dem Mutzgrabe entlang: vom Mutzbachfall zum Oberbüelchnubel


Publiziert von Felix , 30. September 2010 um 23:36.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Emmental
Tour Datum:29 September 2010
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Aufstieg: 355 m
Abstieg: 325 m
Strecke:Riedtwil - Mutzgrabe - Mutzbachfall - P. 648 - Oberbüelchnubel - Oberbüel - Büel - Wynigen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:SBB via Langenthal nach Herzogenbuchsee; Bus nach Riedtwil
Zufahrt zum Ankunftspunkt:SBB ab Wynigen nach Burgdorf
Kartennummer:1128

Tolle Arbeitsteilung: die eine am arbeiten, der andere am bach-wandern ...
Da habe ich mal irgendwo (?) den Tipp gelesen, der Mutzbachfall sei der höchste, ja beinahe der einzige Wasserfall im Oberaargau - und erst noch gut erreichbar: also gerade richtig für meine derzeitige Ausgangslage ...

Mit den ÖV gelange ich (halt etwas zeitaufwändiger) zum Ausgangspunkt, dem (nicht mehr von den SBB bedienten) Bahnhof Riedtwil. Im Zentrum des kleinen Dörfchens ist ein grosser Wegweiser angebracht, welcher den Mutzbachfall in 30 Minuten zu erreichen verspricht.
Vorbei an einigen schön renovierten, belebten Bauernhäusern, an verfallenden Speichern, und v.a. bald alleine auf einem breiten Fahrweg über Wiesen hinweg, gelange ich bald einmal zur ersten Sehenswürdigkeit: kurz nachdem die Strasse das stille Tälchen gegen E verlassen hat, stosse ich hinter einer Ruhebank auf einen kleinen, ca. 25 Meter langen Tunnel, welchen das Bächlein in den Sandstein "gefressen" hat - etwa mannshoch, man könnte in leicht gebückter Stellung den Durchgang im nur schuhtiefen Wasser wohl gut bewerkstelligen.

Bald einmal wird das liebliche Tal, verschönert mit einem blauen Himmel mit kleinen weissen Wölkchen, enger, der Zugang zum Wasserfall deutet sich an. Im lichten Wald ist nun schnell die ca. 10 Meter hohe Sandsteinstufe mit dem doch kräftig herunterschiessenden Wasser erkennbar. Je näher ich komme, desto eindrücklicher zeigt sich mir eine weitere der mir bereits vertrauten Nagelfluh- oder Sandstein-Talstufen: Herrlich zu schauen, zu bewundern, dieses Naturphänomen! Und: kein menschlicher Laut dringt hier an meine Ohren, nichts stört das Idyll - gut war der Tipp; er sei (nicht mehr bekannterweise) herzlich verdankt ... Der Mutzgrabe mit dem Mutzbachwasserfall ist die kurze Anreise wert - (direkt an der Schnellzugslinie Zürich - Bern, mit Halbstundenhalten in Burgdorf und Herzogenbuchsee; in Wynigen nur stündlich ... wie ich am Schluss erfahren musste).

Wenn ich mit guten Schuhen unterwegs gewesen wäre, hätte ich wohl den nicht mehr markierten, anfänglich zwar noch undeutliche Wegspuren aufweisenden weiteren Bachverlauf aufwärts weiterverfolgt; so nahm ich den eine "Etage" höher liegenden Fahrweg (auch in den Sandstein eingelassen) Richtung Rüedisbach. Doch statt zum Dörfchen hinaufzulaufen, folge ich einer unscheinbaren Wegspur ins Tobel eines Seitenbächleins, steige zu den zwei Häusern auf der Ebene hinauf und steige sofort wieder zum Mutzbach ab. Dort überrascht mich eine extrem ausgebaute Waldstrasse, für welche sehr viel Holz und Sandstein abgeführt resp. abgebaut werden musste - ich frage mich wofür ... 


Zielstrebig, der Himmel ist zusehends wolkenverhangener, die Zeit drängt etwas, steuere ich dem Oberbüelchnubel zu. Erst über die Strasse, dann einem Feldweg folgend und schliesslich weglos, steil den Wald hinauf, erreiche ich zu meiner Überraschung mitten im "Gipfelwald" eine breite Fahrstrasse und einen sehr grossen Fernmeldemasten (in der Vergrösserung der LK ist beides ersichtlich ...) und auf dem höchsten Punkt sogar eine sehr gut ausgestattete Picknickzone (im Sommer wird das Klubhaus sogar bewartet sein ...) Zwischen dichten Wolken hindurch erkenne ich eine letzte Himmelsrötung neben dem Bantiger-Turm; bald einmal nehme ich den direktesten "Weg" über abgemähte Wiesen nach Oberbüel und weiter zu einem grossen Hof nordöstlich von Büel. Nach einem kurzen Stück auf der Strasse eröffnet sich ein malerischer alter Säumerweg durch den Wald, im Sandstein angelegt, in den Talgrund zum Chappelebach (dieser Weg ist auch nur in der Vergrösserung ersichtlich).

Der interessante Teil der Wanderung ist zu Ende - es folgt ein gemächliches Auslaufen etwas abseits der viel befahrenen Strasse entlang des Chappelebachs. Erst noch zeigt sich dieser recht "konform", doch vor dem Dorfeingang bei Wynigen nimmt er ein tristes Ende: in ein knapp ein Meter breites Betonbett gezwängt, säumt er die Strasse und strömt nicht mehr Charme aus, als wenn er ganz überdeckt wäre.
Wenigstens trösten doch einige stattliche, herausgeputzte oder neu in Stand gestellte Bauernhäuser auch über das eher öde Wyniger Dorfbild hinweg - die Wanderung ist jedoch auf alle Fälle eine Entdeckung; weiter empfehlenswert.

Tourengänger: Felix


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Kommentare (3)


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Zaza hat gesagt:
Gesendet am 1. Oktober 2010 um 09:11
Salut Felix,

danke für den Tipp...gefällt mir gut, das werde ich auch mal machen!

LG, Manuel

Baeremanni hat gesagt:
Gesendet am 11. November 2010 um 20:34
Tschou Felix
ja gell es hat in unserer Nähe auch noch lohnende Ziele. Sind zwar keine Wahnsinnstouren, aber halt auch ein Teil unserer Landschaft.
War übrigens am Sonntag, 7. Sept dort mit dem SAC KIrchberg als Schlusswanderung vorbei gekommen.
LG Baeremanni

Felix hat gesagt: RE: in der Nähe ...
Gesendet am 12. November 2010 um 13:55
... hats bei uns "stille" und doch anregende Möglichkeiten, da hast du völlig Recht, Baeremanni.
Das erlebe ich zur Zeit intensiver - in meiner Schonungsphase.

lg Felix


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