Rauchpause am Schibenstoll
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Klettern an den Churfirstenwänden. Das ist Klettern. Und Bergsteigen. Und Alpinwandern. Und gefühlsmässige Herausforderung. Und immer wieder ein Saisonhöhepunkt. Und überhaupt.
Allgemeines zur Rauchpause: Nach spätestens einer Seillänge wird klar, weshalb die Tour nicht im Plaisir drin steht... Die Rauchpause wurde im Jahre des Herrn 1988 eröffnet. Sie bietet neben kompakter Felskletterei über Steilplatten einige Risse und Verschneidungen sowie kurze Grasbänder (die aber nicht weiter stören). Im unteren Teil ist der Fels stellenweise gut zu prüfen, bevor man ihn belastet. In der oberen Wandhälfte gibt's dann nichts mehr herumzumäkeln. Vermutlich wird die Route nur selten gemacht.
Neben der reinen Kletterei überzeugt die Rauchpause vor allem durch ihr Gesamterlebnis. Der Zustieg bietet grossartiges Alpinwandern, der Aufenthalt in der exponierten Südwand mit ihrer Lebendigkeit (Steinböcke, Grasbänder, t.w. Steinschlag) bietet mehr als reines Sportklettern. Idealerweise beklettert man die Churfirstenwände im kurzen Zeitfenster der ersten Herbsthälfte, wenn die Tage noch genug lang sind, die Sommerhitze sich aber verflüchtigt hat.
Wältis legendärer Führer preist die Tour als gut abgesichert. Dies kann ja sein, im plaisir würde die Route aber als "so...so" bezeichnet, eine VII- muss obligatorisch zwischen den Haken geklettert werden.
Die Platten sind alle mit Bohrhaken abgesichert. Sobald die Kletterei einem Riss oder einer Verschneidung folgt, wird die Absicherung wesentlich freizügiger: Teilweise steckt nichts, oftmals ältere Normalhaken, einmal eine alte Sanduhrschlinge. Stände müssen teilweise verstärkt werden. Wer sich der Route gewachsen fühlt, der findet in der Rauchpause zwar eine sehr gut durchdachte Absicherung, die aber auf alles Überflüssige verzichtet. Dank des Topos im Führer ist die Route sehr gut zu finden.
Die Schwierigkeiten liegen unseres Erachtens teilweise ein gutes Stück höher als im Führer angegeben. Das mag einerseits am Bewertungsmodus der damaligen Zeit liegen. Andererseits fühlen sich die Kletterstellen in dieser Wand vielleicht auch schwieriger an, als sie tatsächlich sind: Etwas Reserven sollte man hier jedenfalls mitbringen. Unser Bewertungsvorschlag ist jeweils kursiv in der französischen Skala angegeben.
Zustieg: Am schnellsten und unterhaltsamsten vom Chäserrugg über den Schnüerliweg zum Einstieg. Hierzu wandert man zum Glurissattel, um von dort aus ins linke (östliche) Couloir abzusteigen (kaum Trittspuren, T6). Zuletzt findet man links (an der Hinterruggwand) eine Abseilstelle auf den Schnüerliweg hinunter (ca. 15m). Nun folgt man dem Schnüerliweg in die Mitte der Schibenstoll Südwand bis kurz vors Chiantiegg, wo sich der Einstieg befindet (T5).
Die Seillängen der Rauchpause:
1. SL II (3a): Über Gras und Schrofen ohne Haken zu einem Standplatz. Wir haben erst nach der ersten SL Stand gemacht und angeseilt. So ginge die SL auch als T6+ durch.
2. SL VII- (6b+): gut abgesicherte Platte mit sehr feiner Stelle. Anschliessend einfacherer Riss, wo auch selber gesichert werden darf.
3. SL VI- (5c+): Am Anfang ist der Fels sorgfältig zu prüfen. Mit zwei Bohr- und einem Normalhaken auf 35m nicht gerade übertrieben zugeschlossert. Der Stand oben braucht verstärkt zu werden.
4. SL VI+ (6a): Schöne Rissverschneidung, am Ende eine lose Schuppe. Neben dem im Führer eingezeichneten Bohrhaken fanden wir in der Mitte der SL einen gut gesetzten Friend, den wir natürlich drin liessen.
