Brunnistock 2952m
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Frühlingsanfang mit allen Vor- & Nachteilen
"Wenn der Stollen dick am Felle klebt,
der Winter nun hat ausgelebt.
Der Frühling kommt, die Temperaturen steigen,
Zeit, die Brusthaare der Sonne zu zeigen."
Dieser vielleicht nicht ganz perfekte Vers drückt aber in etwa aus, was man in diesen Tagen im Skitouren-Zirkus erleben darf. Milde Temperaturen, ja sogar bereits T-Shirt-Wetter auf beinahe 3000m und fette dicke Stollen an den Fellen, welche den Aufstieg nicht wirklich optimieren. Doch seit heute ist Frühling und da nimmt man diese Strapazen gerne in Kauf.
Wer in dieser Jahreszeit eine längere Tour plant, kommt nicht darum herum, den Wecker auf eine Zeit zu stellen, wo andere gerade vom Ausgang nach Hause kommen und einem mit promille-verdrehten Augen anglotzen, wenn man mehr oder weniger energiegeladen die Anreise beginnt.
Für unsere Brunnistock-Tour, welche gemäss Führerliteratur rund 6-7 Std. in Anspruch nimmt, starteten wir in St. Jakob bei P. 1002, etwas oberhalb der Seilbahn-Talstation um 05.45 Uhr. Schon jetzt war es sehr mild und die Erwartungen auf gute Schneeverhältnisse reduzierten sich auf ein Minimum. Durch das Grosstal, immer auf dem Strässchen bzw. später Wege bleibend, erreicht man Steinhüttli 1400m. Von hier dann steiler über die Firnbäch, nach Osten ausholend unter den Steilhang (lawinengefährdet!) unterhalb der Gitschenhörelihütte und hoch via P. 2380 zur Seitenmoräne.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte das Wetter mit uns alle Kapriolen gespielt - von bläulichen Aufhellungen bis zu leichtem Schneefall, von klarer Sicht bis zu dunkeln Wolken durften wir alles erleben. Da einerseits jedoch der Wetterbericht von zunehmend besserem Wetter sprach und andererseits auch bereits die Uri-Rotstock-Flanke hin und wieder sich im Sonnenlicht spiegelte, zogen auch wir es vor, weiterhin unser Ziel, den Brunnistock, anzusteuern.
Von der Seitenmoräne mit Fellen auf den Blüemlisalpfirn hinunter, die Spaltenzone, von welchen man praktisch keine sieht, westlich umgehend und so der Spur folgend richtung Sattel östlich von P. 2778. Seit wir den Blüemlisalpfirn betreten hatten, zeigte sich auch vermehrt die Sonne und folglich klebten auch vermehrt die Stollen an den Skis. Ein bisschen Wachs an die Felle kann hier Abhilfe schaffen.
Vom Sattel geht's dann sehr steil (kurzes Stück ca. 40 Grad) über die manchmal mit Steinen durchsetzte Ostflanke des Brunnistocks. Ein kurzes Stück muss man die Skis abziehen - einige machen hier sogar das Skidepot. Unmittelbar nach diesem kurzen, steilen Fussaufstieg geht's dann aber wieder weniger steil Richtung Gipfel entgegen, welcher wie so oft ziemlich abgeblasen war. Den gipfelkreuzlosen Brunnistock 2952m erreichten wir inklusive grosszügigen Pausen und in normalem Marschtempo nach 5h 35min. Die Aussicht ist wie in der Literatur versprochen phänomenal und auch die Sonne meinte es gut mit uns und zeigte immer mehr ihr wahres Gesicht. Vorsicht übrigens vor der sich über das ganze Gipfelplateau ziehende Schneewechte! Wer übrigens probiert, einen Teil der Schneewechte mit dem Skistock loszulösen, muss mit einem gebrochenen Stock rechnen... ähm... eben ja. :-)
Während Kleo und Robert sich zu Fuss zum Skidepot machten, fuhr ich mit den Skis richtung südwesten, möglichst die Höhe haltend, denn ganz am Schluss des Gipfelplateaus bietet sich ein regelmässig steiler Nordwest-Hang an, welcher direkt auf den Blüemlisalpfirn hinunter führt. Der obere Teil unschön in gemischter Schneequalität, dann jedoch herrlich bis hinunter auf den Firn.
Der Blüemlisalpfirn selbst hat aufgrund der nun stark scheinenden Sonne schon mächtig an Qualität eingebüsst. Von "Firn" kann eigentlich nur noch im oberen Teil die Rede sein, Nassschnee dürfte wohl eher die aktuelle Qualität beschreiben.
