Von der Capanna Gnifetti zur Signalkuppe(4554m)


Publiziert von trainman , 24. Mai 2010 um 22:39.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:29 Juli 1998
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Strecke:Capanna Gnifetti-Signalkuppe-Capanna Gnifetti
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Seilbahn zur Punta Indren,weiter über Firn
Zufahrt zum Ankunftspunkt:siehe oben
Unterkunftmöglichkeiten:Capanna Gnifetti,Rif.Mantova
Kartennummer:Regio Cart Matterhorn-Monte Rosa

 Die Besteigung eines Viertausenders ist immer ein Höhepunkt im Dasein eines Bergfreunds, leider ist das oft auch mit diversen Unannehmlichkeiten verbunden.Dazu gehören schlaflose Nächte im Massenlager einschließlich Schnarchkonzert und auf der Capanna Gnifetti zusätzlich grauenhafte hygienische Verhältnisse bezüglich der Toiletten.Auf Details möchte ich an dieser Stelle verzichten,ob es inzwischen besser geworden ist weiss ich nicht.
Am Vortag wurde mit schnöder Seilbahnhilfe und einem kurzen Firnaufstieg die Hütte erreicht.Das nicht billige Abendessen war auch nicht gerade der Hit.Nach schlechter Nacht Aufstieg morgens über harten Firn problemlos bis auf 4100m.Dann musste ich feststellen,dass die breite Spur im Firn unmittelbar neben einer wegparallelen Spalte entlang führte,Teilweise gab es sogar auf beiden Seiten des Wegs eine Längsspalte,deren Tiefe sicher weit über 20m war.Trotzdem marschierten Kolonnen von Bergsteigern bedenkenlos ohne Seil vorwärts,mein Spezi und ich ebenso,obwohl wir ein solches dabei hatten....Später wurde das Gelände wieder harmloser und mit etwas Mühe(wir hatten überhaupt keine Akklimatisierung) erreichten wir den Gipfel.Die Capanna Margarita ist die höchste Hütte in den Alpen und auch nicht unbedingt gemütlich.Draußen war stahlblauer Himmel,Windstille und Fernsicht nach Süden bis weit über den Monviso hinaus.Nachdem sich mein völlig erschöpfter Spezi etwas erholt hatte,stiegen wir ab.Nach wenigen Metern
passierte etwas Unerwartetes,das ich bis dahin nicht für möglich gehalten hatte.Ohne Vorwarnung kam eine Windböe auf und hob mich samt meinem Rucksack ein kleines Stück vom Boden an.Der Gedanke,dass in 5m Entfernung ein über 1000m tiefer Abgrund gähnte war beunruhigend.Anschließend war es wieder windstill.Der weitere Abstieg zog sich aufgrund der schlechten Verfassung meines Spezis in die Länge.Auf ca. 3900m wurde es dann wirklich ernst.Der inzwischen aufgeweichte Firn öffnete eine üble Spaltenzone mit zweifelhaften Schneebrücken,ein grausiges Gelände mit tiefen Löchern,das nicht umgangen werden konnte.
Auch das Anseilen bot keine wirkliche Sicherheit bei einer Zweierseilschaft.Zum Glück war hinter uns noch eine Vierergruppe,denen das Ganze auch nicht gefiel und so tasteten wir uns zu sechst am Seil vorsichtig zur Hütte hinunter.
Fazit:Eine Wanderung in hochalpiner Umgebung,bei bestem Wetter ein besonderes Erlebnis.Keine technischen Schwierigkeiten,die Spaltengefahr ist aber erheblich.

Tourengänger: trainman


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