5. SL VII- (6a+): Tolle Plattenkletterei. Nach dem fünften Haken scharf nach rechts bis zu Normalhaken und dann gerade hoch zu Stand. Auch möglich: Vom fünften Haken leicht rechts haltend gerade hoch bis unter Steilstufe (ca.6m) und dann etwa zehn Meter einfach nach rechts queren zu Stand (keine Haken, ich konnte aber eine Schlinge legen).
6. SL VII, Ae (6b, Ae): Zuerst endloses Gerampfe entlang der Bohrhakenreihe, dann eine psychisch wenig erfreuliche Querung über eine Platte.
7. SL VII+, 6c: Ojeoje, gut abgesichert und guter Fels, dennoch liegt im plattigen Quergang in der oberen Hälfte ein ordentlicher runout drin. Mich hat's hier pendelsturzmässig gute fünf Meter ins Seil reingesemmelt, wobei eine alte Sanduhrschlinge die ganze Belastung aufgenommen hat: Allfällige Wiederholer sollen dies bitte bedenken.
8. SL I (T6): Super-Seillänge für T6-Liebhaber. 25 Meter Magerwiese vom Feinsten!!
9. SL VI (6a+): Der Witz des Tages sozusagen. Eine ausgezeichnete, solide Verschneidung. Herrliche Kletterei, aber sicher nicht VI und mit einem rostigen Normalhaken auf 35m auch nicht zugebohrt. Einen gut gesetzten Keil hab ich in der Route steckenlassen: Allfällige Wiederholer werden es vielleicht zu schätzen wissen.
10. SL II (3a): Hübsche Gras-Fels-Kletterei ohne fixe Sicherungen über die hübsche Garschellaschicht aufs Haupt des Schibenstolls.
Abstieg: In der Abenddämmerung ruckzuck auf dem Normalweg zurück nach Unterwasser. Zuletzt war's dunkel.
Das Rauchen hab ich mir übrigens 1996 auf einem Fenstersims im Hotel Praia Lido in Rio de Janeiro abgewöhnt. Ist das jetzt eine Rauchpause??
Tour mit Röbi
Allgemeines zur Rauchpause: Nach spätestens einer Seillänge wird klar, weshalb die Tour nicht im Plaisir drin steht... Die Rauchpause wurde im Jahre des Herrn 1988 eröffnet. Sie bietet neben kompakter Felskletterei über Steilplatten einige Risse und Verschneidungen sowie kurze Grasbänder (die aber nicht weiter stören). Im unteren Teil ist der Fels stellenweise gut zu prüfen, bevor man ihn belastet. In der oberen Wandhälfte gibt's dann nichts mehr herumzumäkeln. Vermutlich wird die Route nur selten gemacht.
Neben der reinen Kletterei überzeugt die Rauchpause vor allem durch ihr Gesamterlebnis. Der Zustieg bietet grossartiges Alpinwandern, der Aufenthalt in der exponierten Südwand mit ihrer Lebendigkeit (Steinböcke, Grasbänder, t.w. Steinschlag) bietet mehr als reines Sportklettern. Idealerweise beklettert man die Churfirstenwände im kurzen Zeitfenster der ersten Herbsthälfte, wenn die Tage noch genug lang sind, die Sommerhitze sich aber verflüchtigt hat.
Wältis legendärer Führer preist die Tour als gut abgesichert. Dies kann ja sein, im plaisir würde die Route aber als "so...so" bezeichnet, eine VII- muss obligatorisch zwischen den Haken geklettert werden.
Die Platten sind alle mit Bohrhaken abgesichert. Sobald die Kletterei einem Riss oder einer Verschneidung folgt, wird die Absicherung wesentlich freizügiger: Teilweise steckt nichts, oftmals ältere Normalhaken, einmal eine alte Sanduhrschlinge. Stände müssen teilweise verstärkt werden. Wer sich der Route gewachsen fühlt, der findet in der Rauchpause zwar eine sehr gut durchdachte Absicherung, die aber auf alles Überflüssige verzichtet. Dank des Topos im Führer ist die Route sehr gut zu finden.
