Klettersteig am Untersberg (Hochthronsteig)


Publiziert von WoPo1961 , 8. August 2010 um 20:22.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum:20 Oktober 2008
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K3 (ZS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 1 Tage 8:00
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Berchtesgaden Rtg Salzburg bis Marktschellenberg, bei der Kirche links über eine alte Steinbrücke in den Ort, nach 200m links zum Ortsteil Ettenberg, nach ca 5km Wanderparkplatz.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Ankunftspunkt = Ausganspunkt
Unterkunftmöglichkeiten:Stöhrhaus (hat bis ca Mitte Oktober auf) diverse Möglichkeiten in Berchtesgaden, Marktschellenberg, usw.

Es gibt Momente, da hat mann ne Schnapsidee ohne auch nur ansatzweise an irgendeinem Fläschchen gerochen zu haben. Hätte ich es mal vorher getan, denn wie konnte ich mir im nach hinein erklären, 1 Woche mit Muttern, Schwiegermuttern und Schwiegervater im Berchtesgadener Land Urlaub zu planen. Wohl gemerkt: zusammen!! Und noch schlimmer: freiwillig!!!!!
Nach Tagen des gemeinsamen Wanderns, brauchte ich deshalb etwas Abwechslung und viel Abstand.
Die weltbeste Begleiterin und ich beschlossen...einstimmig!!!.... den Hochthronsteig zum Untersberg in Angriff zu nehmen.
Kachelmanns Wetterprognosen (ja, damals durfte er noch rumprognosen ) waren äußerst positiv und der Abendhimmel (siehe Fotos) versprach ebenfalls einen tollen näxten Tag.

