Wandflue – Revisited


Publiziert von Tobi , 15. Juni 2010 um 13:50.

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum:14 Juni 2010
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-LU 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 500 m
Strecke:Gantersei (Pt 984) - Buechstäg (1006m) - Wandflue - (Pt 1443) - Alp Gumm (1405m) - Ober Honegg (1184m) - Under Honegg (1079m) - Buechstäg (1006m) - Gantersei
Kartennummer:1170 Alpnach

Am letzten Freitag hatte ich meinen montäglichen Wandertag wegen den schlechten Wetterprognosen vorzeitig abgesagt. Der Montagmorgen begann dann auch trüb, so dass es mir nichts ausmachte, im Büro zu sitzen. Als es dann draussen aber immer mehr aufhellte, wurmt es mich doch, meinen freien Tag nicht eingezogen zu haben. Mitte Nachmittag hielt ich es dann nicht mehr aus, eine kurze Feierabendtour musste her! Dafür ist das nahe gelegene Eigental bestens geeignet. Also kurz nach drei Uhr ausgestempelt und eine Stunde später ich in Gantersei abmarschiert.
 
Die Wandflue hat im Osten zwei Ausläufer: Den nördlichen habe ich vor nicht mal zwei Wochen erfolgreich mit ossi überschritten (Bericht), dem südlichen gilt heute meine Aufmerksamkeit. Der Weg zum Einstieg ist analog zum letzten Besuch. Beim nördlichen Ausläufer angekommen, wandere ich weiter nach Süden. Nach dem Überqueren eines Bächleins (nicht in der Karte eingezeichnet) beginne ich auf etwa 1100 Höhenmeter mit dem Aufstieg auf dem Sporn. Die ersten Meter verlaufen mühelos, doch dann wird es botanisch anspruchsvoll. Die Vegetation verkommt immer mehr zu einem Dickicht und drängt mich rechts in die ausgesetzten und steilen Flanken ab. Diese Passage sollte man sich nicht antun, besser steigt man zuerst dem Bächlein entlang auf, um dann erst auf ca. 1140 Höhenmeter auf den Grat zu wechseln.
 
Nach diesem Kampf durch das Dickicht wird der Aufstieg aber ähnlich genussvoll wie auf dem nördlichen Ausläufer. Doch gibt es hier noch eine Schlüsselstelle zu meistern: eine etwa 10m hohe und ca. 60° steile,brüchige Nagelfluhwand. Einige Grasbüschel weisen einen ziemlich direkten Weg nach oben, doch die Griffe müssen intensiv geprüft werden. Fast oben muss ich die Kletterei abbrechen, der erreichte Wurzelstock erweist sich leider als nicht belastbar, die Sache wird mir nun definitiv zu heikel. Wie immer bei solchen Unternehmungen, die in einer Sackgasse enden können, ist es ratsam, sich den allfälligen Rückweg durch regelmässige Blicke zurück zu merken! Dies gilt auch für eine solche kurze Kletterei! So kann ich mich bei meinem Rückzug auf Tritte verlassen, welche sich im Aufstieg als belastbar erwiesen haben.
 
Nach dem gescheiterten direkten Überklettern der Nagelfluhwand, umgehe ich diese im Gras weiter links. Auch hier ist das Gelände steil, doch einige Gemspfade erleichtern den Aufstieg. Nach dieser Schlüsselstelle wird der Grat flacher und breiter, und man erreicht den Sattel, bei welchem die beiden Ausläufer der Wandflue zusammenkommen.
 
Den weiteren Weg über den Grat kenne ich schon von der ersten Überschreitung. Die einzige Schlüsselstelle umgehe ich auch wieder links (südseitig). Mein Interesse gilt nun dem riesigen Felsriegel (Bild von ossi) nach der Schlüsselstelle. Beim letzten Besuch vor elf Tagen haben wir diesen links liegen gelassen und ihn dem logischen Gratverlauf folgend rechts passiert. Doch diesmal möchte ich dieses imposante Gebilde besteigen.
 
Der Einstieg in die etwa 60° steile Südflanke erfolgt bei einem markanten Wildwechsel. An vielen Stellen in dieser Flanke kommt die Nagelfluh zum Vorschein, doch können diese auf dem Gras gut umgangen werden. Den direkten Abstieg von diesem Block wieder hinunter auf den Grat habe ich beim letzten Mal mit ossi angeschaut und wir haben ihn als schwer machbar eingestuft. Eigentlich ist es nur eine etwa 7m hohe Steilgras-Passage, doch ist genau an der entscheidenden Stelle ein zwei Meter breiter Rutsch abgegangen und die Nagelfluh kommt dort zum Vorschein. Doch von oben sieht das nun wider Erwarten viel einfacher aus, so dass ich einen Versuch wag. Die Wurzeln sind gut belastbar, die grossen Steine in der Nagelfluhwand ebenso, so dass die Stelle mit etwas Überwindung gemeistert werden kann. Wer kein Vertrauen in die über den Felsen hängenden Wurzeln hat, könnte diese auch durch ein Seil ersetzen.
 
Nach diesem kurzen Abstecher folge ich weiter dem Grat bis zum Wanderweg, welche die Alpen Gumm und Ober Pfifferswald verbindet. Auf diesem steige ich über die Alphütten Gumm, Ober und Unter Honegg wieder ins Eigental ab.
 
 
Fazit: Eine kurze aber heftige Feierabendtour die sich gelohnt hat. Der südliche Ausläufer der Wandflue hat zwar punkto Schwierigkeit mehr zu bieten, doch finde ich den Aufstieg über den nördlichen Ausläufer genussvoller. Zudem bildet dieser zusammen mit dem weiteren Gratverlauf eine einheitliche Linie, was für Puristen, welche eine Gesamtüberschreitung ins Auge fassen, ein entscheidender Faktor sein dürfte ;-)
 

Tourengänger: Tobi
Communities: T6


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