Die Schwierigkeiten liegen unseres Erachtens teilweise ein gutes Stück höher als im Führer angegeben. Das mag einerseits am Bewertungsmodus der damaligen Zeit liegen. Andererseits fühlen sich die Kletterstellen in dieser Wand vielleicht auch schwieriger an, als sie tatsächlich sind: Etwas Reserven sollte man hier jedenfalls mitbringen. Unser Bewertungsvorschlag ist jeweils kursiv in der französischen Skala angegeben.
Zustieg: Am schnellsten und unterhaltsamsten vom Chäserrugg über den Schnüerliweg zum Einstieg. Hierzu wandert man zum Glurissattel, um von dort aus ins linke (östliche) Couloir abzusteigen (kaum Trittspuren, T6). Zuletzt findet man links (an der Hinterruggwand) eine Abseilstelle auf den Schnüerliweg hinunter (ca. 15m). Nun folgt man dem Schnüerliweg in die Mitte der Schibenstoll Südwand bis kurz vors Chiantiegg, wo sich der Einstieg befindet (T5).
Die Seillängen der Rauchpause:
1. SL II (3a): Über Gras und Schrofen ohne Haken zu einem Standplatz. Wir haben erst nach der ersten SL Stand gemacht und angeseilt. So ginge die SL auch als T6+ durch.
2. SL VII- (6b+): gut abgesicherte Platte mit sehr feiner Stelle. Anschliessend einfacherer Riss, wo auch selber gesichert werden darf.
3. SL VI- (5c+): Am Anfang ist der Fels sorgfältig zu prüfen. Mit zwei Bohr- und einem Normalhaken auf 35m nicht gerade übertrieben zugeschlossert. Der Stand oben braucht verstärkt zu werden.
4. SL VI+ (6a): Schöne Rissverschneidung, am Ende eine lose Schuppe. Neben dem im Führer eingezeichneten Bohrhaken fanden wir in der Mitte der SL einen gut gesetzten Friend, den wir natürlich drin liessen.
5. SL VII- (6a+): Tolle Plattenkletterei. Nach dem fünften Haken scharf nach rechts bis zu Normalhaken und dann gerade hoch zu Stand. Auch möglich: Vom fünften Haken leicht rechts haltend gerade hoch bis unter Steilstufe (ca.6m) und dann etwa zehn Meter einfach nach rechts queren zu Stand (keine Haken, ich konnte aber eine Schlinge legen).
6. SL VII, Ae (6b, Ae): Zuerst endloses Gerampfe entlang der Bohrhakenreihe, dann eine psychisch wenig erfreuliche Querung über eine Platte.
7. SL VII+, 6c: Ojeoje, gut abgesichert und guter Fels, dennoch liegt im plattigen Quergang in der oberen Hälfte ein ordentlicher runout drin. Mich hat's hier pendelsturzmässig gute fünf Meter ins Seil reingesemmelt, wobei eine alte Sanduhrschlinge die ganze Belastung aufgenommen hat: Allfällige Wiederholer sollen dies bitte bedenken.
8. SL I (T6): Super-Seillänge für T6-Liebhaber. 25 Meter Magerwiese vom Feinsten!!
9. SL VI (6a+): Der Witz des Tages sozusagen. Eine ausgezeichnete, solide Verschneidung. Herrliche Kletterei, aber sicher nicht VI und mit einem rostigen Normalhaken auf 35m auch nicht zugebohrt. Einen gut gesetzten Keil hab ich in der Route steckenlassen: Allfällige Wiederholer werden es vielleicht zu schätzen wissen.
10. SL II (3a): Hübsche Gras-Fels-Kletterei ohne fixe Sicherungen über die hübsche Garschellaschicht aufs Haupt des Schibenstolls.
Abstieg: In der Abenddämmerung ruckzuck auf dem Normalweg zurück nach Unterwasser. Zuletzt war's dunkel.
Das Rauchen hab ich mir übrigens 1996 auf einem Fenstersims im Hotel Praia Lido in Rio de Janeiro abgewöhnt. Ist das jetzt eine Rauchpause??
Tour mit Röbi
Tourengänger:
ossi

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Kommentare (4)