Ferien im Traditionsreichen Appenzell


Publiziert von Steinadler , 23. Mai 2010 um 15:38.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:18 Mai 2010
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AI   Alpstein 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 694 m
Abstieg: 694 m
Strecke:Lehmenrundgang: Waldgasthaus Lehmen - Leuenfall - Lehmen Kronberg: Lehmen - Ahorn - Wartegg - Studen Kronberg - Kapelle St. Jakob - Scheidegg - Sönderliwald - Lehmen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Appenzell - Weissbad - Lehmen
Unterkunftmöglichkeiten:Waldgasthaus Lehmen Regula und Urs Müller-Gadient CH-9057 Weissbad, Appenzell T +41 (0)71 799 13 48 F +41 (0)71 799 14 36 hotel(at)lehmen.ch
Kartennummer:1115 Säntis

Es ist Mai und es regnet. Es regnet seit Tagen...
Wir haben Ferien, leider können wir uns das Wetter nicht aussuchen und so beschliessen wir trotz des schlechten Wetters, wie geplant ins Appenzellerland zu fahren. Genauer gesagt nach Lehmen. Lehmen ist ein Zwei-Häuser-Dorf 15 Autominuten von Appenzell entfernt. Hier ist die Welt noch in Ordnung.

Von Appenzell aus fährt man Richtung Weissbad, dort biegt die Strasse rechts weg Richtung Lehmen Triebern. Kurz vor dem Ende der Strasse (die Strasse geht weiter, jedoch ist dort ein Fahrverbot) gelangt man unmittelbar zum Waldgasthaus Lehmen. Dieses idyllische Gasthaus wird für einige Nächte unsere Unterkunft sein.

Nach langer Autofahrt (Basel ist ja nicht gerade nebenan) ist uns erst einmal ein Kaffee das Wichtigste. So werden wir mit einem herzlichen Appenzeller "sönd Wilkomm" begrüsst und geniessen den Kaffee und die ersten Eindrücke dieser malerischen Gegend. Nach erfolgter Stärkung beziehen wir unser Zimmer und beschliessen vorerst die nähere Umgebung zu erkunden. Möglichkeiten zum Wandern bieten sich hier viele.

Der Lehmen Rundgang ist mit 40 Minuten ein idealer Spaziergang um den Nachmittag noch auszunutzen. Der Weg beginnt unmittelbar hinter dem Waldgasthaus und führt über eine geteerte Strasse die dann in eine Schotterstrasse wechselt, hinunter zum Berndlibach der sich steil über die Felswand hinunterstürzt und sich so zum Leuenfall wandelt. Ein kleiner Pfad führt bis direkt zu diesem kraftvollen Naturwunder. Tosende Geräusche, aufstiebende Gischt die einem eine Abkühlung gewährt, einfach ein idealer Platz zum entspannen. Doch für den Moment genung Abkühlung, da sich am Wetter bisher nichts geändert hat. Wir laufen den kurzen Pfad zurück und führen unseren Rundgang weiter. Zwischendurch sind Ruheplätze mit Stizbänken eingerichtet. Von da aus sieht man aus verschiedenen Richtungen erneut den Leuenfall.

Zurück im Waldgasthaus besprechen wir den nächsten Tag. Wir einigen uns auf den Kronberg, da sich der Himmel noch immer ausweint und dies wohl Morgen nicht anders sein wird. Bei einem guten Essen und dem meiner Meinung nach besten Bier der Schweiz besiegeln wir das Ende dieses langen Tages.

Ein neuer Tag gleiches Wetter...
Wir beginnen den Tag mit einem ausgewogenen Frühstück und herrlich aufmunterndem Kaffee und machen uns auf den Weg Richtung Kronberg. Da es ziemlich viele Wege gibt die auf den Kronberg führen, beschreibe ich nur diejenige Variante die wir an diesem Tag beschreiten. Zu Beginn folgen wir erneut dem selben Weg wie man ihn auch für den Lehmenrundgang nimmt. Beim Leuenfall trennen sich die Wege und man folgt weiter der Forststrasse. Nach einer guten halben Stunde erreicht man die Kapelle Ahorn wie auch das gleichnamige Gasthaus. Wir legen eine erste Trinkpause ein. Weiter geht es über Kuhwiesen langsam aber stetig Richtung Wartegg. Durch schnaubende laute aufgeschreckt entdecken wir am Waldrand eine Gämse, die uns trotzig den Weg versperrt. Nach kurzem Innehalten und Abwarten gibt sie mit lautem geschnaube den Weg frei und entflieht in den Wald. Nach endlos scheinendem Grasgestapfe erreichen wir die Wartegg wo wir auch reichlich Znüni essen.

