Betrunken war ich nicht. Alkohohl und Bergsport vertragen sich nach meinem Geschmack nicht so gut.
Für Schlagseite sorgte heute der Föhn, der im Wallis und oberhalb von Crans Montana mit bis zu 80 kmh für Schieflage sorgte.
Mitte November ist eine Zeit, in der es in der Touristenhochburg Crans Montana saure Gurken gibt. Sprich es herrscht tote Hose. Nicht der schlechteste Zeitpunkt für einen Besuch. Wer die Wanderung wiederholen möchte, begibt sich mitten in einen Bergbahnzirkus, der gerade in Lauerhaltung vor der demnächst beginnenden Skisaison brachliegt.
Die verwaisten Hotelburgen in Montana lassen wir schnell hinter uns und gehen im Wald zur Station Signal, weiter über Wiesen, die ab 2000m schneebedeckt sind, zum Mont Lachaux 2140m. Ein bedeutungsloser Hügel, umgeben von Sesselliften. Die Schneebeschaffenheit überrascht positiv. Regen und Wind pressten die Oberfläche und machten den Aufstieg nicht zum erwarteten Pflotsch. An der trostlosen Bergstation Cry d`Err 2258m kommen wir dann endgültig auf die Welt. Geschätzte 80 km/h erreichte der Wind, der nun gnadenlos von Osten in die kleinste Ritze drang. Gegensteuern war nun angesagt. So kostete der weitere Gang zur Bella Lui 2548m etwas mehr Energie, als man das ursprünglich vermuten konnte. Der Gipfel hat dann tatsächlich einige hübsche Ausblicke parat. Etwas unterhalb, am Bergrestaurant, logieren wir im Windschatten auf der südwestseitigen Terrasse und erwärmen uns bei sagenhaften +13°. Zumindest zeigte dies ein Thermometer (im Schatten wohlgemerkt) an.
Es machte Laune, diesen gewöhnlich so vielüberlaufenen Ort bei strahlenden Sonnenschein ganz für uns alleine zu haben und die gewaltige 4000er Kullisse im Süden zu bestaunen. Leider zogen nach einer Stunde dichtere Wolken von Süden heran, so dass wir uns wieder in den Sturm begeben mussten. Dank des schnellen Abrutschens im Schnee mussten wir diesen nicht mehr allzu lange erleiden. Unterhalb von 2000m wurde es wieder angenehmer und wir konnten den Abstieg zurück nach Crans Montana wieder gemütlich angegen.
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