Den Uebergang hoch richtung Seitenmoräne kann man gut ohne Felle bewältigen - hier hat der Nasschnee wieder seine Vorteile, denn die Skis haften im Schnee, als hätte man Felle darunter. Der Steilhang, welcher von P. 2380 zu den Firnbäch führt, ist schon ziemlich in "Bewegung" und eine Einzelbefahrung scheint hier zwingend zu sein. Leider hat nun die Tageserwärmung derart ihre Spuren hinterlassen, dass die Skis nur noch mit grosser Kraft und Mühe in einen Schwung gebracht werden können - schade, denn die gesamte Abfahrt bis ins Grosstal hinunter wäre ein absoluter Traum - für mich steht fest, dass ich diesen Gipfel nächstes Jahr im Hochwinter nochmals besuche - dann mit Pulverschnee und viel Judihui!!
Grosse Vorsicht vor den zahlreichen Schneerutschen, welche fast sekündlich unter teilweise lautem Krachen von den steilen Felswänden zur linken Hand runterdonnern.
Die letzte Etappe durch das Grosstal zurück zum Parkplatz war auch nochmals eine kleine Fitnessübung - immer wieder musste "gestöckelt" werden, weil der Schnee mehr gebremst als gefördert hatte. Noch reicht der Schnee bis zum Parkplatz - bleibts aber so warm und gibts kein Nachschub, dürfte es knapp werden.
Wer wie wir noch Durst und Hunger hat, dem empfiehlt sich das Restaurant Seegarten bei Isleten - direkt am Urnersee, wenn man von der Zubringerstrasse aus dem Isenthal hinunter kommt.
Fazit:
Mit beinahe 2000 Höhenmeter gehört diese Tour sicherlich zu den konditionsstärkeren Touren, ist aber von der Schwierigkeit her gut zu meistern. Der Gipfelaufstieg kann bei Schneemangel einen Fussaufstieg erfordern, es müssen jedoch KEINE Hilfsmittel wie Steigeisen oder Pickel mitgeführt werden. Ich komme wieder - dann aber im Hochwinter.
Tour mit
Kleopatra und
Rimba - danke Euch beiden, hat Spass gemacht!
Aufstiegszeit St. Jakob - Brunnistock: 5h 35min (inkl. Pausen) (Vorgabe 5-7h)
Start: 05.45 Uhr
Brunnistock: 11.20Uhr
SLF: "Mässig" (im Tagesverlauf "Erheblich")
Route Nr. 541a - Zentralschweizer Voralpen und Alpen - Martin Maier
Route Nr. 291a - Alpine Skitouren Zentralschweiz - Tessin - Willy Auf der Maur
Route Nr. 527 - Die schönsten Skitouren der Schweiz - Scanavino / Gansser / Auf der Maur
"Wenn der Stollen dick am Felle klebt,
der Winter nun hat ausgelebt.
Der Frühling kommt, die Temperaturen steigen,
Zeit, die Brusthaare der Sonne zu zeigen."
Dieser vielleicht nicht ganz perfekte Vers drückt aber in etwa aus, was man in diesen Tagen im Skitouren-Zirkus erleben darf. Milde Temperaturen, ja sogar bereits T-Shirt-Wetter auf beinahe 3000m und fette dicke Stollen an den Fellen, welche den Aufstieg nicht wirklich optimieren. Doch seit heute ist Frühling und da nimmt man diese Strapazen gerne in Kauf.
Wer in dieser Jahreszeit eine längere Tour plant, kommt nicht darum herum, den Wecker auf eine Zeit zu stellen, wo andere gerade vom Ausgang nach Hause kommen und einem mit promille-verdrehten Augen anglotzen, wenn man mehr oder weniger energiegeladen die Anreise beginnt.
Für unsere Brunnistock-Tour, welche gemäss Führerliteratur rund 6-7 Std. in Anspruch nimmt, starteten wir in St. Jakob bei P. 1002, etwas oberhalb der Seilbahn-Talstation um 05.45 Uhr. Schon jetzt war es sehr mild und die Erwartungen auf gute Schneeverhältnisse reduzierten sich auf ein Minimum. Durch das Grosstal, immer auf dem Strässchen bzw. später Wege bleibend, erreicht man Steinhüttli 1400m. Von hier dann steiler über die Firnbäch, nach Osten ausholend unter den Steilhang (lawinengefährdet!) unterhalb der Gitschenhörelihütte und hoch via P. 2380 zur Seitenmoräne.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte das Wetter mit uns alle Kapriolen gespielt - von bläulichen Aufhellungen bis zu leichtem Schneefall, von klarer Sicht bis zu dunkeln Wolken durften wir alles erleben. Da einerseits jedoch der Wetterbericht von zunehmend besserem Wetter sprach und andererseits auch bereits die Uri-Rotstock-Flanke hin und wieder sich im Sonnenlicht spiegelte, zogen auch wir es vor, weiterhin unser Ziel, den Brunnistock, anzusteuern.