Die Kälte und die immer wiederkehrenden Regenschauer lassen uns jedoch schnell wieder aufbrechen. Nur hie und da lässt der zähe Nebel einen Blick auf die gegenüberliegenden Felswände erhaschen. In der Reihenfolge von Lehmen Richtung Kronberg sind dies der Schäfler, die Altenalp Türm und das Öhrli. Der Säntis bleibt hartnäckig hinter der weissen Wand verborgen. Von der Wartegg gelangt man zum Skilift Studen, von dor führt der Weg mit gelb angemalten Steinen über die Skipiste hoch bis zur Kronberghütte.

Aus Regen wurde Schnee und so beschliessen wir unseren Mittagsplatz in einen nahe gelegenen, leeren Stall zu verschieben. So schnell geben wir uns, kurz vor dem Ziel, nicht geschlagen... Mit heisser Suppe und Kaffee trotzen wir der Kälte. Nach langer Rast packen wir den Rest und gelangen weiter entlang des Skiliftes Studen auf den Kronberg. Kaltes Wetter, getrübte Aussicht, lange bleiben wir nicht und steigen so via Kapelle St. Jakob und Scheidegg wieder vom Gipflein hinunter.

Im Gasthaus Scheidegg legen wir erneut eine Trink- und Aufwärmpause ein bevor der direkte Abstieg uns entlang des Sönderlibaches durch den mystisch wirkenden Sönderliwald zurück ins gemütliche Lehmen führt.

Von der Scheidegg aus hat man noch einige Wandermöglichkeiten. Für uns war es an diesem Tag genug.
Da das Gasthaus am Dienstag jeweils geschlossen ist, kochen wir unser Essen heute bei der nahegelegenen Feuerstelle. Im Zimmer entdecken wir voller Freude auf unseren Kissen einen kleinen Appenzeller Alpenbitter. Mit diesem guten Trunk beenden wir einen, trotz des schlechten Wetters und der fehlenden Aussicht, schönen Tag. Es sind die Erlebnisse die zählen!

Der Appenzeller hat uns für den letzten Ferientag auf die Idee gebracht anstelle einer Tour noch etwas die Kultur dieses geheimnisumwobenen Kantons zu ergründen. So beschliessen wir an einer Führung in der Appenzeller Alpenbitter AG teilzunehmen. Das Geheimnis wird von den Appenzeller streng gehütet, beim Schnaps sowie auch beim Käse, so erfahren wir auch in der Schaukäserei nicht viel mehr. Trotz dieser Umstände lohnt es sich Appenzell und seine Traditionen einmal genauer anzuschauen. Eine absolut erfreuliche Schlechtwettervariante.

Glücklich und zufrieden treten wir mit einer Kiste Bier einer Flasche Alpenbitter, zwei guten Stücken Käse und unser immer bleibenden Erinnerungen an die schöne Zeit in Lehmen die Heimreise an.

Fazit
  • schöne traditionsreiche Gegend, ideal als Ausgangspunkt für schöne Wanderungen
  • auch für fortgeschrittene Wanderer gibt es einige Touren
  • Bei schlechtem Wetter bieten sich viele alternative Möglichkeiten wie die Schaukäserei in Stein, Führung in der Alpenbitter Ag (jeweils Mittwochs ab 10 Uhr), Dorf Appenzell
  • Waldgasthaus Lehmen: herzlich nette Leute mit gutem Essen und romantischen Zimmern (was will man mehr =) )

Tourengänger: Steinadler


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Kommentare (1)


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Domenic hat gesagt: Netter Bericht...
Gesendet am 27. Mai 2010 um 17:24
... wie aus dem Ferienkatalog. Ausser der Teil mit dem Regen.


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