Auf der Suche nach den letzten möglichst schneearmen Hängen fiel mir vergangenes Wochenende, bei der Fahrt nach Crans Montana auf, dass es rund um das Torrenthorn noch recht gut aussieht.
Das Torenthorn passt im November gut in mein Beuteschema, da hier die Bergbahnen Revision haben und man garantiert seine Ruhe hat. Es liegt einige Zeit zurück, als ich das letzte mal oben stand. Damals war es mein 2. Walliser Gipfel überhaupt.
Diesmal wollte ich noch möglichst viel Grashänge geniessen und beschloss die auffallend lange Südwestrippe, die in der Dalaschlucht bei Inden abbricht, anzugehen.
In Inden musste ich dann erst einmal 150hm auf einem steilen Pfad absteigen. Die feuchte, düstere Schlucht wirkte ein wenig beklemmend. Auf einer kleinen Holzbrücke überquert man die Dala, welche sehr wenig Wasser führte. Direkt gegenüber ist scheinbar das Zuhause von Gämsen, die zahlreich einen steilen Hang besiedelten. Nun ging es auf der anderen Seite wieder hoch, und zwar genauso steil. Grössere Schafherden bei Unnerdorbu und Dorbu leisten mir beim weiteren Aufstieg Gesellschaft. Ich gewinne an Höhe, überquere dreimal eine Fahrstrasse, und erreiche bei 1750m eine hübsche Schneisse, die im Winter wohl Skipiste ist. Nach wie vor ist alles schneefrei und ich gelange wenig später zur Mittelstation der Torrentbahnen, nahe der Torrentalp auf 1920m.
Weiter geht es ab hier mit etwa 5-10cm Schneeauflage zur Rinderhütte 2313m, welche mit einer Hütte freilich wenig zu tun hat. Das Gelände mässig spannend. Die Sache ist nun eine Fleissaufgabe. Hier montiere ich die Schneeschuhe. Es hat zwar immer noch sehr wenig Schnee, viele Grasbüschel ragen noch aus der Decke, aber mit Schneeschuhen ist das ganze natürlich angenehmer zu laufen und der Rucksack wird zudem leichter. Ich halte auf den Torrenthorn Westgrat (P.2562m) zu. Der Föhn jagte mir bereits ab der Rinderhütte bös um die Ohren und es war mitlerweile eine Frage der Moral, ob ich mich noch bis zum Gipfel hochkämpfe. Leider trübte es zudem immer mehr ein, so dass tolle Aussblicke nur bedingt möglich sein würden. Deutlich langsamer, überwinde ich mich aber und arbeite mich bis zum Vorgipfel auf 2889m. Nun über ein letztes Schneefeld auf den Gipfel. Mit etwas Glück flaute der Wind ein wenig ab. Die hohen Berge in allen Richtungen eher Wolkenverhangen.
Trotzdem zufrieden, durfte ich nun den Rückweg angehen. Lediglich vor dem knackigen Wiederaufstieg aus der Dalaschlucht nach Inden hatte ich etwas Respekt. Da mir steile Anstieg eher liegen, als flache, war das aber dann zum Glück kein Problem, sondern eher gar noch ein kleines Nachschlag auf ein gelungene Herbstwanderung.
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