Gipfelbuch für den Höch Hund


Publiziert von Delta Pro , 17. Januar 2007 um 17:51.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum: 8 Oktober 2004
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   Östliche Sihltaler Alpen   Nördliche Muotataler Alpen   Zürcher Hausberge 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 1990 m

Setzen meines ersten Gipfelbuches auf dem einsamen Traumberg Höch Hund und zufällige „Entdeckung“ des Druesberg-Südaufstiegs.
 

Viele Gipfel der Voralpen sind selten begangen; auf Grund ihrer Abgeschiedenheit, ihres Namens wegen, der nicht in aller Munde liegt oder einfach nur, weil Felsqualität und Aufstiegsroute nicht mehr den Ansprüchen des heutigen Durchschnittsalpinisten entspricht. Trotzdem – oder gerade deshalb – sind diese Gipfel einsam und besonders schön! Gipfelbücher, wenn vorhanden, sind meist interessante Zeitzeugen mit nur wenigen Einträgen pro Jahr. Was kann ein Bergsteiger Schöneres tun, als ein Gipfelbuch zu deponieren, das auch längst nach seiner Zeit noch in wilder Bergwelt liegen wird? – etwas zu epische Sätze? Na ja, egal: „Gehet hin und traget euch ein!“ ;-)

Bevor die Schiesserei (Waffenerprobungsplatz) im Hinteren Sihltal beginnt, kann man auch unter der Woche mit dem Auto bis nach Gribschli fahren (bis ca. 7.00 Uhr). Tiefergelegte Autos sind ungeeignet (Bachübergänge), aber ein normaler PW schafft’s.

Direkter Aufstieg gegen den Mieserenstock durch den grossen Kessel. Die Überwindung der Steilstufe unter dem Gipfel ist nicht trivial – wenn man gerade hoch geht (T6, brüchiger, feuchter Fels, moosige Grasflanken). Anderthalb Jahre später finde ich allerdings ein Couloir (weit rechts halten), das sich sogar mit Skis abfahren lässt. Vom Mieserenstock über den abwechslungsreichen Grat zum Höch Hund (einige Stellen T5). Steinmann bauen auf dem Gipfel und Gipfelbuch deponieren. Weiter, inklusive Überschreitung des Teuf Hund auf den immer wieder grossartigen Zahn des Chlädächer-Gipfel, der den Anschein macht, jeden Moment in sich zusammenzustürzen.
 

Wie geht’s von hier am schnellsten auf den Druesberg? Auf Grund einer geologischen Fehlinterpretation (merke: von Kalkschichten, die Du nur im Streichen aufgeschlossen siehst, kennst Du das Fallen noch nicht) und einer zu Hause vergessenen Karte (oh Schande) begebe ich mich in das breite Grasband, das die Südwand des Druesbergs horizontal durchzieht. Am SW-Grat muss ich feststellen, dass das Grasband hinten steil abfällt und nicht wirklich in die angestrebte Scharte zwischen Druesberg und Forstberg leitet. Eine Gemse klettert über mir im Fels. Was Gemsen (gemäss Peter Straub bis III) können, kann ich noch lange. ;-) So finde ich den Aufstieg durch die Druesberg Südwand. Erst Fels und einfache Stufen (I-II), dann unvermittelt ein Fixseil über eine 10m hohe senkrechte Stufe, oben steile Grasflanken. Ausgesetzt und schön (T6).

Weiter über Forstberg bis zum Grossen Sternen und über die Scharte zwischen Twäriberg und Druesberg (selten begangener Wanderweg, T3) wieder zurück ins Hintere Sihltal.


Tourengänger: Delta


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Kommentare (5)


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Gelöschter Kommentar

Cyrill hat gesagt: RE:Einsame Wildnis?
Gesendet am 18. Januar 2007 um 19:49
Ganz Deiner Meinung. Ich entdecke auch vermehrt die Vorzüge der "stillen Berge" und der "einsamen Gipfel".

Wobei anhand der Fakten sind wir ja eines der dichtbesiedelten Länder der Welt. Die Dörfer wachsen zusammen und werden zu urbanen Siedlungszentren. Die Schweiz wird als Einwanderungsland angepriesen und zieht Menschen aus aller Welt an. Da wundert es nicht das auch die Schweizer Alpen "überlaufen" sind und dort sich viele Leute herumtreiben.

Mir ist letzthin etwas interessantes aufgefallen:
Bei meinen vielen Wanderungen durch die Wälder und Wiesen der Mittelland Kantone Aargau, Solothurn und Baselland, war ich mehr in "einsamer Wildnis" als in den Bergen!

Alpin_Rise hat gesagt: Tolle Sache!
Gesendet am 18. Januar 2007 um 22:00
Die Überschreitung ist in der Tat eine der schönsten in den östlichen Voralpen!
Den Drusberg Südaufstieg beging ich in dichtem Quellgewölk, er ist aber auch so einfach zu finden. Horizontal das Band rüber bis zur Kante, dann um diese rum und nach ein paar Metern über Stufen (I-II) wieder auf die Kante zurück. Die Fixseilstelle ist steil und frei ca. IV oder V. Bei meiner Begehung (Sommer 06) war das Fixseil und die Verankerungen (Bohrhaken) in gutem Zustand.
Die Leute auf dem Drusberg schauen einem ein wenig schräg an, weil sie keine Ahnung haben, woher man kommt;-)

Apropos überlaufene Voralpentouren: Macht man diese off-season, v.a. Spätherbst, oder zu Randzeiten, ist man oft auch alleine.

budget5 hat gesagt: Druesberg auf den Höch Hund
Gesendet am 29. November 2007 um 17:52
Wie kommt man am einfachsten (schönsten) vom Druesberg auf den Höch Hund? War auch schon auf dem Druesberg, hatte aber keine Ahnung wie ich auf den Höch Hund kommen sollte.

Gruess Budget5

Delta Pro hat gesagt: RE:Druesberg auf den Höch Hund
Gesendet am 29. November 2007 um 19:45
Am sinnvollsten steigt man auf dem markierten Bergweg bis zum Seelein auf der Nordseite des Druesbergs ab, von dort gegen den Twäribergsattel (ebenfalls alte Markierungen). Anschliessend über den ausgesetzten Grat zu den Chläbdächern und auf den Höch Hund - landschaftlich äusserst lohnend. Der Übergang auf die Chläbdächer liegt im oberen T5-Bereich.
Der schnellste Zugang zum Höch Hund vom Druesberg ist der Südaufstieg. Den würde ich aber im Abstieg auf keinen Fall empfehlen, wenn man die Route nicht kennt.
Gruss und viel Spass!
Delta


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