"Hikr-Erstbesteigung" : Almagellerhorn (3327m) - Einsamer Gipfel hoch über dem Saastal
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Nachtrag/Hinweis ! :
Diese Tour haben wir noch vor der Einrichtung des markierten und präparierten neuen Aufstiegs von Heitbodme aus unternommen (s. Kommentare) !! Unsere Route ist wohl heutzutage nur noch von antiquarischer Bedeutung...
Ich lasse den Text aber unverändert stehen :
Das Almagellerhorn fristet (noch) ein schwer erklärliches Schattendasein. Es klingt unglaublich, aber im Gipfelbuch ( ab 2001) fanden wir allen Ernstes sage und schreibe nur etwa 50 Einträge - aus den letzten 10 Jahren, wohlgemerkt !! Wir waren demnach auch erst die Vierten in 2010, die dieses doch eigentlich so auffällige Horn bestiegen haben.
Vorab:
Jeder, der einmal in Saas Fee gewesen ist, hat es schon gesehen ( freie Sicht vorausgesetzt natürlich) - auf dem Weg von Plattjen zur Britanniahütte oder auf dem Mittaghorn/Egginer steht man ihm genau gegenüber - in Saas Almagell startet sogar der beliebte Touristenweg "Erlebnispfad Almagellerhorn" (am Fuß des Berges, mit Hängebrücke) - und all` die Weißmies-Aspiranten haben sich auf der SAC-Hütte im Almagellertal schon von ihm beschatten lassen...
Bei meinen Recherchen vorab fand ich allerdings über diesen Berg, weder im Internet noch auf Anfragen so hier und da, auch nur irgendetwas an näheren Angaben, was verwertbar gewesen wäre. So blieb mir nur die Beschreibung im SAC-Führer. Die Ausgabe von 1970 nenne ich mein Eigen ( da wurde gerade die Schwierigkeitsskala: (L) , (WS) usw. neu eingeführt...) Um es vorweg zu nehmen: Die passt natürlich auch heute noch !
Eins hat sich aber geändert : Man kann nun neuerdings mit dem Sessellift von Saas Almagell aus in zwei Etappen über Furggstalden den Vorsprung Heitbodme (2346m) als Startpunkt nehmen.
Hier ist derzeit Wegebau angesagt: Noch in diesem Jahr soll ein neuer Wanderweg fertiggestellt sein, der von hier aus zum Antronapass (2838m) führt...das eröffnet zwar kürzere Anstiegsmöglichkeiten auf die Gipfel, die das schöne, unbewohnte Furggtal östlich flankieren - aber wiederum wird damit eine bislang sehr einsame Landschaft neu erschlossen...
Erschwerend kommt allerdings hinzu, dass der Betrieb erst um 9 Uhr aufgenommen wird und schon um 16 Uhr die letzte Talfahrt angesetzt ist.
Da uns noch der Sturm vom Antronapass http://www.hikr.org/tour/post26129.html tags zuvor in den Knochen steckte, beschlossen Gudrun und ich, den Sessellift für die Auffahrt zu benutzen, und es ansonsten "open end" angehen zu lassen. Und zur Ehrenrettung bezüglich der Nutzung dieser künstlichen Aufstiegshilfe konnten wir ja auf unsere Kanziltibesteigung aus dem letzten Herbst zurückblicken http://www.hikr.org/tour/post17492.html - diesen 3308 Meter hohen Nachbargipfel des Allmagellerhorns hatten wir ganz von Saas Allmagell aus erklommen und kennen daher den sehr schönen Weg über Furggstalden hoch zum Heitbodme schon aus eigener Erfahrung.
Unsere Wegbeschreibung :
Von Heitbodme aus folgten wir dem noch im Bau befindlichen Weg Ri. Antronapass. Dieser gewinnt zunächst in Kehren an Höhe, bevor er als Höhenweg auf die Furggtalhänge hinausführt. Hier geht es linkerhand aufwärts noch ein Stückchen weiter, ebenfalls auf neu angelegter Wegtrasse, bis zu einem Aussichtspunkt auf dem Allmagellerhorn-SW-Grat ( ca. 2650m). Dort Ende der Ausbaustrecke.
