Gross Spannort 3198m


Publiziert von Bombo , 28. Januar 2010 um 00:19.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:27 Januar 2010
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Strecke:Schwandi - Gorezmettlen - Brücke - Chlialptal - Rossplätzen - Juzfad - westlicher Rossfirn - Chüefadpass - Spannortjoch - Gross Spannort - Spannortjoch - Chüefadpass - westlicher Rossfirn - Juzfad - Rossplangg - Rossplätzen - Chlialptal - Brücke - Gorezmettlen - Schwandi
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Wassen - Richtung Sustenpass - vorbei am Dorf Meien bis zum letzten Fahrverbot (aktuell in Schwandi unterhalb Gorezmettlen)
Kartennummer:LK 1:50'000, Bl 245 S "Stans" und Bl 255 S "Sustenpass"

Die Realisation eines Traumes - Gross Spannort 3198m


Nachdem ich noch vor wenigen Tagen den Gross Spannort 3198m, eines meiner ersten Skitouren-Traumziele überhaupt, vom Zwächten sowie vom Spannortjoch aus beobachten und studieren durfte, wusste ich, ich muss so schnell wie möglich nochmals hierher kommen. Dass es aber nur 4 Tage später sein sollte, mit dem hätte ich wirklich nicht gerechnet. Einmal mehr durfte ich auf Kollege Jörg zählen, mit welchem eine solche Tour gleich doppelt so viel Spass macht.

Bis nach Juzfad erfolgt der Aufstieg genau gleich wie zum Zwächten. Vom Parkplatz in Schwandi 1500m der Passstrasse entlang, an Gorezmettlen vorbei, bis zur Brücke, rechts ins Chlialptal hinein und dem rechten Bachufer folgen bis Rossplätzen, wo man rechts hinauf Richtung Juzfad steigt.

Statt bei Juzfad rechts bzw. geradeaus Richtung Zwächten biegt man nun links gegen Norden hin Richtung Chli Spannort ab. Ab hier hat der Wind seit dem letzten Wochenende beachtliche Arbeit geleistet und folglich gleich mal die Aufstiegspur ausradiert. Entsprechend durften wir von Juzfad bis zum Gipfel des Gross Spannort selbst spuren - hurra...

Ueber den westlichen Rossfirn, welcher übrigens auch heute wieder auf eine Eldorado-Abfahrt einlädt,  steigen wir in immer wieder rutschigem Schnee bis P. 2919 hinauf und traversieren - zuerst ein wenig Höhe vernichtend und dann wieder gewinnend - gleich weiter um den Chli Spannort herum.

Exakt 4 Stunden nach dem Start, ein paar wenige Pausen eingeschlossen, erreichen wir das Spannortjoch, von welchem wir steil noch mit den Skis bis zur 1. Kletterstufe steigen. Skidepot, Steigeisenmontage (nur ich) und Pickel in die Hand und ab geht's. Als Aufstiegshilfe dient eine fix installierte 8mm-Reepschnur, an welcher noch ein paar Halteschlaufen eingeknöpft sind. Diese war sehr willkommen, denn noch immer liegt viel Schnee in der ersten Stufe und ohne diese wär's alles andere als trivial, dort hinaufzukommen.

Nach dieser ersten Klettereinlage durchsteigt man ein steiles Schneefeld, bevor's dann wieder flächer und angenehmer wird. Weiter in Schnee erreicht man dann die 2. Kletterstufe, welche dank den vielen Trittmöglichkeiten keine grösseren Probleme bietet.

Wieder folgt ein steiles Schneefeld, welches ebenso zur 3. Kletterstufe führt. Auch diese Stufe geht eigentlich problemlos, im Vergleich zur zweiten Stufe müssen hier vielleicht ein wenig mehr die Kletterzüge vorausgeschaut werden.

Nach dieser letzten Klettereinlage warten noch ein paar Aufstiegsmeter in gutem Trittschnee (manchmal sogar hüfttief...) - das Gipfelkreuz längst im Visier. Wir erreichen dieses und somit den höchsten Punkt des Gross Spannort 3198m um 13.25 Uhr, ein bisschen mehr als 5 1/2h nach unserem Start bei der Passstrasse (inkl. Pausen). Da wir vorallem auf den Skis eher zügig im Autstieg waren und aufgrund gesundheitlicher Probleme meines Tourenpartners beim Gipfelsturm "durchschnittlich" voran kamen, sind die in der Führerliteratur vorgegebenen 5h als zu schnell einzustufen. Klar, wir mussten alles noch neu spuren - ich glaube aber, dass jemand, der auf den Skis eher ein "normales, gemächlicheres" Tempo läuft, diese Zeit auch bei perfekter Vorspur nicht einhalten kann.

Das Panorma ist wie schon vor 4 Tagen phänomenal schön - gerade weil der Gross Spannort so alleine in der Weltgeschichte steht, hat man tatsächlich das Gefühl, die umliegenden Berge liegen einem zu Füsse - einfach gigantisch. Dazu kommt, dass es mehrere Gipfelfelsen hat, vor welchen man perfekt windgeschützt auf der Südseite sitzen kann. Gerade heute, wo die Bise doch noch ordentlich ihre Krallen zeigte, kam dieser natürliche Windschutz sehr entgegen.