Unser Ausgangspunkt war Marktschellenberg und hier der Ortsteil Ettenberg (Beschreibung Zufahrtsweg siehe oben). Zu früher Stunde hatten wir unser Pensionsfrühstück verzehrt, 8 Stunden Zu-, Ab- und Klettersteig sind Mitte Oktober nicht zu unterschätzen. Und so ein Oktobertag schenkt uns nicht ewig Licht. 
Während der Rest der Familie noch tief und fest vor sich hinschlummerte, machten wir uns denn auf die Socken oder besser gesagt auf die Reifen Richtung Marktschellenberg.
Der Zustieg zum Klettersteig wird mit ca 2,5 - 3 Std angegeben, die wir auch brauchten :-)
Vom Wanderparkplatz geht man zunächst auf einer breiten Forststraße (der Höhengewinn hält sich hierbei doch etwas in Grenzen), später auf einem Steig (AV-Weg 466) steil und mühsam (dafür ist der Höhengewinn enorm) zum Scheibenkaser. Dort lohnt es sich, ein kleines Päuschen einzulegen, denn eine schöne Aussicht ist garantiert, außerdem hing mir fast schon die Zunge zum Stolpern  raus....
Weiter gehts rechts an der Almhütte vorbei auf bezeichnetem Weg, nach 50m auch wieder bergauf,  bis nach ca 5 min. rechts der Gruberpfad abzweigt. Durch eine Latschenzone latschten wir bis zum großen Schotterfeld und schotterten weiter immer den markierten Weg benutzend bis unter den Wandfuß. Dort links zum Anseilplatz queren (20-30 Min. ab Scheibenkaser Almhütte, ca 2,5 Std ab Wanderparkplatz).
Die Sonne zeigte, was sie auch Mitte Oktober noch so drauf hat, und dementsprechend lief die" Suppe"!
Aber nun wurde es  spannend, endlich ging es in den Klettersteig. Es ist immer wieder ein besonderer Moment in einen Klettersteig einzusteigen. Im Kopf die immer wieder kehrenden Fragen: schaff ich die geforderten Schwierigkeiten, komm ich gut durch, wie viele Berggänger sind unterwegs, wird es Steinschlag geben, usw.....? Wir brauchten Antworten, und zwar sofort! , also stiegen wir. Und schon wurden wir ordentlich gefordert. Wer beim Einstieg bereits Probleme hat, sollte umkehren, so stands in der Beschreibung. Wobei, gilt das nicht grundsätzlich für jeden Klettersteig?! 390 Höhenmeter sind zu absolvieren, 1,5 bis 2 Stunden werden dafür veranschlagt. Bei intensiven Fotoshootings oder starker Frequentierung könnten auch schnell mal 30 Minuten zusätzlich berechnet werden. Oder auch, wenn Flachlandexperten geniessend durch den Klettersteig wandeln...
Pfeiler, Gamsband, Genußwandl, Schluchtrampe, Fotoquergang, Hanglschuppe, Rauhe Welt, Latscheneck, Band, Ausstiegskamin und Finale, so heißen die markanten Stellen im Klettersteig. Besonders der Fotoquergang und die Hanglschuppe sind zu empfehlen. Erstere, weil schönes Fotomotiv, der Zweite, weil es für uns die schwierigste Stelle war.
Vom Steigende gehts linker Hand zum nahen Gipfel mit dazugehörigen Kreuz und für uns der Zeitpunkt für eine wohlverdiente Pause. Leider fehlte mir dann für den echten Keksgenuss die nötige Ruhe, denn mindestens 15 verfressene Dohlen scharten sich um mich (würde Dohlen auch in meiner persönlichen Gefahrenskala in mindestens ZS einstufen, wahlweise auch ZN: ziemlich nervig. )
Nachdem auch die letzte Dohle "verpflegt" war, ging es nun auf markierten Weg hinab zum Störhaus
......erstmal verpflegen.......... und zwar in Ruhe!!
Das Flüssigkeitsangebot dort überstieg an Qualität  meine Getränkeflasche und so war ich doch spontan recht schnell überredet, eine gerstige (und "überraschenderweise" garnicht garstige )Kaltschale zu bestellen.
Es mußte doch gebührend gefeiert werden! Nicht nur die KS Besteigung, nein, auch das Überleben nach dem Dohlenangriff. Und da anscheinend auch das Störhaus den letzten geöffneten Tag des Jahres  feierte, kam ich in richtige Feierstimmung. Leider waren wir 1. mit dem Auto unterwegs, zweitens wird der Weg zurück mit 3 Stunden angegeben, was sich nicht nach gemütlichen Schlendern liest und drittens, wurden wir von diverse Müttern und Vätern zurück erwartet.
Die Feier wurde spontan verschoben ( :-((, unsere Wanderschläppchen wieder angezogen und schon gings weiter hinunter. Zunächst über den Störweg (AV - Weg 417) bis zur Abzweigung Roßlandersteig, über diesen (AV - Weg 466) zurück zum Scheibenkaser und weiter zum Wanderparkplatz nach Ettenberg. Mit qaulmenden Socken kamen wir nach 3 Stunden Abstieg am Auto an, froh die Wanderstöckchen, -söckchen und -schläppchen schnell in den Kofferraum legen zu können.
Mensch konnte riechen, das wir eine anstrengende Wanderung hinter uns hatten.
Aber ohne Schweiss, gibts keine Dusche heiss..... oder so.

Kleine Anmerkungen:
- der Steig hat keinen Notausstieg. Es gibt keine Möglichkeit unterwegs in leichteres Gelände zu kommen - außer am Ausstieg :-)
- nicht über den Steig absteigen - kniffliges aneinander vorbeikommen wäre garantiert, dafür aber nicht besonders rücksichtsvoll gegenüber den aufsteigenden Klettersteiggehern
- im Frühjahr kann unter Umständen große Gefahr durch abbrechende Schneewechten im Ausstiegsbereich bestehen
- zur Schonung der sensiblen alpinen Natur beim Zu- und Abstieg nur die gekennzeichneten und markierten Wege benutzen


Tourengänger: WoPo1961, webeBe
Communities: Klettersteige


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