( Anmerkung :Hier auf diesem Gratrücken beginnt heutzutage der neue Klettersteig. Wir haben gemäß dem alten SAC-Führer die von hier aus linkerhand gelegenen Hänge zum weiteren Aufstieg erstiegen, nach kurzem Abstieg dort hinüber.)
Und leider mussten wir auch feststellen, dass es kürzer gewesen wäre, von Heitbodme aus weglos gleich auf die Hänge nördlich des Grates zuzusteuern ( "Galen" auf der LK ).
So mussten wir vom Aussichtspunkt erst wieder ein Stück nach Norden hinab, um auf diese Hänge zu gelangen.
Wie im SAC-Führer angegeben, stiegen wir auf diesen Gras- und Schrofenhängen empor, bis sie auf ca. 2800 Metern in eine große Geröll- und Blockrampe übergehen. Hier wird es mühsam, sich einen Weg durch riesige Blöcke und teils sogar frischere Abbrüche zu bahnen. Wir hielten uns möglichst weit rechts, am Fuß der plattigen Felsen, die aus Richtung von P.3042 herabziehen, und den wir nun, schräg rechts aufwärts, ansteuerten.
Dieser P.3042 bildet den südlichen Vorsprung eines hohen sperrenden Felsriegels, der die gesamte Westflanke des Almagellerhorns vom NW- zum SW-Grat durchzieht. Die bange Frage ( und vorab das große Fragezeichen der Tour), wie es hier oben nun weitergehen würde, löste sich erfreulich auf:
Man erreicht hier nämlich den eigentlichen SW-Grat - und in dessen Südflanke lässt sich der Aufschwung in steilen Schrofen recht einfach ersteigen ! Nun stand das Tor zum Gipfel offen, man folgt dem breiten Grat über Blöcke und Felsen, bis man etwa 100 Meter westlich vom Gipfel auf den NW-Grat trifft.
Hier ist es etwas luftiger, aber problemlos geht es schnurstracks voran und bald können wir es kaum glauben:
Wir stehen auf dem Allmagellerhorn !
Im Abstieg folgten wir auch unterhalb von P.3042 ein Stück weit dem SW-Grat bergab, ehe wir nach Norden in die geröllgefüllte Rampe querten, die hier eine Mulde bildet. Von hier aus war es uns möglich, auf ziemlich direkter Route weglos über Rasen, Schrofen, Stock und Stein, weiter unten über die Skihänge, geradewegs nach Furggstalden zu gelangen und von da aus ist es nicht mehr weit bis nach Saas Almagell.
Fazit: Das Allmagellerhorn ist aufgrund seiner geographischen Lage ein Aussichtspunkt ersten Ranges.
Wir haben im Detail wohl nicht überall den allereinfachsten Durchstieg in den Geröllhalden gefunden - möglicherweise ist es auch empfehlenswerter, aber auch schwieriger, den SW-Grat noch weiter unten zu betreten.
Das Allmagellerhorn ist aber kein leichter Wander-Dreitausender ! Orientierungsvermögen in unübersichtlichem Gelände, absolute Trittsicherheit in weglosem großblockigem Geröll und ein Schuss Schwindelfreiheit für die letzten Meter sind unerlässlich ! Bei etwaigem Rückzug oder Verspätung gibt es keine Fluchtmöglichkeiten - man muss ganz ins Tal hinunter ! Dies,die Gipfelhöhe und das Fehlen von Markierungen (bis auf vereinzelte kleine Steinmännchen), verleihen der Tour eine gewisse Ernsthaftigkeit.
Laut SAC-Führer (L), doch großteils T-Gelände - keine schwierigen Einzelstellen, aber anhaltende Konzentration ist vonnöten - Ich vergebe gesamthaft mal ein T4+ .
Ein letztes:
Wir können diesen Gipfel erfahrenen Berggängern nur sehr empfehlen: Besucht das Almagellerhorn, solange es noch still und einsam ist, denn: wer weiß, was von Heitbodme aus noch alles an Wegebau geplant ist...
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Hier Ende des Originaltextes.