Wir geniessen diesen Gipfelmoment entsprechend lange und steigen erst um 14.15 Uhr in den Abstieg ein. Dank den Steigeisen können wir die Schneefelder fast herunterrennen, bei den Kletterstufen verlieren wir ebenso nicht viel Zeit.

Nebenbei: Bei jeder Kletterstufe hat es Abseilstände, welche zwar nicht mit Verbindungsketten, jedoch mit guten und neueren Seilstücken ausgestattet sind. Für Abseilhungrige reicht ein 20m Seil, so können dann doch immerhin 10m relativ zügig abgeklettert werden. Da ich noch eine 8m-Reepschnur dabei hatte, benützten wir diese in Kletterstufe 2, um zügiger abzusteigen.

Eine knappe halbe Stunde nach Gipfelaufbruch erreichen wir dann wieder das Spannortjoch, von wo aus wir unserer Aufstiegsspur entlang Richtung Chli Spannort bzw. P. 2919 traversieren und steigen. Da die Zeit schon ziemlich fortgeschritten ist, ca. 15.15 Uhr, verzichten wir auf das "Wintertürmli P. 3003" des Chli Spannorts - ich glaube, wenn man auf dem Gross Spannort war, dann kann man es in diesem Moment sowieso nicht mehr toppen :-)

So geniessen wir nun also endlich die Abfahrt - wie schon vor 4 Tagen erneut auf dem westlichen Rossfirn und selbstverständlich erneut bei besten Pulverbedingungen - genauso wie wir es uns gewünscht haben. Dank dem Wind sind auch einige Abfahrtsspuren zugeweht, so freuen wir uns umso mehr über unsere beiden neuen Spuren, welche jedoch noch von 2 weiteren "Chli Spannort-Nachzüglern" ergänzt wurden.

Kleiner Tip: Bevor man zur letzten Abfahrt auf dem Rossfirn gelangt, sollte man ganz rechts halten und auch wenn zuerst die Optik fehlt, weiter nach rechts traversieren. Wenn alles geklappt hat steht man dann am Beginn eines steilen Schneefeldes, welches einfach nur mit traumhaften Pulverschnee bereichert ist. Doch Vorsicht vor Lawinen - es müssen auf alle Fälle sichere Bedingungen herrschen!

Von Juzfad aus peilen wir via Rossbiel 2217m die Rossplangg an, welche heute im Vergleich zum Samstag schon massiv verfahren war. Doch auch hier, mit ein wenig traversieren und suchen findet man immer noch eine eigene Abfahrtsroute. Unten im Chlialptal angekommen geht's dann wieder dem Gorezmettlenbach talauswärts (immer fahrend) und so wieder zur Sustenpassstrasse, auf welcher es in wenigen Minuten zum Parkplatz in Schwendi geht. Wir beenden unsere Tour um 16.30 Uhr, 8 3/4h nach unserem Start (lange Pausen eingerechnet).


Fazit:

Für mich die Realisation eines Traumes, welchen ich nun 2 Jahre mit mir rumgetragen habe. Dass wir den Berg heute für uns alleine hatten, war natürlich mehr als ein Geschenk - auch dass die Wetterbedingungen einfach perfekt für diese Tour waren. Wer einen knackigen Skiaufstieg, kombiniert mit einem spannenden und nicht zu unterschätzenden Fussaufstieg, sucht, der wird mit dem Gross Spannort 3198m garantiert glücklich werden.

Danke Joerg für Deine Begleitung, es hat riesig Spass gemacht!



Aufstiegszeit PP Schwandi - Spannortjoch: 5h 35min (inkl. Pausen)
Aufstiegszeit Skidepot - Gross Spannort: 1h 10min (hinunter: ca. 30min)
Start: 07.50 Uhr
Gross Spannort: 13.25 Uhr
Ziel (PP Schwandi): 16.30 Uhr


SLF: "mässig"




Route Nr. 282b - Alpine Skitouren Zentralschweiz - Tessin - Willy Auf der Maur



Tourengänger: joerg, Bombo


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Kommentare (2)


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Linard03 hat gesagt: Einmal mehr ...
Gesendet am 28. Januar 2010 um 15:37
... ein von Dir gewohnt fundierter Tourenbericht mit imposanten Fotos. Gratulation zu Deiner Traumtour!

Gruss, Linard03

Bombo hat gesagt: RE:Einmal mehr ...
Gesendet am 28. Januar 2010 um 16:54
Danke Dir, es freut mich, wenn ich Dich vielleicht auf diesen Berg ein wenig "gluschtig" machen konnte. Es lohnt sich alleweil (mit Vorteil an einem Wochentag, weil sobald mehrere Seilschaften drin sind, könnte es nicht nur Stau, sondern auch Stein- und "Schnee"regen geben...

Gruess
Bombo


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