Von der Seitenmoräne mit Fellen auf den Blüemlisalpfirn hinunter, die Spaltenzone, von welchen man praktisch keine sieht, westlich umgehend und so der Spur folgend richtung Sattel östlich von P. 2778. Seit wir den Blüemlisalpfirn betreten hatten, zeigte sich auch vermehrt die Sonne und folglich klebten auch vermehrt die Stollen an den Skis. Ein bisschen Wachs an die Felle kann hier Abhilfe schaffen.
Vom Sattel geht's dann sehr steil (kurzes Stück ca. 40 Grad) über die manchmal mit Steinen durchsetzte Ostflanke des Brunnistocks. Ein kurzes Stück muss man die Skis abziehen - einige machen hier sogar das Skidepot. Unmittelbar nach diesem kurzen, steilen Fussaufstieg geht's dann aber wieder weniger steil Richtung Gipfel entgegen, welcher wie so oft ziemlich abgeblasen war. Den gipfelkreuzlosen Brunnistock 2952m erreichten wir inklusive grosszügigen Pausen und in normalem Marschtempo nach 5h 35min. Die Aussicht ist wie in der Literatur versprochen phänomenal und auch die Sonne meinte es gut mit uns und zeigte immer mehr ihr wahres Gesicht. Vorsicht übrigens vor der sich über das ganze Gipfelplateau ziehende Schneewechte! Wer übrigens probiert, einen Teil der Schneewechte mit dem Skistock loszulösen, muss mit einem gebrochenen Stock rechnen... ähm... eben ja. :-)
Während Kleo und Robert sich zu Fuss zum Skidepot machten, fuhr ich mit den Skis richtung südwesten, möglichst die Höhe haltend, denn ganz am Schluss des Gipfelplateaus bietet sich ein regelmässig steiler Nordwest-Hang an, welcher direkt auf den Blüemlisalpfirn hinunter führt. Der obere Teil unschön in gemischter Schneequalität, dann jedoch herrlich bis hinunter auf den Firn.
Der Blüemlisalpfirn selbst hat aufgrund der nun stark scheinenden Sonne schon mächtig an Qualität eingebüsst. Von "Firn" kann eigentlich nur noch im oberen Teil die Rede sein, Nassschnee dürfte wohl eher die aktuelle Qualität beschreiben.
Den Uebergang hoch richtung Seitenmoräne kann man gut ohne Felle bewältigen - hier hat der Nasschnee wieder seine Vorteile, denn die Skis haften im Schnee, als hätte man Felle darunter. Der Steilhang, welcher von P. 2380 zu den Firnbäch führt, ist schon ziemlich in "Bewegung" und eine Einzelbefahrung scheint hier zwingend zu sein. Leider hat nun die Tageserwärmung derart ihre Spuren hinterlassen, dass die Skis nur noch mit grosser Kraft und Mühe in einen Schwung gebracht werden können - schade, denn die gesamte Abfahrt bis ins Grosstal hinunter wäre ein absoluter Traum - für mich steht fest, dass ich diesen Gipfel nächstes Jahr im Hochwinter nochmals besuche - dann mit Pulverschnee und viel Judihui!!
Grosse Vorsicht vor den zahlreichen Schneerutschen, welche fast sekündlich unter teilweise lautem Krachen von den steilen Felswänden zur linken Hand runterdonnern.
Die letzte Etappe durch das Grosstal zurück zum Parkplatz war auch nochmals eine kleine Fitnessübung - immer wieder musste "gestöckelt" werden, weil der Schnee mehr gebremst als gefördert hatte. Noch reicht der Schnee bis zum Parkplatz - bleibts aber so warm und gibts kein Nachschub, dürfte es knapp werden.
Wer wie wir noch Durst und Hunger hat, dem empfiehlt sich das Restaurant Seegarten bei Isleten - direkt am Urnersee, wenn man von der Zubringerstrasse aus dem Isenthal hinunter kommt.
Fazit:
Mit beinahe 2000 Höhenmeter gehört diese Tour sicherlich zu den konditionsstärkeren Touren, ist aber von der Schwierigkeit her gut zu meistern. Der Gipfelaufstieg kann bei Schneemangel einen Fussaufstieg erfordern, es müssen jedoch KEINE Hilfsmittel wie Steigeisen oder Pickel mitgeführt werden. Ich komme wieder - dann aber im Hochwinter.
Tour mit


Aufstiegszeit St. Jakob - Brunnistock: 5h 35min (inkl. Pausen) (Vorgabe 5-7h)
Start: 05.45 Uhr
Brunnistock: 11.20Uhr
SLF: "Mässig" (im Tagesverlauf "Erheblich")
Route Nr. 541a - Zentralschweizer Voralpen und Alpen - Martin Maier
Route Nr. 291a - Alpine Skitouren Zentralschweiz - Tessin - Willy Auf der Maur
Route Nr. 527 - Die schönsten Skitouren der Schweiz - Scanavino / Gansser / Auf der Maur
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