Und noch was Nettes dazu :
"Gipfelbuch in Auflösung begriffen" :
http://www.hikr.org/gallery/photo569791.html?post_id=39401#1
http://www.hikr.org/tour/post39401.html
Diese Tour haben wir noch vor der Einrichtung des markierten und präparierten neuen Aufstiegs von Heitbodme aus unternommen (s. Kommentare) !! Unsere Route ist wohl heutzutage nur noch von antiquarischer Bedeutung...
Ich lasse den Text aber unverändert stehen :
Das Almagellerhorn fristet (noch) ein schwer erklärliches Schattendasein. Es klingt unglaublich, aber im Gipfelbuch ( ab 2001) fanden wir allen Ernstes sage und schreibe nur etwa 50 Einträge - aus den letzten 10 Jahren, wohlgemerkt !! Wir waren demnach auch erst die Vierten in 2010, die dieses doch eigentlich so auffällige Horn bestiegen haben.
Vorab:
Jeder, der einmal in Saas Fee gewesen ist, hat es schon gesehen ( freie Sicht vorausgesetzt natürlich) - auf dem Weg von Plattjen zur Britanniahütte oder auf dem Mittaghorn/Egginer steht man ihm genau gegenüber - in Saas Almagell startet sogar der beliebte Touristenweg "Erlebnispfad Almagellerhorn" (am Fuß des Berges, mit Hängebrücke) - und all` die Weißmies-Aspiranten haben sich auf der SAC-Hütte im Almagellertal schon von ihm beschatten lassen...
Bei meinen Recherchen vorab fand ich allerdings über diesen Berg, weder im Internet noch auf Anfragen so hier und da, auch nur irgendetwas an näheren Angaben, was verwertbar gewesen wäre. So blieb mir nur die Beschreibung im SAC-Führer. Die Ausgabe von 1970 nenne ich mein Eigen ( da wurde gerade die Schwierigkeitsskala: (L) , (WS) usw. neu eingeführt...) Um es vorweg zu nehmen: Die passt natürlich auch heute noch !
Eins hat sich aber geändert : Man kann nun neuerdings mit dem Sessellift von Saas Almagell aus in zwei Etappen über Furggstalden den Vorsprung Heitbodme (2346m) als Startpunkt nehmen.
Hier ist derzeit Wegebau angesagt: Noch in diesem Jahr soll ein neuer Wanderweg fertiggestellt sein, der von hier aus zum Antronapass (2838m) führt...das eröffnet zwar kürzere Anstiegsmöglichkeiten auf die Gipfel, die das schöne, unbewohnte Furggtal östlich flankieren - aber wiederum wird damit eine bislang sehr einsame Landschaft neu erschlossen...
Erschwerend kommt allerdings hinzu, dass der Betrieb erst um 9 Uhr aufgenommen wird und schon um 16 Uhr die letzte Talfahrt angesetzt ist.
Da uns noch der Sturm vom Antronapass http://www.hikr.org/tour/post26129.html tags zuvor in den Knochen steckte, beschlossen Gudrun und ich, den Sessellift für die Auffahrt zu benutzen, und es ansonsten "open end" angehen zu lassen. Und zur Ehrenrettung bezüglich der Nutzung dieser künstlichen Aufstiegshilfe konnten wir ja auf unsere Kanziltibesteigung aus dem letzten Herbst zurückblicken http://www.hikr.org/tour/post17492.html - diesen 3308 Meter hohen Nachbargipfel des Allmagellerhorns hatten wir ganz von Saas Allmagell aus erklommen und kennen daher den sehr schönen Weg über Furggstalden hoch zum Heitbodme schon aus eigener Erfahrung.
Unsere Wegbeschreibung :
Von Heitbodme aus folgten wir dem noch im Bau befindlichen Weg Ri. Antronapass. Dieser gewinnt zunächst in Kehren an Höhe, bevor er als Höhenweg auf die Furggtalhänge hinausführt. Hier geht es linkerhand aufwärts noch ein Stückchen weiter, ebenfalls auf neu angelegter Wegtrasse, bis zu einem Aussichtspunkt auf dem Allmagellerhorn-SW-Grat ( ca. 2650m). Dort Ende der Ausbaustrecke.
