewitterregen zu kommen, startete ich schon in Engelberg schon um 12 Uhr. Einige Quellwolken türmten sich schon ein wenig auf, doch zügig erreichte ich über mühsamen Asphalt und Geröllsträsschen die Alpstäfeli wo der eigentliche Hüttenaufstieg beginnt. Der steile, aber sehr schöne Bergweg zur Hütte ist sehr abwechslungsreich mit einer reichen Alpenflora. Nach insgesmmt etwas mehr als 3 Stunden war ich dann auf der Spannorthütte und das Wetter blieb noch trocken. Nach dem Kochen und zwei Bierchen zogen dann gegen 6 Uhr tatsächlich kurz Gewitter auf, doch der Spuk hielt nicht lange und ich legte mich schlafen. Abend um halb Zehn wurde ich aber wieder geweckt, zwar von keinem Gewitter, dafür von einem enormen Regenguss der so richtig aufs Dach klopfte - naja, lieber jetzt als am Gipfeltag!
Morgen um 4 startete ich dann zum Gipfel, der Himmel war aber teilweise bewölkt und der fast volle Mond leuchtete zischen Wolkenfetzen genau über dem Titlisgipfel. Bis 2450m war der Aufstieg auf einer ehemaligen Gletschermoräne aper, danch ging es meist in gutem Trittschnee in die Schlossberglücke. Bei Ankunft in der Lücke wurde es hell, doch der Himmel hat sich zugezogen. In Richtung der östlichen Urner Alpen (Birsten, Gross Windgällen) scheint es schon zu regnen. Also schnell weiter! Durch die fehlende Abstrahlung in der Nacht war der Schnee auf dem Glatt Firn sehr aufgeweicht, zudem hat es auf dem Gletscher 10cm Neuschnee von gestern. Gegen 7 Uhr nach 90 Minuten mühsamem Spuren erreichte ich dann endlich das Spannortjoch wo der eigentliche Gipfelaufstieg beginnt. Letztes Mal im Februar suchten wir vergeblich den Aufstieg durch ein Couloir nördlich des Joches, dieser Aufstieg ist aber nicht mehr üblich (Steinschlag). Kurz vor dem Joch entdeckte ich oben am Fels eine rote Schlinge, also hier muss es hochgehen! Inzwischen begann es zu schneien und die Felsen sind vom 10cm Neuschnee überzogen, der Einstieg über die ersten 6m (II) war somit etwas heikel, anschliessend geht es etwas weniger steil (I) weiter nach oben bis zu einem kurzen Flachstück. Doch bald steigt man weiter (I) bis zu einer weiteren Felsbarriere, diese wird duch zwei Risse (II) erklettert, natürlich bim inzischen eingesetzten Schneesturm mit Steigeisen. Nach den Kletterpassagen erreichte ich so auf 3110m bei Nebel und dichtem Schneefall (wo ist das prognostizierte schöne Wetter am Morgen!) den breiten Rücken der zum Gipfel leitet. Mit zum Teil knietiefem Schneestapfen tauchte dann irgendwann das Gipfelkreuz auf - geschafft, jetzt geht's nicht mehr höher. Nach einer kurzen ungemütlichen Gipfelrast steige ich alsbald die heiklen Felsen ins Spannortjoch und im Nebel weiter über die fast zugewehten Fusstritte von meinem Aufstieg zurück in die Schlossberglücke ab. Hier besserte sich das Wetter dann endlich wieder! Ein Kollege kan mir oberhalb der Alp Stäfeli entgegen. Er wollte mich eigentlich auf der Spannorthütte treffen, aber starte wegen dem Regen am morgen verspätet. Mir war es egal, hauptsache war ich oben und musste jetzt nur bis Herrenrüti zu seinem Auto laufen... den Asphalt ab Engelberg-Bahnhof habe ich ja schon beim Aufstieg gesehen!
Genaue Route: 29.4.: Engelberg Bahnhof - P.1004m - P.1012m - Sod - Oberberg - Hplz - P.1053m - Wegscheid - Stalden - P.1069m - Herrenrütiboden - Herrenrüti - Leitistein - Alpenrösli - Stäfeli - Hirtihütte - Geissrüggen - Spannorthütte. 30.4.: Spannorthütte - Schlossberglücke - Ostseitiges Umrunden auf dem Glattfirn des Gross Spanorts - Spannortjoch - Südwestsporn / Südwestgrat - Gipfel - Abstieg bis Herrenrüti wie Aufstieg.
Tour im Alleingang.
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