( Anmerkung :Hier auf diesem Gratrücken beginnt heutzutage der neue Klettersteig. Wir haben gemäß dem alten SAC-Führer die von hier aus linkerhand gelegenen Hänge zum weiteren Aufstieg erstiegen, nach kurzem Abstieg dort hinüber.)
Und leider mussten wir auch feststellen, dass es kürzer gewesen wäre, von Heitbodme aus weglos gleich auf die Hänge nördlich des Grates zuzusteuern ( "Galen" auf der LK ).
So mussten wir vom Aussichtspunkt erst wieder ein Stück nach Norden hinab, um auf diese Hänge zu gelangen.
Wie im SAC-Führer angegeben, stiegen wir auf diesen Gras- und Schrofenhängen empor, bis sie auf ca. 2800 Metern in eine große Geröll- und Blockrampe übergehen. Hier wird es mühsam, sich einen Weg durch riesige Blöcke und teils sogar frischere Abbrüche zu bahnen. Wir hielten uns möglichst weit rechts, am Fuß der plattigen Felsen, die aus Richtung von P.3042 herabziehen, und den wir nun, schräg rechts aufwärts, ansteuerten.
Dieser P.3042 bildet den südlichen Vorsprung eines hohen sperrenden Felsriegels, der die gesamte Westflanke des Almagellerhorns vom NW- zum SW-Grat durchzieht. Die bange Frage ( und vorab das große Fragezeichen der Tour), wie es hier oben nun weitergehen würde, löste sich erfreulich auf:
Man erreicht hier nämlich den eigentlichen SW-Grat - und in dessen Südflanke lässt sich der Aufschwung in steilen Schrofen recht einfach ersteigen ! Nun stand das Tor zum Gipfel offen, man folgt dem breiten Grat über Blöcke und Felsen, bis man etwa 100 Meter westlich vom Gipfel auf den NW-Grat trifft.
Hier ist es etwas luftiger, aber problemlos geht es schnurstracks voran und bald können wir es kaum glauben:
Wir stehen auf dem Allmagellerhorn !
Im Abstieg folgten wir auch unterhalb von P.3042 ein Stück weit dem SW-Grat bergab, ehe wir nach Norden in die geröllgefüllte Rampe querten, die hier eine Mulde bildet. Von hier aus war es uns möglich, auf ziemlich direkter Route weglos über Rasen, Schrofen, Stock und Stein, weiter unten über die Skihänge, geradewegs nach Furggstalden zu gelangen und von da aus ist es nicht mehr weit bis nach Saas Almagell.
Fazit: Das Allmagellerhorn ist aufgrund seiner geographischen Lage ein Aussichtspunkt ersten Ranges.
Wir haben im Detail wohl nicht überall den allereinfachsten Durchstieg in den Geröllhalden gefunden - möglicherweise ist es auch empfehlenswerter, aber auch schwieriger, den SW-Grat noch weiter unten zu betreten.
Das Allmagellerhorn ist aber kein leichter Wander-Dreitausender ! Orientierungsvermögen in unübersichtlichem Gelände, absolute Trittsicherheit in weglosem großblockigem Geröll und ein Schuss Schwindelfreiheit für die letzten Meter sind unerlässlich ! Bei etwaigem Rückzug oder Verspätung gibt es keine Fluchtmöglichkeiten - man muss ganz ins Tal hinunter ! Dies,die Gipfelhöhe und das Fehlen von Markierungen (bis auf vereinzelte kleine Steinmännchen), verleihen der Tour eine gewisse Ernsthaftigkeit.
Laut SAC-Führer (L), doch großteils T-Gelände - keine schwierigen Einzelstellen, aber anhaltende Konzentration ist vonnöten - Ich vergebe gesamthaft mal ein T4+ .
Ein letztes:
Wir können diesen Gipfel erfahrenen Berggängern nur sehr empfehlen: Besucht das Almagellerhorn, solange es noch still und einsam ist, denn: wer weiß, was von Heitbodme aus noch alles an Wegebau geplant ist...
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Hier Ende des Originaltextes.
Und noch was Nettes dazu :
"Gipfelbuch in Auflösung begriffen" :
http://www.hikr.org/gallery/photo569791.html?post_id=39401#1
http://www.hikr.org/tour/post39401.html
Tourengänger:
Alpenorni

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